Schmalzdrüsen, seltener beim Erwachsenen, häufig beim Kinde, ferner bei den großen Drüsen der
Achselhöhle und den Circumanaldrüsen, aber nicht beständig. In allen diesen Fällen besitzt das
Ende des Drüsenganges keine Windungen, ist aber beim Ansätze an den Haarbalg gewöhnlich stark
verbreitert. De Meijere (1894) untersuchte 200 Säugetierarten auf ihre Haare und berücksichtigte
dabei zum Teile auch die Schweißdrüsen,' namentlich was die Art ihrer Ausmündung betrifft.
Er sagt (S. 342):
„Wie bekannt, kann diese entweder selbständig auf der Oberfläche der Haut stattfinden, oder in einem Haarfollikel.
Die Frage ist nun: welche der zwei Möglichkeiten die primitivere ist. Eine Menge von Beobachtungen zwingen mich, der
herrschenden Meinung entgegenzutreten, welche behauptet, diese Drüsen seien im allgemeinen selbständig und nur in einzelnen
Fällen mit den Haarfollikeln verbunden.“
Er kommt zu der Ansicht, daß die selbständige Ausmündung nur ausnahmsweise sich findet,
er konnte sie bestätigen an den folgenden schon in der Literatur verzeichneten Fällen: Talpa, Sus,
Hippopotamus, mehrerer Catarrhini und dem Menschen und fand als neuen Fall nur Canis familiaris
caraibaeus. Bei jungen Schweinen fanden sich die Drüsen ausschließlich verbunden mit Haarfollikeln,
bei erwachsenen Schweinen dagegen auch freimündend. Was die höheren Affen und den Menschen
anlangt, so scheint bei Cynocephalus, Cercopithecus und vielleicht auch anderen die selbständige
Ausmündung die Regel zu sein.
„Daß auch dies nur abgeänderte Zustände sind, erhellt daraus, daß bei vielen mehr oder weniger verwandten Arten
die Verbindung mit den Haarfollikeln erhalten ist, bei Cebus z. B. und bei Midas fand ich, daß sowohl am Rücken wie
am Schwänze, die Schweißdrüsen regelmäßig in den Haarfollikel münden. Dasselbe ist auffallenderweise auch bei Simia
satyrus der Fall; daß bei weitem die meisten Schweißdrüsen hier mit den Haaren in Verbindung stehen, konnte ich am
Rücken, der Brust und den Armen feststellen, nur hier und da liegt eine etwas entfernt vom zugehörigen Haare. Bisweilen
fehlt auch jeder sichtbare Verband mit einem Haarfollikel. Aber auch beim Menschen besteht solche Verschiedenheit.
Bei Cercopithecus ist in der Achsel das Verhältnis dasselbe wie beim Menschen, auch dort fand ich die Einmündung
in den Haarfollikel.“
De Meijere gibt dann ein schematisches Bild von der Anordnung, wie er sie am Rücken eines
menschlichen Embryos traf. Obwohl hier die Schweißdrüsen einzeln für sich münden, zeigen sie
sich doch in ihrer Stellung deutlich an die Haargruppen gebunden, an der Schädelhaut ist genau
dasselbe der Fall. Nach dem Gesagten ist de Meijere der Meinung, daß die tubulösen Drüsen, ebenso
wie die acinösen, mit Recht „Haarfollikeldrüsen“ genannt werden können, und daß sie sich erst
sekundär von den Follikeln entfernt haben. Im Gegensätze zu dem vorigen Autor kommt Maurer
(1895) in seiner umfangreichen Arbeit über „Die Epidermis und ihre Abkömmlinge“ zu der Ansicht,
daß die Beziehung der Schweißdrüsen zu den Haarbälgen als eine sekundäre aufzufassen ist. Wenn
Haare und tubulöse Drüsen nebeneinander in der Haut stehen, so werden sich hier Beziehungen
entwickeln können, die nicht auf einer phylogenetischen Zusammengehörigkeit beider Organe zu
beruhen brauchen. Die andere als Talgdrüsen bezeichnete Form von Drüsen in der Oberhaut der
Säugetiere kommt nicht selbständig vor, sondern ist an das Vorhandensein von Haarbälgen geknüpft.
Wahrscheinlich sind die Säugetiere von Amphibien abzuleiten und nicht von Reptilien. Nur die
tubulösen Hautdrüsen kommen bei dieser Ableitung in Frage. Die Talgdrüsen bilden sich bei Säugetieren
speziell erst aus und zwar lediglich als Hilfsorgane für die Haare. Die Talgdrüsen haben
für die Haare in hohem Maße eine funktionelle Bedeutung (S. 335 und 336). In demselben Jahre
gibt Marks (1895) nach Untersuchungen an Schaf, Rind, Pferd und Schwein an, daß sich freimündende
Schweißdrüsen zwischen den Haaren nur beim Schweine häufig fanden, bei den anderen
Tieren nur ganz ausnahmsweise. Nach Römer (1898) sind Haare und Schweißdrüsen ontogenetisch
und phylogenetisch innig miteinander verknüpft, und dort, wo diese Beziehungen heute nicht mehr
sichtbar sind, liegen sekundäre Verhältnisse vor (also direkt gegen Maurer). Das Haarkleid wird
nach Römer zu einer Zeit entstanden sein, als das Klima eine erhebliche Abkühlung erlitt. Wahrscheinlich
ist der Entstehung des Haarkleides eine Erwärmung des Blutes vorhergegangen oder
wenigstens gleichzeitig damit aufgetreten. Mit der Erhöhung der Körperwärme und mit ihrem
Schutze mußte noch ein Wärmeregulierungsapparat verbunden werden und das waren die Schweißdrüsen.
