schiede von der Dachpartie der Regio olfactoria wohl genannt werden darf, setzt sich lateral beiderseits
in eine wenig ausgedehnte, nach unten gerichtete und dort frei endende Seitenwand fort, die
ihrerseits nach vorn zu wieder in zwei Fortsätze ausgezogen ist (Tafelfigur 3).
Der obere dieser Fortsätze ist nur klein: der untere dagegen zieht als relativ breite Knorpel-
, ! 1 ag nacl1 abwärts und vom> .'knickt dann stumpfwinkelig wieder nach oben und
verlauft als fast drehrunde Spange eine beträchtliche Strecke lang annähernd parallel zum Rostrum,
meist eng an dieses geschmiegt, ohne indes auch nur an einer einzigen Stelle damit zu verschmelzen!
Zunächst h a t es den Anschein, als ob wir es hier mit einer völligen Neubildung zu tu n hä tten Erst
die Befunde an einem später untersuchten älteren Embryo ermöglichten mir die hier vorläufig
scheinbar ganz ungerechtfertigte — Homologisierung dieser Knorpelspange als C a r t j l a g o
d u c t u s n a s o p a l a t i n i .
Der vordere Rand des Tectum anterius ist winkelig ausgeschnitten, in der Mitte wenig nieder-
gedruckt und seitlich etwas gehoben; dadurch entsteht auf dem Querschnitt ein \ / oder weiter'
kaudal \ / förmiges Bild des vordersten Dachknorpels.
Nach hinten geht das Tectum anterius in das Dach der eigentlichen Nasenkapsel homo-
kontmuierlich über, wobei es zu einer flachen Erhöhung kommt, die ihrer Lage nach als P r o -
m m e n t i a s u p e r i o r zu bezeichnen ist (Tafelfigur 1, 2).
Etwas vor der Mitte dieser Kuppel Hegt die Stelle, wo die Verschmelzung von Septum und
Nasendach beginnt. Hinter der Kuppel findet sich eine seichte Einsenkung, die jedoch den vorwiegend
horizontalen Verlauf des Gesamtdaches auch nicht wesentlich beeinflußt. E rst am Hinter-
rande des Daches kommt es zu einer jähen Unterbrechung der Profillinie; dort erhebt sich eine anfallende
Bildung, nämlich einkräftiger Zapfen oder Dorn, den wir mit F r e u n d (1908) und M a t t h e s
(1912, 1) als S p i n a m e s e t h m o i d a l i s bezeichnen können. Die Einbuchtung des Nasendaches
vor der Spina entspricht dem bei ändern Säugern oft rinnenförmigen S u l C l i s s u p r a -
s e p t a 11 s, obgleich diese Binsenkung hier in sagittaler Richtung kaum mehr ausgedehnt ist als
m transversaler.
Die vom Tectum anterius beiderseits ausgehende Seitenwand, die wir analog als P a r i e s
a n t e n o r bezeichnen dürfen, geht kaudal auf jeder Seite in z w e i Flächen über, die einen a n nähernd
rechten Winkel miteinander büden. Während nämlich die Paries anterior als teilweise
Begrenzung der Regio respiratoria ungefähr vertikal liegt, wird der seitliche Abschluß der Regio
olhictoria von je z w e i Flächen gebildet, von denen die eine schräg nach vorn und o b e n, die andere
schräg nach vorn und u n t e n blickt.
Beide Flächen, die P a r i e s s u p e r i o r und i n f e r i o r heißen mögen, bilden eine gemeinschaftliche
ziemlich scharfe Kante, C r i s t a 1 a t e r a 1 i s, die wiederum an ihrem lateralkaudalen
Ende in einen kräftigen, etwas nach vorn umgebogenen Fortsatz ( P r o c e s s u s p a r a n
a s a l i s) ausgezogen ist (größte Breitenausdehnung der Nasenkapsel).
Die Form der Paries superior ist annähernd rechteckig; die eine Langseite bildet die eben
genannte Crista lateralis, die andere der obere Rand der Wand, der hier an Stelle einer noch nicht
entwickelten Siebplatte eine klaffende Öffnung, die Fenestra cribrosa, mitbegrenzt.
Die lateral-kaudale Schmalseite h a t einen stumpfwinkeligen Ausschnitt, der dadurch zustande
kommt, daß unten der Processus paranasalis, oben dagegen die schon erwähnte verdickte
Ansatzstelle der Commissura sphenoethmoidalis lateral-kaudal vorspringen. (Tafelfig. 1.) Die.
