Gebrauch abgekürzt, als „ e-Drüsen“. Bei der zw e iten Art der merokrinen Drüsen dagegen
wird, wie wir das oben gesehen haben, ein Teil der Zelle selbst abgestoßen, ich schlage daher vor,
diese Drüsen zu bezeichnen als „apokrine“ Drüsen, oder einfach als „a-Drüsen“. Für die Milchdrüse
hat Brouha (1905c) schon hervorgehoben, daß die Sekretion derselben teilweise als „nekro-
biotisch“, teilweise als „vital“ zu bezeichnen sei. Dasselbe gilt für die a-Drüsen, die ja mit der
Milchdrüse prinzipiell übereinstimmen. Immerhin sind diese Drüsen, wenn bei ihnen auch ein Teil
der Sekretion mit mehr oder weniger Berechtigung als „nekrobiotisch“ angesehen werden kann,
doch dadurch von den rein „nekrobiotisch“ secernierenden Drüsen sehr wesentlich verschieden, daß
ein anderer Teil vital secemierend ist und daß ihre Zellen bei der Sekretion nicht zugrunde gehen,
sondern sich wieder erholen und weiter arbeiten. Ich würde daher auch vorschlagen, diese „teilweise
Nekrobiose“ bei der Definition der Drüsen ganz fort zu lassen, es genügt meiner Meinung nach vollkommen,
sie als „merokrin“ zu bezeichnen, wodurch ausgedrückt wird, daß ein Teil der Zelle bei
der Sekretion verloren geht, ob das nun nur einfach eine Flüssigkeit ist, die aus dem Zellkörper aus-
tritt, oder ob dabei noch mehr oder weniger viele etwas festere Bestandteile mit abgeschieden werden,
das ist für die Bezeichnung „merokrin“ gleichgültig; das Wesentliche ist, daß nur ein Teil der
Zelle verloren geht, und daß der übrigbleibende Teil als Drüsenzelle weiter lebt und weiter arbeitet.
Was das „Lumen“ der Drüse anlangt, auf das v. Eggeling in seiner Definition ebenfalls besonderen
Wert legt, so kann ich ihm ja darin nur beistimmen, daß der von ihm gemachte Unterschied durchaus
zu Recht besteht, aber ich glaube, man kann bei der Definition der Hautdrüsen sich die Bezeichnung
dieses Unterschiedes ersparen, das was noch übrig bleibt, genügt, und die Bezeichnungen
werden etwas kürzer und handlicher. Ich würde demnach v o r sch la g en , die H au td rü sen in
fo lg en d e r Weise e in zu te ilen : 1) „holok rine Drüsen“ (Talgdrüsen oder Haarbalgdrüsen)
und 2) „merokrine H au td rü sen “, a) „ e k k r in e D rüsen“ oder ab g ek ü rz t“ e -D rü sen “ (die
s o g en an n ten „kleinen S chw e iß d rü sen “), und b) „apokrine D rü sen “ oder ab g ek ü rz t
„ a-Drüsen“ (die so g en an n ten „großen Schweißdrüsen“), die „ S t o f fd r ü s e n “. Eine solche
Einteilung scheint mir für alle Fälle ausreichend zu sein und dabei einfach und übersichtlich. Daß
bei den „holokrinen Drüsen“ die Zellen zugrunde gehen, liegt in der Definition enthalten, braucht
also nicht noch durch das Wort „nekrobiotisch“ hervorgehoben zu werden. Ebenso müssen die „merokrinen
Drüsen“, da ihre Zellen weiter leben, „vital secemierend“ sein, auch dieses braucht also
nicht besonders hervorgehoben zu werden.
Hierbei würde des weiteren dann noch besonders darauf hinzuweisen sein, daß die „apokrinen
D rü sen “, die ich oben auch als „S to ffd rü sen “ bezeichnet habe, an sich keine eigentlichen Hautdrüsen
sind, sondern eine ganz besondere „Drüsengruppe“ bilden, welche sowohl bei Wirbellosen
wie bei Wirbeltieren vorkommt und sich in sehr verschiedenen Teilen des Körpers findet, so namentlich
am Darme und in den Geschlechts- und Hamorganen. Bei den Säugetieren können sie aber auch
in der Haut Vorkommen, und werden so bei diesen Tieren auch zu Hautdrüsen. Sie werden auf
d ie se Weise zu Genossen der „e-Drüsen“, rein z u fä llig , m ö chte ich sa g en , haben
aber m it diesen Drüsen von vorn h e r ein gar n ic h t s zu tu n , sondern b ilden eben eine
ganz b e son d e r e, von den säm tlich en übrigen Drüsen durchaus v e r s ch ied en e Gruppe,
was b ish e r n ic h t e rk an n t worden is t , worauf ich hier aber b esonders aufmerksam
machen möchte: die Gruppe der „apokrinen D rü sen “ oder der „S to ffd rü s en “. In meiner
vorläufigen Mitteilung (1917) hatte ich dies auch noch nicht erkannt.
