wendung. Ich habe oben bei der Beschreibung der Maulwurfsdrüsen schon auf diesen Größenunterschied
zwischen Ampulle und Ausführungsgang aufmerksam gemacht und verweise hier dieserhalb
noch einmal auf Taf. VII Fig. 61—63. Das Lumen der Ampulle verschmälerte sich dort ziemlich
schnell, und im Anfänge des Ausführungsganges erschien das Epithel etwas anders beschaffen als
weiterhin, so daß dieser Abschnitt als ein besonders differenziertes „Übergangsstück“ oder „Schaltstück“
oder „Anfangsstück“ angesehen werden konnte. Ich erwähnte damals auch schon, daß Jeß
(1896) bei den a-Drüsen des Rindes ein „Schaltstück“ an dieser Stelle annimmt. Er macht auf
S. 263 die folgende Angabe:
„Der exkretorische Teil geht beim Pferde in den sekretorischen ohne jede Markierung über, beim Binde dagegen
findet sich zwischen dem exkretorischen und sekretorischen Teile ein mehr oder weniger langes Schaltstück, welches den
Übergang des weiten Schlauchrohres in den feinen Ausführungsgang vermittelt.“
Über das Epithel dieses Schaltstückes spricht Jeß sich aber nicht weiter aus. Man sieht nun
sowohl bei den a-Drüsen wie bei den e-Drüsen des Menschen, noch in den Knäueln gelegen, oft ganz
auffallend große und helle Lumina, die sicher schon zum Ausführungsgange gehören. Nach der Menge
dieser Lumina zu urteilen, muß dieses weite und noch im Knäuel liegende Stück des Ausführungsganges
oft ziemlich lang und stark geknäuelt sein, nachher verläuft es dann noch in verschiedener Länge
im Corium. Bei den gerade verlaufenden Drüsen des Maulwurfes war es ja sehr leicht, den ganzen
Gang zu verfolgen und diesen weiten, aber sehr kurzen und rasch trichterförmig enger werdenden
Anfang des Ausführungsganges sehr deutlich zu sehen. Bei den so stark gewundenen Kanälen des
Menschen hegt die Sache sehr viel schwieriger. In den Figuren 57—59 auf Taf. VI habe ich drei
entsprechende Bilder aus der A ch se lh ö h le des Chinesen von den hier liegenden großen e-Drüsen
gegeben. Auf Fig. 57 sieht man zwei Querschnitte des sekretorischen Schlauches, auf Fig. 59 einen
Querschnitt aus dem Anfangsteile des Ausführungsganges und in Fig. 58 einen solchen aus einem
etwas höher liegenden Teile; weiter nach oben zu wird der Gang erheblich enger. Man erkennt leicht,
wie außerordentlich viel größer das Lumen auf den beiden Ausführungsgangsbildern ist als auf dem
ersten Bilde, vom Sekretionsgange. Diese Bilder sind gezeichnet bei einer Vergrößerung von 520.
Ein Übersichtsbild bei 106facher Vergrößerung sieht man auf Taf. V Fig. 41, Auch hier erkennt
man wieder sehr deutlich die scharf konturierten Ausführungsgangsschnitte mit ihrem großen Lumen,
das aber allmählich kleiner wird. Die Bilder sind so auffallend, daß sie den Beobachter zuerst stutzig
machen können. Diese großen e-Drüsen des Chinesen sind ein besonders klares Beispiel, aber mehr
oder weniger deutlich treten diese Verhältnisse auch sonst immer hervor. Auch auf dem oben schon
besprochenen Bilde aus den Carpaldrüsen des Schweines (Taf.VIII Fig. 77) sieht man diese Verhältnisse
wieder recht gut, obgleich die Vergrößerung so schwach ist (18). Auch auf dem Übersichtsbilde
von der a-Drüse auf Taf. II Fig. 12 erkennt man sehr deutlich, daß der Anfangsteil des Ausführungsganges
weit dicker ist als der spätere Teil, aber allerdings dünner als der Sekretionsschlauch. Da
sowohl bei den a-Drüsen wie bei den e-Drüsen weiter nach oben zu der Ausführungsgang erheblich
enger ist, nicht nur als in seinem Anfangsteile, sondern auch als der sekretorische Teil, so hat man
diesen letzteren auch, wie ich oben schon anführte, als „Ampulle“ von dem Ausführungsgange getrennt
(so v. Brunn, 1895 resp. 1897, so Rabl, 1902). Hierbei hat man allerdings nicht Rücksicht
genommen auf diesen öfters erweiterten Anfangsteil des Ausführungsganges, dem man bisher im
ganzen wenig Beachtung geschenkt hat. In der vorliegenden Arbeit habe ich eine eingehendere Untersuchung
der feineren Verhältnisse dieses Abschnittes auch noch nicht vornehmen können, und muß
mich hier auf das beschränken, was mir bis jetzt bekannt geworden ist. Aus den Bildern der Fig. 57,
58, 59 geht deutlich hervor, daß die Wand dieses „Anfangsstüekes“ verhältnismäßig sehr dünn ist.
