Einl ei tung
Man hat bis jetzt die charakteristischen Eigentümlichkeiten der verschiedenen Bassen nnd Stämme
des Menschen hauptsächlich durch Untersuchungen am Skelette und hier wieder vornehmlich am
Schädel iestzustellen versuch® Außerdem durch Berücksichtigung des gesamten Äußeren, wie der
Hautfarbe, der Beschaffenheit der Haare, der Augenfarbe, Körpergröße usw. Auch das Verhalten der
Haare innerhalb der Haut ist neuerdings vergleichend untersucht worden. In letzter Zeit sind dann
auch verschiedene sonstige Weichteile in mehr oder weniger großem Umfange herangezogen worden.
Meine bisherigen Untersuchungen des feineren Baues der Haut und der Muskein ließen es mir aussichtsvoll
erscheinen, durch genauere vergleichende mikroskopische Untersuchungen dieser Organe I M
über die Verschiedenheit und die Zusammenhänge der menschlichen Bassen und Stämme zu erfahren.
Es würde damit auch der mikroskopischen Anatomie ihr Anteil an derartigen Untersuchungen gewahrt
werden, und ich bin der Meinung, daß dieser sogar mit der Zeit recht groß Mnd wichtig werden
dürfte. Was die Muskeln anlangt, so kann ich hier auf meine Arbeit verweisen, welche das menschliche
Herz behandelt (Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. 165, 1916, S. 499—564), auf eine weitere
über die Kaumuskeln als Sprachmuskeln (ebenda, Bd. 173, 1919, S. 265—384) und eine andere über
die elastischen Fasern der Wangenhaut (Arch. f. mikr. Anat., Bd. 95, Abt. 1, 1921, S. 134—185, mit
6 Tafeln). Diese haben auch anthropologisch sehr wichtige Tatsachen ergeben. Die Haut ist bekanntlich
ein sehr kompliziert gebautes Gebüde, und so'ist es möglich, zunächst einmal den einen oder anderen
Bestandteil in den Bereich der Untersuchung zu ziehen, ebenso wie man bei den Muskeln zunächst den
einen oder den anderen zur Untersuchung benutzen wird. Auch sind die Menschenstämme so zahlreich,
daß man zunächst nur einige wenige einer Untersuchung unterziehen kann. Erst allmählich, im Laufe
der Zeit, wird man, je nach Möglichkeit, weitere Teile der Haut, andere Muskeln und mehr und mehr
Menschenstämme in die Untersuchung einbeziehen können. Je mehr das-untersuchte Material zunimmt;
um so weitreichendere, interessantere und wichtigere Besultate werden die Arbeiten ergeben.
In der vorliegenden Arbeit auf diesem so weit ausgedehnten Gebiete werde ich mich im wesentlichen auf
die so g en an n ten Schweißd rü sen beschränken,: die Talgdrüsen nur streifen, und auf einige wenige
an deren Vertretern ich bisher Gelegenheit hatte, Untersuchungen auszuführen.
Im Verlaufe der vorliegenden Untersuchung, über deren erste Ergebnisse ich schon am 11. Mai
1914 in der medizinischen Abteilung der Miederrheinischen Gesellschaft für Katar- und Heilkunde zu
Bonn berichtet habe, stellte sich heraus, daß die als „Schweißdrüsen“ bezeichneten Hautdrüsen, wenn
man die Verhältnisse beim Menschen überhaupt verstehen wollte, einer neuen Untersuchung von
Grund aus unterzogen werden mußten, einer Untersuchung, die sich auf die Säugetiere in möglichst
weiter Ausdehnung und auf die Entwicklung der Drüsen *u erstrecken hatte. Dieser Teil der Untersuchung
konnte allerdings bei der ungeheueren Ausdehnung des Gebietes nur in sehr beschränktem