Da man bis jetzt bei den in der Säugetierreihe vorkommenden „Schweißdrüsen“ keine genaueren
Unterschiede machte, so war es selbstverständlich etwas sehr Auffallendes, daß ein T eil dieser
Drüsen frei auf der Oberfläche der H au t au sm ü n d e te , während ein anderer T eil in
d ie Haa rbä lg e ein mündete. Je nachdem der betreffende Forscher bei seinen Untersuchungen
von den Tieren ausging oder vom Menschen, fand er dabei, daß der bei weitem größte Teil der
Schweißdrüsen in die Haarbälge einmündete oder frei ’ auf der Oberfläche der Haut ausmündete,
und dieser Unterschied war dann natürlich wieder sehr auffallend. In zahlreichen Arbeiten findet
man hierüber Angaben. So teilte Leydig (1857) mit, daß die Schweißdrüsen mit den Haarfollikeln
zusammenhingen, und führte 1859 an, daß bei Affen an der behaarten Haut der Brust sich Knäueldrüsen
mit freier Mündung vorfänden. Chodakowsky (1871) gibt an, daß der Maulwurf frei auf der
Oberfläche mündende Schweißdrüsen besitze. Hesse (1876) fand beim Menschen eine Einmündung
in den oberen Abschnitt des Haarbalges häufig bei den großen Drüsen der Achselhöhle und des Anus
und zwar lag die Mündung der Knäueldrüse stets höher, der Hautoberfläche näher, als die der Talgdrüse.
Im knorpeligen Gehörgange münden nicht die Knäueldrüsen, sondern nur die dort befindlichen
kleinen acinösen Drüsen in die Haarbälge (S. 282). Souza Fontes (1879) fand in der Haut des Schnabeltieres
sehr zahlreiche Schweißdrüsen, geschlängelte Schläuche, am ganzen Körper, selbst am
Schnabel. An dem letzteren Orte mündeten sie frei aus, sonst stets in Haarbälge und zwar in die
der Stichelhaare, in die der Wollhaare nur in geringerer Ausdehnung. Aus den sehr klaren Abbildungen
geht hervor, daß die Einmündungsstelle auch bei dem Schnabeltiere, gerade so wie bei
den übrigen Säugetieren, zwischen Talgdrüse und Oberhaut lag, wenngleich Verfasser, wohl versehentlich,
im Texte angibt, daß sie unterhalb der Talgdrüse läge. Auch Bonnet (1887) läßt die
schlauchförmigen Drüsen in der Mehrzahl bei den Säugetieren in Haarbälge einmünden und zwar
stets über der Talgdrüsenmündung, seltener findet sich eine selbständige Mündung in nächster Nähe
eines Haarbalgtrichters. An den haarfreien Stellen münden die Drüsen natürlich frei. Nach Alzheimer
(1888) entstehen die Ohrenschmalzdrüsen, die er speziell untersuchte, durch Auswachsen der
äußeren Wurzelscheide des Haarbalges und münden noch beim Neugeborenen in die Haarbälge.
Die Mündung rückt aber langsam und allmählich am Haarbalge höher, um beim Erwachsenen meist
auf die freie Hautfläche auszumünden. Manche Drüsen bleiben bei dem früheren Verhalten stehen.
Die Ohrenschmalzdrüsen stehen mit dieser Einmündung in die Haarbälge durchaus nicht vereinzelt
da, Tartuferi (1879) hatte bei den Morschen Drüsen, namentlich bei jungen Individuen, eine vollständige
Übereinstimmung mit den Ohrenschmalzdrüsen gefunden. Er hätte sich schon dahin ausgesprochen,
daß die MoZZschen Drüsen ihren morphologischen Kennzeichen nach nicht mit den
gewöhnlich als „Schweißdrüsen“ bezeichneten tubulösen Hautdrüsen zusammen gestellt werden
könnten, nur mit den Achseldrüsen hätten sie einige Ähnlichkeit und stimmten völlig überein mit
den tubulösen Drüsen des äußeren Gehörganges. Alzheimer erwähnt dabei:
„Koelliker, Oegenbaur, Henle, Toldt, Sattler, Tartuferi nehmen an, daß. dieselben (die MoZZschen Drüsen) in der
Regel in die Ciliengänge einmünden, während Waldeyer behauptet, daß die Ausmündung in einer Talgdrüse Regel sei.“
(S. 224—225.)
Er hat weiter eine Ausmündung in Haarbälge beobachtet bei den Circumanaldrüsen der Fleischfresser
und sagt weiter, ebenso soll bei den großen Drüsen der Achselhöhle; nach manchen Autoren
auch in der Haut des Mittelfleisches, in der Leistenbeuge, im Warzenhofe, am After ( Koelliker, Unna,
Hörschelmann), an der Peniswurzel (Koelliker) die Einmündung in Haarbälge nicht ungewöhnlich
sein. Koelliker (1889) gibt an, daß bei gewissen Knäueldrüsen sich eine Einmündung in die Haarbälge
findet. Ganz beständig ist eine solche bei den MbZZschen Drüsen, sie kommt vor bei den Ohren-
Zoologica. Heft 72. - *