Die innersten Epithelzellen erscheinen ganz flach, das wird in den späteren Teilen des Ausführungsganges
anders. D ie se s A n fan g sstü ck erscheint; abe r bei den v e rsch ied en en Tieren v e r sch
ied en g ebautKm d wird daher auch w ah r sch e in lich v e r sch ied en e F u n k tion en b e s
itz en können. Wenn nun dieses Anfangsstück des Ausführungsganges in einem Teile der Fälle ein
so weites Lumen besitzt, der spätere Teil ein so viel engeres, wenn das Lumen dieses Anfangsstückes
häufig sogar weit größer ist als das des sekretorischen Schlauches* und wenn schließlich das Epithel
dieses Anfangsstückes so flach erscheinen kann, so wird man annehmen können, daß es eine besonders
große Dehnbarkeit besitzt. Es könnte;infolgedessen als ein R e se r v o ir dienen, um bei einer
periodischen Tätigkeit der Drüse das Sekret zunächst aufzuspeichem und es. dann mehr gleichmäßig
durch den Ausführungsgang abfließen zu lassen, etwa wie eine Art von Windkessel bei einem Gebläse.
Man könnte hierbei auch annehmen, daß das Sekret während seines längeren Aufenthaltes in diesem
eine Veränderung erleidet, indem f ;B . entweder Wasser resorbiert wird oder auch eine
wässerige Lösung von bestimmten Stoffen. Dann würde das Sekret dickflüssiger auf die Oberfläche
der Haut entleert werden, als es von der Drüse ursprünglich .ausgeschieden worden ist und es würde
eventuell auch qualitativ verändert werden können. Obi es wirklich- dickflüssiger auf die Oberfläche
der Haut gelangt, ist allerdings eine Frage, die ich weiter unten noch besprechen werde bei der Betrachtung
über das Endstück des Ausführungsganges, jedenfalls wird es aber dicker und in geringerer
Menge in das „Mittelstück“ des Ausführungsganges eintreten, und dem würde dann die geringe Größe
des Lumens dieses entsprechen. In anderen Fällen dagegen, so bei. den Maulwurfsdrüsen, würde das
sehr kurze Anfangsstück einen trichterförmigj|f|ch verengernden Übergang bilden von dem sekretorischen
zu dem exkretorischen Schlauchteile -und würde von Zellen ausgek leidet werden, deren
ganzes Aussehen und Verhalten es möglich erscheinen; läßt, daß sijebenfalls noch secernieren
und dadurch das Sekret'verändern. Es ist ja auch schon mehrfach die Annahme gemacht worden,
daß die Ausführungsgänge der Drüsen ebenfalls secernieren, so' Zuletzt wohl von Nicolas, Regaud
und Favre (1912a), welche allen Ausführungsgängen von Drüsen eine sekretorische Funktion zuschreiben,
so auch denen der Schweißdrüsen. Ein besonderes „Anfangsstück“ haben sic bei diesen
aber nicht unterschieden.
Zu dem eben Gesagten würde noch hinzukommen, daß, nach Unna (1882) der lange Schlauch
des Ausführungsganges von einem für völlige Passivität unerklärlich reichlichem Kapillarnetze umsponnen
wird, welches von dem obersten papillären Gefäßnetze der Haut, nicht von dem KapiUar-
netze des Knäuels gespeist wird. Auch dieser Umstand würde für eine besondere Tätigkeit des Ausführungsganges
sprechen.
Auf Taf. IV Fig. 30 habe ich ein Bild eines Querschnittes einer e-Drüse aus der Wangenhaut
des A u str a lie r s gegeben und in Fig. 31 ein Querschnittsbild eines, entsprechenden Ausführungsganges.
Wie man sieht, sind die Bilder recht verschieden,: das Epithel ist ein ganz anderes geworden
und die Muskelschicht ist in Epithelzellen übergegangen, wie .das. ja seit langer Zeit bekannt ist.
Das Lumen des Ausführungsganges ist spaltförmig und leicht zackig. Auf Taf. V Fig. 33 sie t
man einen Querschnitt durch die Ampulle einer e-Drüse aus der A ch se lh öh le eines Kamerunneg
e rs, auf Fig. 36 den Querschnitt eines entsprechenden Ausführungsganges. Die Verhältnisse
sind hier ganz ähnlich, nur ist das Lumen etwas weiter und weniger stark zackig. Sowohl bei dem
Australier wie bei dem Kamerunneger sind die EpithelzeUen des Ausführungsganges in ihrem inneren
Abschnitte stärker rot gefärbt. Auf Taf: VI Fig. 50 sieht man den Querschnitt einer Ampulle von