Muschel- und Siebplatienanfänge.
Innerhalb der Nasenkapsel finden sieh Bildungen, die wir als beginnende Muschelbildungen
ansehen müssen. Es findet sich jederseits eine nach hinten zu geöffnete, etwa halbkugelige Einrollung
der paries inferior, die also an der oralen Spitze der eigentlichen Nasenkapsel und ungefähr
in der gleichen Frontalebene wie die Mitte der Prominentia superior h egt. Seiner Lage nach ist dieses
Gebilde als M a x i l l o t u r b i n a l e -f- C r i s t a s e m i c i r c u l a r i s aufzufassen. (Fig. 2.)
Parasphenoid
Teetum nasi
Crista semicircul.
Vomer
Palatinum
Fig. 1. Serie V, Schnitt 400. Vergr. 10:1. Fig. 2. Serie V, Schnitt 329. Vergr. 10:1.
Wollen wir nun die weiteren Muschelbildungen der Nase studieren, so müssen wir die Be-'
trachtung des Modells aufgeben. Die knorpeligen Stützen der Muscheln sind hier noch so schwach
entwickelt und undeutlich, daß wir besser tun, uns hier einmal auf die Untersuchung der Schleimhaut-
falten auf den Querschnittbildern zu beschränken.
Wir gehen am besten von der Betrachtung des Maxilloturbinale aus. Auf Figur 2 haben wir
links noch einen kreisförmigen Q uerschnitt des Maxilloturbinalepithels, rechts dagegen ist der mediale
Teil davon schon durchbrochen und der Abschluß vom Nasengang ist nur unvollkommen: dorsal
sehen wir einen plumpen dreieckigen Vorsprung nach u nten (die verstreichende crista semicircularis),
ventrolateral ein feines, auf dem Frontalschnitt zapfenförmiges Gebilde nach oben vorspringen.
Gestützt wird es durch eine noch sehr schwach entwickelte Knorpelspange, die kaudal frei endet.
(Freies knorpeliges Maxilloturbinale.) Auf den weiter kaudalen Schnitten wird nun die Trennung
des ursprünglich vom Maxilloturbinale abgeschlossenen Baumes und des Nasenganges immer
unvollkommener. Die von oben sich herabsenkende Leiste wird immer kleiner und verschwindet
bald. Dafür finden wir jedoch schon auf
Figuren 3 und 4 eine neue Schleimhautfalte,
'l- die sich etwa an der Grenze von tectum und
’ paries nach unten vorwölbt. Es ist nicht
unwahrscheinlich, daß wir es hier mit der
Bildung einer C o n c h a f r o n t a l i s zu
tu n haben.
Auf den gleichen Frontalschnitten, auf
denen sich dorsal die eben genannte Bildung
zu zeigen anfängt, beginnt ventral eine gleichfalls
mit Kiechepithel ausgekleidete bindegem
---------------------S p ina mesethmoid.
Frontale
Ethmothurb. I I
webige Leiste emporzuwachsen. Sie bildet
k e i n e direkte Fortsetzung der hier gerade
verschwindenden Leiste, die vom Maxilloturbinale
aus nach hinten zieht, sondern setzt
sich mehr seitlich und oben an, wie dies Figur
3 (rechts) deutlich zeigt. Diese Leiste
wächst nun, immer kräftiger werdend, nach
oben und innen in den oberen Nasenraum
hinein und zeigt kurze Zeit lang des Tendenz,
sich terminal zu teilen; so läßt etwa Figur 4
beiderseits deutlich eine Einkerbung erkennen,
die freilich bald wieder verschwindet.
Während nun weiter nach hinten zu der untere Nasenraum sich als Choane abzweigt, wächst
die Leiste immer breiter werdend nach oben und gibt dem Nasenlumen einen 0 förmigen Quer
s c h n it f i Allem Anschein nach haben wir in dem lateralen A bschnitt die beginnende Bildung eines
R e e e'-s s o H l a:* e r a 1 i s, in der abschließenden
Leiste die Anfänge des
E t h m o t u r b i n a l e I vor uns
{Figur 3, 4) und die erwähnte dorsale
Einkerbung deutet vielleicht eine beginnende
Zweiteilung der Muschel an.
Bald kommt es zü einer Verschmelzung
der Leiste mit dem oberen R ande
des Nasenlumens, das dadurch in einen
lateral-oberen und medial-unteren Teil
zerlegt wird. Die Scheidewand (das
beginnende Ethmoturbinale I) zieht
schräg nach oben zur medial-vorderen
Ecke der Fenestra cribrosa und nimmt, wie die folgenden Schnitte zeigen, die in kompakter
Masse v o n oben her durchbrechenden und sich dann fein verästelnden Filae olfactonae auf (Figur 6).
Der laterale Raum wird nun immer enger u nd immer mehr an die laterale äußere Enorpelwan
gedrängt. Im medialen Raum, der noch eine beträchtliche Weite besitzt, beginnt nun ganz analog dem
oben beschriebenen V erhalten eine zweite bindegewebige
Leiste emporzuwachsen, die wohl als häutige
Anlage des zweiten Ethmoturbinale anzusehen ist
(gleichfalls Fig. 5). Sie zeigt auf den folgenden
Schnitten genau wie das 1. Ethmoturbinale eine dorsale
Einkerbung (Fig. 6), die.wohl ebensowenig wie
dort als eine zufälligeBildung betrachtetwerden darf.
Schließlich geht auch diese Leiste wieder ins dorsale
Bindegewebe über, indem sie zwei kleine Hohlräume
trennt, von denen zuerst der laterale, dann bald
auch der mediale nach hinten zu blind endet. Fig. ÜB M ie V, Schnitt 363-Vergr. 10:1.