Auf dem Akromion 1 Fall
An der Außenseite des Oberschenkels 1 Fall
Die Tabelle von Hennig betreffs überzähliger Brustdrüsenbildungen ist die folgende:
Am Brustkörbe 105 Fälle
In der Achselgegend ........................................ 9 Fälle
Auf der Schulterhöhe ....................................... 1 Fall
Am Rücken .......................................................... 5 Fälle
In der Leiste ....................................................... 3 Fälle
An der Außenseite des Oberschenkels 3 Fälle
In der Schamlippe (doppelt) .......................... 1 Fall
Im Eierstocke ..................................................... 1 Fall
Förster bemerkt zu dieser letzteren Tabelle, daß in einem von dreien für die Außenfläche des
Oberschenkels angeführten Fälle die Drüsenbildung wohl auf der innem Seite gesessen habe. Mit den
beiden hier soeben zitierten neuen Fällen würde man dann drei Fälle von der Außenfläche des Oberschenkels
kennen und zwei von der Innenseite, also zusammen 5 Fälle vom Oberschenkel. Von der
Schulterhöhe würde ein Fall bekannt sein und vom Rücken 5 Fälle, also zusammen 11 Fälle, die alle
außerhalb der Regio sexualis sich gefunden haben. Der vom Eierstocke angegebene Fall kommt hier
für meine Arbeit natürlich nicht in Betracht. Es sind das ja im ganzen immerhin so wenige Fälle,
daß man derartig aberrierende Milchdrüsen als sehr selten bezeichnen muß. Allerdings fragt es sich
wohl dabei, wie viele von solchen Bildungen unbekannt bleiben und ich möchte glauben, daß das
verhältnismäßig nicht wenige sein werden. Nun würde es sich fragen, ob das Auftreten von a-Drüsen
an ungewöhnlichen Stellen des Körpers ein so seltenes ist, oder ob nur die Entstehung einer solchen
Mißbildung aus den an ungewöhnlichen Stellen angelegten a-Drüsen so selten zustande kommt. Diese
Frage könnte nur durch eingehende Untersuchungen entschieden werden. Ich möchte hier die Aufmerksamkeit
der Forscher auf diesen Punkt richten, um solche Untersuchungen anzuregen.
Zum Schlüsse möchte ich noch Herrn Professor Stoß in München meinen Dank aussprechen
dafür, daß er mir in der ersten Zeit, als ich mit dieser Arbeit beschäftigt war, und als ich noch nicht
genügend tierische Präparate zur Verfügung hatte, einige von seinen Präparaten zur Durchsicht zusandte
und gestattete, daß ich von solchen auch Zeichnungen anfertigen ließ. Die Figuren 1, 2, 3
sind so hergestellt worden. Ebenso danke ich ihm dafür, daß er mir die große dänische Arbeit von
Brinkmann (1911a) zur Verfügung stellte, die mir für meine Arbeit sehr wertvoll war. Herrn Brinkmann
habe ich dafür zu danken, daß er mir, als er durch meine vorläufige Mitteilung erfahren hatte,
daß ich mich mit diesen Untersuchungen beschäftigte, seine Arbeiten 1911a, 1911b und 1914 zusandte.
Die letztere war mir bis dahin unbekannt geblieben.
Zusammenstellung der Ergebnisse.
1. Die Hautdrüsen der Säugetiere lassen zwei Hauptarten erkennen:
a) die „holokrinen“ Drüsen (die bisher als „Talgdrüsen“ oder „Haarbalgdrüsen“ bezeichneten),
b) die „merokrinen“ Drüsen (die bisher als „große“ und „kleine Schweißdrüsen“ bezeichneten).
2. Die „merokrinen“ Drüsen zerfallen nach meinen Untersuchungen wieder in zwei Unterarten:
a) die „merokrinen-apokrinen“ Drüsen (die bisher als „große Schweißdrüsen“ beim Menschen
bezeichneten Drüsen, die Drüsen der behaarten Haut der meisten Säugetiere und die „Milchdrüsen“
und „Mammardrüsen“),
b) die „merokrinen-ekkrinen“ Drüsen (die bisher als „kleine Schweißdrüsen“ bezeichneten
Drüsen des Menschen, die Drüsen in der Sohle von Katze und Hund, in der Rüsselscheibe
des Schweines usw.).
Für den kurzen wissenschaftlichen Gebrauch, auch in der vorliegenden Arbeit, habe ich die
„apokrinen“ Drüsen als „a-Drüsen“, die „ekkrinen“ Drüsen als „e-Drüsen“ bezeichnet.
3. Die beiden genannten merokrinen Drüsenarten unterscheiden sich voneinander ganz scharf
durch die morph o lo g ischen Vorgänge bei der S ek r e tion , durch ihre E n tw ick e lu n g und durch
ihr Vorkommen.
4. Was die S ek r e tion anlangt, so liegt die Sache so, daß bei den „ekkrinen Drüsen“, den
„e-Drüsen“, wahrscheinlich nur eine einfache Ausscheidung von Flüssigkeit aus den Zellen erfolgt,
hin und wieder auch ein Austritt von kleinen Kügelchen oder Tröpfchen unbekannter Natur, ohne daß
dabei die Zellen geschädigt werden oder ihre Gestalt wesentlich verändern. Wie weit dabei leichte Veränderungen
des Kernes und der Zelle ein treten, muß erst noch genauer festgestellt werdeD.
Bei den „apokrinen“ Drüsen dagegen zeigen die Zellen sehr wesentliche Veränderungen: es
findet sich ein v o lls tä u d ig e r Kreis von S ek r e tion sstad ien : das niedrige Zylinderepithel wächst
heran, die oberen Enden der einzelnen Zellen wachsen getrennt voneinander papillenförmig in das
Innere des Lumens weiter vor, und bilden so „Auswüchse“, die in ihrer Form mehr oder weniger
verschieden sein können. Diese werden darauf entweder von dem austretenden Zellinhalte (Teilen
des Zellabschnittes zwischen Kern und Lumen) durchbrochen, oder werden im ganzen abgestoßen
(„DekapitationsVorgang“ von Heidenhain und seinen Schülern). In jedem Falle findet also ein Austritt
statt von Zellplasma und von den in diesem gebildeten geformten Elementen: Kügelchen, Körnchen,
Bläschen. Hiermit zugleich können in manchen Fällen auch durch Amitose gebildete Kerne
in verschiedener Zahl austreten, (besonders bei der Milchdrüse). Nach diesem Vorgänge werden die
Zellen niedriger, bekommen wieder einen scharfen Rand, sezemieren nur noch Flüssigkeit, eventuell
auch noch Fett, bis sie ganz niedrig und flach geworden sind. Nach kurzer Zeit wachsen sie dann wieder
zu Zylinderzellen aus und der Kreis der Sekretionserscheinungen beginnt von neuem. Dabei gehen
im Innern der Zellen bestimmte feinere Veränderungen vor sich, bei denen die Mitochondria eine wesentliche
Rolle spielt.
Es handelt sich also um Drüsen, die ein sehr s to ffr e ic h e s Sekret absondem, unter Umständen
so stoffreich, daß, wie bei der Milch, das Kind davon allein leben kann: Sie werden daher sicher auch