verschrimipfte Divertikel (dv). Das hintere Ende der medianen Samentasche setzt sich in ein
schlank- und etwas geschweift-kegelförmiges, drehrundes, muskulöses und daher stark glänzendes
Samentaschen-Atrium (at) fort. Dieses Atrium ist der Leibeswand nicht fest angelegt, sondern ragt
frei in die Leibeshöhle hinein, im Ruhezustände allerdings sich nach hinten n ur wenig über das Niveau
der Körper wand erhebend. Vorn, ungefähr an der Grenze zwischen dem 13. und 14. Segment, also
dicht hinter der vorderen Spitze, aber nicht ganz genau einander gegenüber, entspringen seitlich aus
dem medianen Stamm der Samentäsche ein Paar Yerbindungsschläuche (vs). Diese gehen zunächst
nur wenig divergierend nach vorn und dann nach spitzwinkliger Knickung die gleiche Strecke und
ebenso schwach divergierend nach hinten, um dann lateral abzubiegen. Gleich darauf gabelt sich jeder
dieser beiden Yerbindungsschläuche. Der obere Gabelast ist sehr kurz und erweitert sich plötzlich
zu einem großen, unregelmäßig gestalteten cölomatischen Sack. Diese cölomatischen Säcke sind
zusammen mit den Verbindungsschläuchen als vorderes Divertikel-Paar anzusprechen. Der untere
Gabelast der Verbindungsschläuche geht bald in den Eitrichter (Fig. 13 et) über. Dieser zeigt das
komplizierte, schnörkelige Lumen geschlossener Eitrichter, ist aber nicht geschlossen, sondern öffnet
sich durch einen langen Spalt in eine Ovarial-Eitrichterblase (Fig. 13 oeb). Diese Ovarial-Eitrichterblase
ist dünnhäutig; ihre breite hintere Partie legt sich eng und in ganzer Breite an die Vorderseite
des Eitrichters an; von hier zieht sich diese Blase unter geringer Verengung (Ovarialschlauch) schräg
zur Seite und nach vorn hin, um sich schließlich unter geringer Verbreiterung (Ovarialblase) an die
ventrale Partie des Dissepiments 12/13 anzuschmiegen. Bei dem an einer Schnittserie untersuchten
halbreifen Exemplar enthielt die Ovarialblase ein großes, auch ganz durch den Ovarialschlauch
hindurchragendes Ovarium. Der halbgeschlossene Eitrichter trä g t an seiner Hinterseite einen eiförmigen,
äußerlich fast glatten Eiersack (Fig. 13 es) und geht lateral in einen mäßig schlanken, etwas
schräg nach hinten abgebogenen Eileiter (Fig. 12, 13 d) über. Der Eileiter trä g t proximal, d. i. an
der Stelle seines Übergangs in den Eitrichter, eine kleine Zahl (4 oder 5) frei hervorragende, dick
birnförmige, hell glänzende Samenkämmerchen (Fig. 13 sh). Diese Samenkämmerchen sind zu einer
fast fächerförmigen Gruppe aneinander geschmiegt. Die cölomatischen Säcke überdecken in situ
fast die ganzen Eitrichter-Apparate mit den daran sitzenden Organen. Nur die äußersten distalen
Enden der Eileiter und die Ovarialblasen werden nicht mit von ihnen überdeckt.
Bemerkungen. Eupolytoreutus armatus unterscheidet sich von seinen bisher bekannten beiden
Gattungsgenossen vom östlichsten Distrikt des Kongo-Staates und dem ihm benachbarten Ruanda
(Eu. Schubotzi Mich, und Eu. Graueri Mich.)1) durch den Besitz von Penialborsten. Diese Organe
sind in der Verwandtschaftsgruppe der Gattung Eupolytoreutus (Gruppe Eminoscolex-Polytoreutus)
etwas Seltenes. Nur noch bei der einzigen Art der Gattung Teleutoreutus2), der Muttergattung von
Eupolytoreutus, sind Penialborsten gefunden worden.
Polytoreutus Hübneri n. sp.
Tafel I, Fig. 8—10.
Fundnotiz. B r i t i s c h - O s t a f r i k a , K i b w e s f ; ' H ü b n e r leg.
Vorliegend ein einziges geschlechtsreifes Exemplar.
*) W. Michaelsen, Die Oligochäten des inneren Ostafrikas und ihre geographischen Beziehungen. In : Wiss. Ergehn, deutsch.
Zentral-Afrika-Exp. 1907—1908. III, Zool. I, p. 73, t. 2, f. 22, 23, tf. XIV; bezw. p. 76, t. 2, f. 25, 26, tf. XV.
