Achselhölhe. Man erkennt leicht, daß die Schnitte des Drüsenschlauches hier weit größer sind und
ein weit höheres Epithel zeigen als die auf Fig. 38. Es is t das e in e für die a-Drüsen ganz
ch a r a k te r istisch e E rsch e in u n g , daß sogar in derselben Drüse die Größe des Lumens
und die Höhe des E p ith e ls a u ß ero rd en tlich stark wech seln können. In die ser H in s
ich t u n te r sch e id en sich wieder die a-Drüsen von den e-Drüsen sehr w e se n tlich , bei
den le tz te r en kommen nur v e rh ä ltn ism ä ß ig sehr gerin g e U n te r sch ied e vor. Auf Fig.37
ist das Bindegewebe nur angedeutet, daher fehlen hier die Kerne. In den Fig. 40 und 41 sind zwei
e-Drüsen des Chinesen dargestellt. In Fig. 40 eine den sonstigen gewöhnlichen e-Drüsen entsprechende
aus der P a r o tid en g e g en d , in Fig. 41 eine von jenen auffallend großen e-Drüsen aus
der A chse lh öhle . Man erkennt deutlich, daß bei der letzteren der sekretorische Gang dicker ist,
als bei der ersteren, vor allem aber, daß das „Anfangsstück“ weit dicker ist als bei der Parotiden-
drüse. Die mächtig großen Lumina dieses Anfangsstückes treten bei der Achselhöhlendrüse sehr
deutlich hervor, auch der übrige Ausführungsgang ist verhältnismäßig sehr weit. Obgleich die e-Drüse
aus der Achselhöhle in allen Teilen wesentlich größer ist als die aus der Parotidengegend, zeigen
beide Drüsen doch einen gleich eng gewundenen Knäuel im wesentlichen Unterschiede gegen die
weiten Knäuel der a-Drüsen. Die Enge oder W e ite d ie ser Knäu el h än g t also bei den
a-Drüsen und e-Drüsen n ic h t davon ab, daß die ersteren w e ite r e Sch läu ch e haben
als die le tz te r en , sondern is t ein c h a r a k te r istisch e s K ennz e ichnen ihrer ganzen B a u art.
In den Fig. 42, 43 und 44 sind Bilder aus der Wangenh aut (Parotidengegend) eines A u s tr a liers
dargestellt. In den Fig. 43 und 44 sieht man Bilder von a-Drüsen: wieder verschieden weite
Lumina des sekretorischen Kanales und wieder verhältnismäßig viel Bindegewebe mit vielen Kernen
im Drüsenknäuel. Die e-Drüse in Fig. 42 hebt sich wieder deutlich von diesen beiden Bildern ab.
In Fig. 39 endlich ist noch zum Vergleiche mit diesen menschlichen Drüsen eine a-Drüse aus dem
Maulwinkel einer K a tz e gezeichnet. An dieser Stelle sind die Katzen-Drüsen schon verhältnismäßig
groß, aber, wie man leicht erkennt, doch ganz erheblich viel kleiner, als die des Menschen.
Die Drüse bildet hier auch keinen Knäuel, sondern verläuft nur ziemlich stark geschlängelt.
Also auch in der äußeren Form u n te r sch e id en sich die a-Drüsen und d ie e-Drüsen
im a llg em e in en so d eu tlich , daß man sie in den me isten F ä llen schon bei ganz schwacher
Vergrößerung erkennen kann. Ich verweise dieserhalb hier auch auf die Fig. 1-13 auf Taf. I und II.
Die e-Drüsen bilden, so weit ich solche bisher gesehen habe, im erwachsenen Zustande stets einen
dichten Knäuel, der aber natürlich verschieden groß sein kann, unter Umständen ganz außerordentlich
groß, wie z. B. in dem Carpaldrüsenorgane des Schweines. Die a-Drüsen dagegen können in
ihrer Form vom einfachen rundlichen Acinus, durch den weiten, geraden, kurzen Schlauch bis zum
lockeren Knäuel von sehr verschiedener Größe wechseln, sind aber in allen diesen Formen natürlich
ganz verschieden von den e-Drüsen. Dazu kommt weiter, daß, während bei den e-Drüsen der se-
cernierende Schlauch verhältnismäßig eng und überall von annähernd der gleichen Weite ist, bei
den a-Drüsen der Schlauch einmal durchschnittlich erheblich weiter ist und dann eine außerordentlich
wechselnde Weite erkennen lassen kann mit einem Epithel von ganz verschiedener Höhe. Man muß
sich den Schlauch einer a-Drüse vielfach besetzt denken mit unregelmäßig geformten Erweiterungen.
