
auf das homologe Skelettstück die gleiche ist wie bei Reptilien. Echidna besitzt hierin bereits ein
abgeändertes Verhalten, während Perameles das gleiche zeigt wie Diddphys. Von dem Vorderrande
des Pterygoid aus tr i t t dann der Nervus parabasalis auf die Ventralseite der Pars perpendicularis
des Palatinum, die er dann wie erwähnt durchbohrt, um zum Ganglion spheno-palatinum zu gelangen1.
Von den Deckknochen, die an der Bildung des harten Gaumens beteiligt sind, wäre als letzter
noch der V o m e r zu besprechen. Mit seiner oralen Spitze reicht er bis an das Hinterende des
Paraseptalknorpels und zieht von d o rt aus am Unterrande des Naäenseptums kaudalwärts bis zum
kaudalen Ende der Lamina transversalis posterior. In seinem vordersten Teile ist der Vomer paarig
und besteht aus zwei ganz dünnen Knochenlamellen, die sich, nach unten zu konvergierend, dem
Septum anlegen. Nach kurzem, paarigem Verlaufe gelangen die beiden Lamellen zur Verschmelzung,
und zwar geschieht dies durch eine ganz dünne Knorpelbrücke, die sich nahe den unteren Kanten
zwischen beiden ausbildet. Nun ändert der Vomer seine Form. An der Ventralkante, die in seinem
weiteren Verlaufe mit der der anderen Seite verschmolzen erscheint, bildet sich noch eine horizontale,
lateralwärts vorspringende Lamelle aus, die bis zum Hinterende des Vomer reicht, während die fast
vertikal stehende, die am Vorderende beginnt, vor der Lamina transversalis posterior verschwindet.
Die Balken des Hinterendes sind untereinander in der
r* Medianebene wiederum unverbunden und legen sich in
die Längsfurche an der Unterseite der Lamina trans-
scf. versalis posterior,, die ich bereits bei Besprechung der
Nase beschrieb. Wenn wir die ontogenetische E n twicklung
des Vomer betrachten, so finden wir, daß
seine Anlage in ihrer ganzen Länge paarig erfolgt. Nicht
nur in den am weitesten oral und kaudal gelegenen Abschnitten
sind die Lamellen beider Seiten getrennt,
Fig. 26. Schnitt durch den Recessus ethmoturbinalis. SOndem der ganzen Länge des Knochens nach fehlt die
mediane Verbindung. E rst verhältnismäßig spät, bei
Stadium II , erfolgt der Zusammenschluß zu einem unpaaren Knochen, während Stadium I I I (siehe
Figur 26) noch zwei getrennte Vomeres zeigt. Die Verschmelzung erfolgt durch eine dünne Knochenlamelle,
wie sie bei Stadium I im vorderen Teile des Vomer noch vorhanden ist. Diese Art der Entstehung
des unpaaren Deckknochens aus einem Vomerpaar spricht außerordentlich für G a u p p s Annahme,
daß der Vomer der Säuger dem Vomerpaar der Reptilien gleichzusetzen sei, das von seiner Anlagerungsstelle
am Unterrande des Paraseptalknorpels an den Ventralrand des Septums rü ck t und dort
in der Medianlinie verschmilzt. Bei Betrachtung der Unterseite des Schädels is t der Vomer nicht
sichtbar, da er in seiner ganzen Länge bedeckt ist, und zwar im öralen Teile vom Processus palatinus
des Maxillare, im kaudalen von der Pars horizontalis des Palatinum.
Das L a c r i m a l e schiebt sich, wie ich oben schon erwähnte, zwischen die Nasenkapsel
und das Maxillare ein. Der vom Maxillare gedeckte Teil besteht aus einer dünnen, knöchernen Platte,
die in ihrem ganzen Verlaufe der knorpeligen Nasenkapsel ganz eng anliegt. Der unbedeckte Teil
ist in lateraler Richtung stärker verbreitert und trä g t zwei Foramina lacrimalia, durch welche die
beiden Tränenkanäle den Knochen durchbohren, die sich bald darauf zu einem einzigen vereinigen.