*) W. Michaelsen, Die Oligochäten Nordost-Afrikas, nach den Ausbeuten der Herren Oskar Neumann und Carlo Freiherr
von Erlanger. In: Zool. Jahrb., Syst. XVIII, p. 548, t. 26, f.. 37, 38.
Äusseres. D i m e n s i o n e n : Länge 150 mm, Dicke 6—7 mm, Segmentzahl 248.
F ä r b u n g vorn dorsal rauchgrau, im übrigen gelblich.
K o p f pro-epilobisch, fast prolobisch.
B o r s t e n lateral eng gepaart, ventral ziemlich weit gepaart. Weite der ventralen Paare
halb so groß wie die ventralmediane Borstendistanz, und diese um ein Drittel größer als die mittleren
lateralen (aa: ab: bc == 4: 2: 3). Dorsalmediane Börstendistanz ungefähr gleich dem halben Körperumfang
(dd = y2 u).
N e p h r i d i a l p o r e n zwischen den Borstenlinien c und d.
G ü r t e l bèi dem vorliegenden Stück noch nicht ausgebildet.
M ä n n 1 i c-h e r P o r u s unpaarig, ventralmedian auf Intersegmentalfurche 17/18, ein
von einem großen kreisrunden Hof umgebenes Loch.
W e i b l i c h e P o r e n hinten am 14. Segment etwas unterhalb der Borstenlinien c.
S a m e n t a s c h e n - P o r u s unpaarig, ventralmedian auf Intersegmentalfurche 18/19,
ein feiner, einfacher Querschlitz.
A k z e s s o r i s c h e P u b e r t ä t s o r g a n e sind nicht vorhanden.
Innere Organisation. D i s s e p i m e n t 4/5 zart, 5/6—11/12 verdickt, von 5/6 bis 8/9 an
Stärke zunehmend, 8/9 bis 11/12 sehr stark.
D a r m : J e eine unpaarige ventrale Chylustasche im 9., 10. und 11. Segment, die des 11. Segments
ziemlich klein, die des 9. und 10. Segments groß. Ein Paar große, bohnenförmige, weißliche
Kalkdrüsen im 13. Segment. Die Oberfläche der Kalkdrüsen ist fast g latt und zeigt keine Einschnitte
oder Kerben.
B 1 u t g e f ä ß s y s t e m : Rückengefäß einfach. Stark angeschwollene Herzen im 10. und
11. Segment.
E x k r e t i o n s o r g a n e : Meganephridien.
V o r d e r e m ä n n l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e : Ein Paar fast schlauchförmige
Testikelblasen im 11. Segment. Samenmagazine im 11. Segment dick wurstförmig, s tark gebogen.
Samentrichter in die Testikelblasen hineinragend. Die Testikelblasen gehen nach hinten, das Dissepiment
11/12 durchbohrend, in die Samensäcke über. Die Samensäcke sind zunächst sehr dünnschlauchförmig.
Eng an den D arm angelegt, ziehen sie sich durch viele Segmente nach hinten hin.
Vom 35. Segment an ändern die Samensäcke plötzlich ihre Gestaltung. Von hier ab bis zum Ende
im 48. Segment (der Beginn und das Ende des modifizierten Teiles mag variabel sein) träg t jeder
Samensack in jedem Segment zwei große, eiförmige, prall mit Spermamassen gefüllte Anhänge, deren
sich also 4 in jedem der Segmente 35—48 finden. Diese Samensack-Anhänge liegen dicht gedrängt
oberhalb des Darmes.
H i n t e r e m ä n n l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e (Fig. 9): Die Prostaten (pr)
sind sehr lang und dick, besonders in den vorderen Partien, fast rübenförmig. Sie erstrecken sich
durch viele Segmente gerade nach hinten, bis an die Region der Samensack-Anhänge, bei dem vorliegenden
Stück also bis in das 34. Segment. Vorn münden sie, medialwärts abbiegend, unter geringer
Verengung, aber ohne daß es zur Bildung eines besonderen Ausführganges käme, seitlich hinten in
eine große gemeinsame, fast kugelige Bursa propulsoria (bp) ein. Die Prostaten sind weißlich, von
kreidigem (drüsigem) Aussehen, nicht muskulös, oberflächlich etwas uneben. An der Stelle, wo sie
unter geringer Verengung medialwärts abbiegen, besitzen sie eine ovale, medial etwas überhängende
beulenförmige Vorwölbung (pa), in deren mediale Kuppe der Samenleiter (sl) einmündet. Diese
Zoologica. H e ft G8.