magazine im 11. Segment groß, blendend weiß, anscheinend (nur durch Dissepiment 11/12 hindurchschimmernd
gesehen) von der Gestalt eines menschlichen Magens, vielleicht etwas schlanker. Samensäcke
anfangs sehr eng, sich als dünne feine Bänder durch viele Segmente nach hinten hinziehend,
etwa im 30. Segment plötzlich in die weiten, sackförmigen Teile übergehend. Diese nehmen ihrerseits
noch viele Segmente ein. Sie sind sehr breit und dick, durch die Dissepimente unregelmäßig eingeschnürt,
fast gelappt.
H i n t e r e m ä n n l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e : Die Prostaten sind dick, zylindrisch,
am proximalen Ende etwas verengt, gerundet. Sie sind äußerlich ganz glatt, weißlich mit
schwachem, von der Muskulatur herrührenden Perlmutterglanz. Die Prostaten erstrecken sich im
allgemeinen gerade nach hinten, doch ist ihr distales Ende knieartig in die Höhe gebogen. In diese
dem distalen Ende nahe liegende Kniebiegung mündet der von vorn her kommende Samenleiter
direkt, ohne Vermittlung besonderer Prostaten-Vorsprünge oder -Divertikel, ein. Im 18. Segment
treffen die medial abgebogenen distalen Prostata-Enden ohne sich zu verengen, aufeinander und verschmelzen
miteinander. Aus ihrer Vereinigungsstelle geht ein sehr kurzer, enger, medianer Schlauch
hervor, der nun in die Hinterseite einer kleinen plattgedrückten, in situ fast ganz unter den quer verlaufenden
Prostata-Enden verborgenen Bursa propulsoria einmündet. Diese Bursa propulsoria
mündet dann durch das Zentrum ihrer Unterseite aus.
W e i b l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e : Ovarien und Ovarialblasen ließen sieh nicht
auf finden. Vermutlich waren diese in einer früheren Periode vorhanden und sind bei der Ausreifung
des Tieres zurückgebildet (falls sie n icht n ur bei der Präparation des Objektes zerstört und unkenntlich
wurden). Die Samentasche besitzt einen unpaarigen medianen Stamm. Dieser Stamm ist vorn ziemlich
eng, schlauchförmig; in engen und schmalen, etwas unregelmäßigen Schlängelungen zieht er sich
über der ventralen Medianlinie nach hinten hin, allmählich an Dicke zunehmend. Mit zunehmender
Dicke werden die Schlängelungen undeutlicher und unregelmäßiger und schließlich durch unregelmäßige,
alternierende seitliche Einschnitte ersetzt. In dieser Weise zieht sich die Samentasche bis
etwa in das 28. Segment nach hinten hin, wo sie blind endet. Es ist aber nicht diese ganze Samentasche
als unpaariger Samentaschen-Stamm zu betrachten. Im 19. Segment entspringt ventral aus
diesem unpaarigen Teil der Samentasche in scharfem Absatz ein kleines, ovales muskulöses Samentaschen
Atrium, das schräg nach vorn und unten geht'und auf Intersegmentalfurche 18/19 ausmündet.
In situ ist dieses Samentaschen-Atrium ganz unter dem breiteren medianen Hauptsack verborgen,
der, von oben betrachtet, an dieser Stelle durchaus nicht unterbrochen erscheint. Doch müssen wir
den Hauptstamm der Samentaschen als hier beendet, und das sich nach hinten ohne Absatz an ihn
anschließende Stück als ein unpaariges Divertikel ansehen, als Homologon der paarigen oder mehr
oder weniger median verschmolzenen Anhänge, die bei anderen Polytoreutus-Arten bei der Ausmündung
in den Hauptstamm der Samentasche einmünden. Vorn im 13. Segment gabelt sich der
Hauptstamm der Samentasche in zwei blind endende dick bimförmige Äste, die, in stumpfem Winkel
divergierend, schräg nach vorn und zur Seite gehen. Die medial-vorderen Ränder dieser beiden
bimförmigen Gabeläste bilden zusammen eine geschweift konkave Linie, in der der Hauptstamm
seinen vorderen Abschluß findet. Aus jedem Gabelast, und zwar hinten-oben eine kurze Strecke
vor seinem Blindende, entspringt unter scharfem Absatz ein dünn zylindrischer Verbindungsschlauch,
der in einigen Knickungen und Schlängelungen zur Seite geht und dann in das abgerundete mediale
Ende eines geschlossenen Eitrichters eintritt. Der geschlossene Eitrichter ist schlank bimförmig,
medial breit gerundet; lateral geht er in einen ziemlich kurzen, geradegestreckten Eileiter über, der
schließlich durch den weiblichen Porus ausmündet. Der Eileiter enthält proximal, am Übergang in
den geschlossenen Eitrichter, ganz innerhalb seiner hier verdickten Wandung ein einziges, ziemlich
großes, bimförmiges Samenkämmerchen, das fast parallel mit seinem Lumen verläuft und distalwärts
in dasselbe einmündet. Der geschlossene Eitrichter trä g t an seiner Hinterseite einen verhältnismäßig
sehr großen, unregelmäßig platt-ovalen, äußerlich höckerigen Eiersack. Das Dissepiment 13/14
setzt sich zwischen Eiersack und geschlossenem Eitrichter an den weiblichen Ausführ-Apparat an,
so zwar, daß der geschlossene Eitrichter im 13. Segment liegt, der Eileiter und der Eiersack dagegen
im 14, Segment. Das Dissepiment 13/14 steht an dieser Stelle aber nicht quer zur Längsachse des
Tieres, sondern ist nach der Horizontale hin gezerrt, so daß in situ der Eiersack gerade über dem
geschlossenen Eitrichter liegt und ihn samt den benachbarten Organen verbirgt. Welcher Art die
Beziehung dieses Eitrichter-Apparates zu den Ovarien ist oder war, ließ sich nicht nachweisen. Der
Eitrichter-Apparat erschien vollkommen gegen die Leibeshöhle abgeschlossen. Von Ovarien und
etwaigen Ovarialblasen oder -Schläuchen war, wie oben erwähnt, nichts zu erkennen.
