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BEITRÄGE ZUR URGESCHICHTE DES SÄUGETIERSCHÄDELS.
Vo rw o rt.
Unter obigem Gesamttitel soll eine Anzahl von Arbeiten in dieser Zeitschrift veröffentlicht
werden, die in dem meiner Leitung anvertrauten In stitu te entstanden sind. Es soll damit versucht
werden das wichtige Problem der Entstehung des Säugetierschädels nach Möglichkeit seiner Lösung
näher zu bringen. Zwar liegen bereits eine ganze Anzahl von Untersuchungen in dieser Richtung
vor, sie reichen aber längst noch n icht zur Lösung der gestellten Aufgabe aus; sind doch von mehreren
Säugetierordnungen überhaupt noch keine Vertreter auf ihr Primordialkranium hin untersucht
worden. Auch h a t es die vielfach vorhandene Schwierigkeit der Materialbeschaffung, sowie die
zeitraubende und mühsame Anfertigung von Platteninodellen mit sich gebracht, daß in den bisherigen
Arbeiten meist nur ein Entwickelungsstadium herangezogen worden ist. Darin liegt aber,
wie die Erfahrung gezeigt ha t, eine nicht zu unterschätzende Quelle möglicher Fehler, und um
diese zu vermeiden sind in den hier veröffentlichten Studien mehrere Entwickelungsstadien untersucht
worden. Günstige Umstände brachten es mit sich, daß das sogar bei so seltenem Materiale, wie es
die kleinen Embryonen vom Buckelwal sind, durchgeführt werden konnte. Ferner erschien es
lohnend, sich nicht ausschließlich auf das Studium des embryonalen Schädels zu beschränken,
sondern auch noch andere Teile der Kopfregion, so besonders die Hirnnerven, zur Untersuchung
heranzuziehen.
Von den geplanten Arbeiten können zunächst nur zwei zur Veröffentlichung gelangen, wir
wollen aber hoffen und wünschen, daß es auch den anderen Bearbeitern, die durch ihre Einberufung
ins Feld genötigt waren, ihre teilweise fast fertigen Arbeiten im Stich zu lassen, in absehbarer Zeit
vergönnt sein möge sie zu vollenden.
B r e s l a u , den 3. Februar 1916. Willy KÜkeilthal.