Dieser freiliegende Teil des Lacrimale besitzt einen in dorsaler Richtung vorspringenden spitzen F o rt1
Von der Anlage eines rudimentären Parasphenoids, wie es F u c h s von Didelphys beschreibt, habe ich bei keiner
meiner Serien auch nur die geringste Andeutung finden können.
satz, der sich von der Lateralseite her auf das Frontale legt. Ganz außerordentlich sprechen die
Befunde bei Diddphys für die von G a u p p vertretene Homologie des Lacrimale der Säuger mit
dem Praefrontale der Reptilien. Zunächst ist es die ganze Form des Knochens und seine Lage zu der
knorpeligen Nasenkapsel und dem Maxillare und die des aufsteigenden Fortsatzes zum Frontale,
die uns diesen Schluß sehr wahrscheinlich machen. Sodann kommen vor allem auch die Beziehungen
des Knochens zum Ductus naso-lacrimalis in Betracht: ich erwähnte bereits, daß die Tränenkanäle
das Lacrimale an zwei Stellen durchbohren. Nach der Durchsetzung des lateralen Abschnitts des
Knochens kommt der Tränennasengang lateral von ihm zu liegen und zieht nun zwischen ihm und
dem Maxillare, bis er über den Ventralrand des Lacrimale direkt an die knorpelige Nasenkapsel
gelangt. Dieser Verlauf ist typisch gleich dem des Ductus naso-lacrimalis bei den Reptilien, wo er
lateral von dem Praefrontale, zwischen diesem und dem Maxillare hindurchzieht. Auch in seiner
recht erheblichen Größe zeigt das Lacrimale von Diddphys Ähnlichkeit mit dem Praefrontale der
Reptilien.
Das J u g a l e bildet eine flache, dünne Knochenplatte, die nach vorn zu mit dem Processus
zygomaticus des Maxillare, nach hinten zu mit dem Processus zygomaticus des Squamosum verbunden
i s t Dem ersteren lagert es sich von der Lateralseite, dem letzteren von der medialen her an und
bildet mit einer schwachen, n a ch außen konvexen Krümmung den größten Teil des Jochbogens und
die untere Begrenzung der Augenhöhle.
In kaudaler Richtung schließt .sich an das Jugale das S q u a m o s u m an. Es besteht aus
zwei deutlich gegeneinander abgesetzten Teilen. Der eigentliche K ö r p e r wird gebildet durch
eine dünne Platte, die im wesentlichen der Außenwand der Ohrkapsel aüfgelagert ist. E r findet sein
kaudales Ende kurz hinter der Ansatzstelle des Hyale an der Crista parotica; von dort aus zieht das
Squamosum oralwärts und während sein dorsaler Teil der Ohrkapsel aufliegt, bedeckt der ventrale
die Crista parotica und reicht in ventraler Richtung sogar noch ein Stück darüber hinab. Dieser
frei herabhängende Abschnitt bildet die laterale Begrenzung der Paukenhöhle. Vor der Ohrkapsel
legt sich das Squamosum ein kurzes Stück weit der Gommissura orbito-parietalis von der Außenseite
her an, und ein ganz kurzer Fortsatz reicht noch bis an die Lamina ascendens. der Ala temporalis.
Der größte Teil des eigentlichen Squamosums bleibt also von der Begrenzung der Schädelseiten -
wand ganz ausgeschlossen. Die Ursache für diese als primitiv anzusehende Lage des Squamosum
an der Außenwand des Kanalteils der Ohrkapsel haben wir darin zu suchen, daß die Pars canali-
cularis bei Diddphys keine Umlagerung erfährt, wie dies bei den Placentaliem der Fall ist. Daher
behält auch das Squamosum in der Hauptsache die ursprünglichen Lagebeziehungen bei. Noch in
höherem Maße als bei Diddphys ist diese Lage bei Echidna erhalten. Dort wird der Knochen an
keiner Stelle zur Bildung der Schädelseitenwand herangezogen, und der Processus zygomaticus ist
nur eine Verlängerung des Squamosumkörpers. Bei Diddphys hingegen setzt er sich oral vom Abgang
des Processus noch ein Stück weit nach vom zu fort, und dieser Teil liegt nun m der Seitenwand des
Schädels. Am Squamosum von Echidna ist dieser Abschnitt gar nicht vorhanden.
Nicht in seiner ganzen Ausdehnung liegt das Squamosum dem Knorpelschädel eng an; abgesehen
davon, daß sein v entraler Teil die Außenwand der Paukenhöhle bildet, u nd die Gehörknöchelchen
von der Lateralseite her bedeckt, t r i t t zwischen der Ohrkapselwand und dem Squamosum ein Venenast
hindurch, den ich bereits oben beschrieb. Es handelt sich wohl um das gleiche Gefäß, das bei
Peramdes das Squamosum durchbohrt.
Etwa am Vorderrande, des Kanalteils geht der ventrale Abschnitt des Squamosupr, indem er