Bemerkungen. Polytoreutus minutus ist ein Z w e r g unter den meist mittelgroßen A rten seiner
Gattung, kaum halb so lang wie der kleinste bisher bekannte Polytoreutus, nämlich P. violaceus Bedd.
P. minutus scheint dem P. Eichelbaumi Mich.x) von Usambara in Deutsch-Ostafrika nahe
zu stehen. E r unterscheidet sich von diesem, abgesehen von nebensächlichen Charakteren, durch die
Gestalt der S a m e n t a s c h e . Bei P . Eichelbaumi zeigt das im größeren Teile unpaarige Divertikel
an der Basis noch einen Überrest der Paarigkeit, insofern es hier einen Ring für den Durchtritt des
Bauchstranges bildet; während es bei P. minutus ganz unpaarig ist. Ferner fehlen der Samentasche
von P. Eichelbaumi die für P. minutus charakteristischen bimförmig angeschwollenen vorderen
Gabeläste. Derartige Bildungen findet man dagegen wieder bei anderen Polytoreutus-Äxten., so
bei P. kilindinensis Bedd., P. gregorianus Bedd., P. Finni Bedd. und P. Hindei Bedd.
Polytoreutus violaceus Bedd. var. variabilis Mich.
Synonymie und Literatur der Art und der Varietät siehe unter: Polytoreutus violaceus typicus und f. variabilis, Michaelsen,
Oligochaeta. In: Tierreich X, p. 413.
Ferner unter: Polytoreutus violaceus f. typica und var. variabilis Michaelsen, Die Oligochäten Deutsch-Ostafrikas. In :
Zeitsch. wiss. Zool. LXXXII, p. 352.
Fundnotiz. S a n s i b a r , B u b u b u , in feuchter Erde an einem Rinnsal; Prof. W. Michaelsen
leg. 29. IX. 1911.
Weitere Verbreitung der Art und der Varietät. B r i t i s c h O s t a f r i k a , M o m b a s s a
[f. typica\ (t. Beddard); D e u t s c h - O s t a f r i k a , D a r e s s a l a m [var. variabilis] (t. Michaelsen)
; D e u t s c h - O s t a f r i k a , M r o g o r o [f. typica\ (t. Michaelsen); D e u t s c h - O s t a
f r i k a , M t s c h i n g a u n d B a n j a i n W a n g a [f. typica und var. variabilis] (t. Michaelsen).
Bemerkungen. Zu erwähnen ist, daß die Stücke von Sansibar auch am 18. Segment, also
zwischen dem männlichen Porus und dem Samentaschen-Porus, ein ventralmedianes, quer-ovales
P u b e r t ä t s s c h i l d besitzen. Ich konnte dieses Schild auch bei den meisten (nicht bei allen)
früher erwähnten Stücken von Daressalam und Wanga nachweisen, jedoch bei keinem so deutlich
und scharf begrenzt wie bei den Sansibar-Stücken. Sehr deutlich war es aber, wie die Nachuntersuchung
ergab, bei einem Exemplar der typischen Form von Wanga ausgebildet. Bei den Stücken
von Wanga, und zwar sowohl bei den meisten der f. variabilis wie auch bei einem der f. typica, erkannte
*) W. Michaelsen, Die Oligochäten Deutsch-Ostafrikas. In: Zeitschr. wiss. Zool. LXXXII, p. 357, t. 22, f. 22.