Es ist dies wenigstens das gewöhnliche Bild, allerdings kann es aber auch Vorkommen, daß der
Schlauch einer Drüse fast gleichmäßig weit erscheint und fast überall dasselbe Epithel erkennen
läßt. Diese verschiedenen Bilder hängen eben ab davon, ob die ganze Drüse sich im wesentlichen in
demselben Sekretionsstadium befindet, oder ob in den verschiedenen Abschnitten ihres sekretorischen
Schlauches sich verschiedene solche Stadien vorfinden, was sehr häufig der Fall ist. Unter Umständen
kann man an einer Drüse die ganze Beihe von Sekretionsstadien verfolgen. Man hat daher auch
schon gesagt, daß der Sekretionsschlauch einer solchen Drüse eine „A rb e itste ilu n g “ aufweist:
einige Abschnitte befinden sich im Stadium voller Sekretion, andere im vollen Ruhezustände, andere
zeigen Übergangsformen. Ich habe hierauf auch schon oben bei der Besprechung der verschiedenen
Formen der Drüsenzellen während der Sekretion aufmerksam gemacht und Bilder vorgeführt, bei
denen sich sogar auf demselben Querschnitte des Kanales verschiedene Sekretionsstadien nebeneinander
vorfanden. Es erinnern diese Bilder lebhaft an die Hod en k an ä le , in denen man ja ebenfalls
alle Stadien der Spermienentwicklung nebeneinander vorfinden kann.
Ich will jetzt noch auf einen anderen Bestandteil der Haut kurz eingehen, nämlich auf die
g la t t e Muskulatur. Am bekanntesten und auch am weitesten verbreitet von den glatten Hautmuskeln
sind ja die „Haarbalgmuskeln“ (Arrectores pilorum, Eylandt, 1850), die Koelliker zuerst
entdeckt hat. Von diesen gibt Koelliker (1889) auf Seite 164 an, daß er früher angenommen habe,
sie kämen allen Haaren zu, jetzt aber mit Unna gefunden habe, daß sie an manchen Haaren fehlen
und zwar an den Augenwimpern, Augenbrauen, an den Härchen der Augenlider, der Käse, den
Yibrissae, den Lippenhaaren und denen der Achselhöhle. Bonnet (1887) gibt an, daß diese Muskeln
in ihrem Auftreten an die Existenz von acinösen Haaren gebunden sind und nur den senkrecht in
der Haut stehenden Cilien, den Yibrissen, den Sinushaaren und den von willkürlicher Muskulatur
versorgten acinösen Haaren der Schnauze fehlen. Rabl (1902) sagt, daß der Haarbalgmuskel fehle
den großen stets allein stehenden Haaren am Kinne, den Augenwimpern, Augenbrauen, den Härchen
der Augenlider, der Nase, den Vibrissen und den Lippenhaaren, und daß sie an den Haaren der
Achselhöhle nur schwach entwickelt seien. Die Angaben über das Fehlen dieser Haarbalgmuskeln
stimmen also recht gut untereinander überein. Ich habe nun nicht die Absicht, hier auf das allgemeine
Vorkommen dieser Muskeln näher einzugehen, sondern will nur bemerken, daß ich bei meinen
Untersuchungen in der A ch se lh öh le d ie se Muskeln m e ist n ic h t gefunden habe, m itu n ter
waren sie aber mäßig stark en tw ick e lt vorhanden. Auch bei einem Kamerunneger und
einem Chinesen fehlten sie. Dafür fand ich aber in der A ch se lh öh le e ine s d eu tsch en Weibes,
in der diese Haarbalgmuskeln ebenfalls fehlten, eine A u sb r eitu n g von g la tten Muskelbündeln
durch das ganze Corium hindurch bis in das Stra tum subcutan eum hinein, doch nahmen
sie in diesem an Menge ab. Die Bündel verliefen ungefähr horizontal und stets in derselben Richtung.
Auf. Taf. III Fig. 20 habe ich eine Abbildung dieses Verhaltens von einem Flächenschnitte gegeben,
um die Richtung des Muskelverlaufes zu demonstrieren. Wie man erkennt, liegt der Schnitt in der
Gegend, in welcher die Haardrüsen (Talgdrüsen) gut entwickelt sind, aber noch oberhalb der Lage
der Schweißdrüsen, von diesen sind nur einzelne Stückchen sichtbar. Es geht aus der Abbildung
hervor, daß die Muskeln an den Haaren ungefähr in der Richtung von der vorderen zur hinteren
Seite der Haarbälge vorbeiziehen. Dieser Verlauf würde also wohl als charakteristisch für sie anzusehen
sein. Da der Verlauf der Haare quer zur« Achselhöhle gerichtet ist, würden demnach auch die
Muskeln quer zur Achselhöhle verlaufen, und würden die Haut in dieser Richtung gespannt erhalten.
Ich habe, wie gesagt, an dieser Hautstelle diese Muskulatur im Corium nur in einem Falle gefunden,
auch bei dem Kamerunneger und dem Chinesen fehlte sie.
Das Vorkommen von glatten Muskelfasern in der Haut außer den Haarbalgmuskeln ist bekanntlich
auch sonst schon festgestellt worden. Am bekanntesten ist die Tunica dartos im Scrotum.
Hier liegen die glatten Muskelfasern im wesentlichen in der Subcutis und zwar in solchen Mengen,
Zoologien. Heft 72.