Paries inferior h a t annähernd die Gestalt eines spitzwinkeligen Dreiecks, dessen lange Schenkel
von der Crista lateralis und dem Rande der großen basalen Nasenöffnung ( F e n e s t r a b a s a l i s )
gebildet werden.
Der hinterste Teil der Nasenkapsel zeigt wieder starke Abweichungen vom typischen Verhalten.
Von einer C u p u l a p o s t e r i o r können wir nicht sprechen, da die Hinterwand nicht
sackartig vorgewölbt, sondern durch die an ihrem Rande auftretenden kompakten Knorpelverdickungen
eher unregelmäßig ausgehöhlt erscheint. Seitlich springt nämlich auch hier der Processus
paranasalis, dorsal die Ansatzstelle der Commissura sphenoethmoidalis und medial eine starke
Verdickung der Wand selbst vor. (Tafelfig.'v.l.)
Ein eigentliches P l a n u m a n t o r b i t a l e , also eine Fläche, die nach Ga u p p s Definition
(1906, Seite 830) gegen den Vorderrand und die Unterfläche der Ala orbitalis blickt, fehlt hier, da
die Hinterfläche von der Dorsalgrenze der Fenestra cribrosa ausgehend jäh nach unten abbiegt und
schräg nach u n t e n , hinten und außen sieht. An der medial-oberen Ecke dieser Fläche kommt
es zu einer Verschmelzung mit dem oberen Teile des Septums, der einzigen S te llJ fR v o n den Verschmelzungen
zwischen Dach und Septum abgesehen' -B w o die Nasenkapsel mit diesem in Be-
Ziehungen tritt.
Das S e p t u m selbst h a t in seinem proximalen Verlaufe, also als Rostrum, einen fast runden
Querschnitt, der ganz vorn sogar dorsoventral zusammengedrückt erscheint. Bald jedoch wird
er etwa eiförmig und langsam immer schmäler und höher, wobei der obere Teil des Septums abgeschrägt
erscheint. Schon etwa unter der Prominentia superior, wo also die Verschmelzung von
Septum und Nasendach beginnt, ist die Höhe des Septums mehr als dreimal so groß wie seine Breite.
Die Höhe bleibt nun ungefähr erhalten und wird sogar noch vergrößert; die Schlankheit des Septums
hört dagegen bald auf. Der obere Teil verdickt sich wieder, so daß wir unter dem Sulcus suprasep-
talis etwa parallele vertikale Grenzen des Septums vorfinden.
Ein Querschnitt in der Gegend der Spina selbst zeigt wieder ein anderes Bild: Der untere
Teil des Septums ist kolbig verdickt, die Höhenausdehnung des Knorpels aber mehr als viermal so
groß wie die größte transversale Ausdehnung, die eben in dieser Verdickung liegt; hierbei ist freilich
die Höhe der Spina selbst mit berücksichtigt.
Wir haben hier, soweit es sich um die Regio ethmoidalis handelt, die g r ö ß t e A u s d
e h n u n g d e s K n o r p e l s i n d o r s o v e n t r a l e r R i c h t u n g .
Hinter der Spina nimmt die ventrale Verdickung des Septums zu, während sich außerdem
eine transversale Kompression etwa im oberen Drittel bemerkbar macht, wodurch eine untere, im
Querschnitt ovale Partie von einer dorsalen, annähernd runden, gleichsam durch einen schmalen
Hals abgesetzt erscheint. Von diesem dorsalen Teile gehen übrigens auch die schon erwähnten Verbindungen
zur Nasenkapsel schräg nach unten ab, so daß auf dem Querschnitt wiederum ein etwa
T förmiges Bild entsteht, wie weiter vorn in der Gegend des Nasendaches, das hier ja längst geendet
hat.
Ehe nun das Nasenseptum in das Septum interorbitale übergeht, zeigt es noch eine Eigentümlichkeit,
die ihrer Feinheit wegen an dem Modell nicht wiedergegeben werden konnte. Es finden
sich nämlich auf beiden Seiten des Septums ganz feine, blattartige Knorpellamellen, die dorsal mit
ihm Zusammenhängen und ihm ganz eng anliegen. Um abgelöstes Perichondrium handelt es sich
hier nicht, eher um eine Reduktion der lateralen Knorpelteile. Die Figur 1 zeigt diese eigenartigen
Gebilde, die sich auch weiter kaudal am Interorbitalseptum finden. Ihre mutmaßliche Bedeutung
wird im vergleichenden Teile erörtert werden.