An den Sohlenballen verschiedener Tiere, z. B. der Ratten und der Mäuse; liegen mächtige
tubulöse Drüsen, die meistens für Schweißdrüsen angesprochen werden. Bei sonst schweißdrüsenlosen
Tieren pflegen sie an diesen exponierten Stellen vielfach noch vorhanden zu sein. Sie haben
nun an manchen Stellen eine äußerst regelmäßige Anordnung, wie sie sonst nur den Mittelhaaren
zukommt. Das hat Römer auf den Gedanken gebracht, daß hier ursprünglich Haare gestanden
haben, die später zu diesen Drüsen geworden sind. Das Vorkommen von Haaren an solchen Stellen
hat nach Römer nichts Befremdendes, nachdem wir gesehen haben, daß bei Ornithorhynchus an den
Sohlen der hinteren Extremitäten die Mittelhaare samt ihren tubulösen Drüsen noch gut entwickelt
sind. Rabl (1902) bemerkt, daß in der Kopfhaut die Knäuel der Knäueldrüsen stets in dichtester
Nähe der Haarfollikel von gemeinsamen, horizontalen Maschen des Corium umschlossen liegen. Der
Ausführungsgang jedoch wendet sich von dem Follikel ab, da dieser eine schiefe Lage besitzt, während
jener in senkrechter Richtung nach außen zieht. Nur an den Morschen Drüsen läßt sich nachweisen,
daß der Gang regelmäßig in den Haarbalg einmündet, häufig in der Weise, daß er sich zuvor mit
dem Ausführungsgange der kleinen Talgdrüse der Cilien vereinigt. Talke (1903) hat bei seinen
Untersuchungen an den großen Achseldrüsen des Menschen die Einmündung in einen Haarbalg
niemals gesehen. Backmund (1904) fand bei der Katze niemals eine auf der Haut freimündende
Schweißdrüse, stets nur Mündungen in den Haarbalg. Wimpfheimer (1907) teilte Untersuchungen
mit über das Vorkommen, die Gestalt und Entwicklung der Schweißdrüsen bei einer Reihe von
Säugetieren. Er konnte bei Maulwurfembryonen die allmähliche Abwanderung der Schweißdrüsen
vom Haarbalge bis zur freien Mündung auf der Haut allmählich verfolgen. Auch bei anderen Tieren
wurde ein allmähliches Indiehöherücken der Schweißdrüsen an den Haarbälgen während der Entwickelung
verfolgt, doch scheinen sie an den behaarten Hautstellen nur von den Haarbälgen aus
sich zu entwickeln. Auch bei einem Embryo von Tarsius spectrum traten die Schweißdrüsen von
den Haarbälgen aus ab, doch fanden sie sich nur an einem kleinen Teile aller Haare. Freimündende
Schweißdrüsen wurden nicht gefunden und sind die Schweißdrüsen auch hier wohl sicher aus der
Haaranlage entstanden. Auch an der Kopfhaut von zwei menschlichen Embryonen von 12 und
23,5 cm Länge sowie von einem Neugeborenen fand Wimpfheimer zahlreiche, weit entwickelte
Schweißdrüsen, die keine Beziehungen zu einem Haare erkennen ließen. Es wurden aber auch
Schweißdrüsenanlagen beobachtet, die oberhalb der Talgdrüsen in den Haarbalg mündeten. Er
nimmt danach an, daß auch beim Menschen Schweißdrüsen von Haarbälgen aus entstehen; ob
daneben noch Schweißdrüsenanlagen im Bereiche der behaarten Haut direkt von der Epidermis
ausgehen, bleibt noch offen. In demselben Jahre untersuchte Diem (1907) die Entwickelung der
Schweißdrüsen- bei Schaf, Schwein, Rind, Hirsch, Reh, Fledermaus und Mensch, ßei den fünf zuerst
genannten Säugetieren geht die Entwicklung an den behaarten Körperstellen fast stets von einer
Haaranlage aus. Zu jedem Haare gehört eine Schweißdrüse. Ausgenommen sind nur die Sinushaare,
einzelne Haare der Lippe, die Haare des Bastes bei Reh und Hirsch und vielleicht einzelne Haare
des sehr dicht behaarten Rückens des Rehes. Bei der Fledermaus fanden sich in der Rückenhaut
große individuelle Schwankungen in dem Reichtume an Schweißdrüsen. In den untersuchten spä