Zelle befindet sich in einem Ruhestadium oder stirbt ab; das letztere scheint mitunter in ganzen Abschnitten
der Drüse einzutreten, es tritt ein Ersatz ein durch Bildung neuer Drüsenschläuche. Der
Zellkern scheint an dem Sekretionsprozesse einen wesentlichen Anteil zu haben. Er vergrößert sich
zuerst sehr stark und teilt sich dann amitotisch. So entstehen mehrkernige Zellen, bei denen bis zu
22 Kernen in einer Zelle auftreten können. Manche von diesen Kernen treten ohne wesentliche Veränderungen
mit in die Lichtung der Drüse aus und so wird dem Sekrete eine bedeutende Menge von
Nukleoproteinen beigemischt. In den meisten Fällen aber wird der Kern nicht direkt ausgestoßen,
sondern Kernelemente treten in das Protoplasma über und werden zu Vorstufen der „Basalfilamente“.
Diese konnte Brinkmann in vielen Schweißdrüsen finden. Sie treten zuerst auf mit dem Beginne
des Sekretionsvorganges und nehmen mit dem Fortschreiten desselben wieder ab. Wo sie über die
ganze Zelle zerstreut Vorkommen, verschwinden sie zuerst am basalen Teile. Sie stellen augenscheinlich
Vorstufen der Sekretgranula dar. P igm en t findet sich in den Drüsenzellen in verschiedener
Form: einmal melanotisches Pigment, sodann große, schwach gelbliche Pigmentkörner, die, wie es
scheint, nicht lipochrom sind und mit dem Sekrete zusammen ausgestoßeh werden. Die E p ith e lz
e llen des Ausfü h ru n g sg an g e s zeigen nichts von einer absondernden Tätigkeit. Ich habe die
von Brinkmann gelieferte Beschreibung des Sekretionsvorganges hier so genau wiedergegeben, da
sie mich der Verpflichtung enthebt, selbst weiterhin eine solche Beschreibung zu geben, wo ich die
von mir gesehenen Bilder zu besprechen haben werde. Brinkmann hat die Sekretionsvorgänge in
den verschiedenen Drüsen außerdem weit genauer untersucht als ich, der ich in dieser Arbeit ganz
andere Zwecke verfolgte, als eine genaue Feststellung dieser Vorgänge.
Über das Wesen der „kuppelförmigen Sekretion“ spricht sich Brinkmann (1911a) in folgender
Weise aus (S. 165): „Skai man i faa Ord praecisere, hvad der skiller den kuppelformede Sekretionsmode
fra alle andere, saa er det den staerke Celle-og Kernevaegst med mere eller mindre udtalt Kuppel-
dannelse, der feiges af et p a r tie lt Cellehenfald.“ (Deutsch: Soll man in wenigen Worten genau
angeben, was die kuppelförmige Sekretionsart von allen anderen unterscheidet, so ist es das starke
Zellen- und Kemwachstum mit mehr oder weniger ausgesprochener Kuppelbildung, das gefolgt wird
von einem p a r tie lle n Zellenzerfall.) Dieser prinzipielle Vorgang kann im einzelnen bei den verschiedenen
Drüsen wieder zahlreiche Modifikationen zeigen. Das ist selbstverständlich, wesentlich
ist aber die überall hervortretende Grundform.
Talgdrüsen fand Brinkmann in allen Hautdrüsenorganen der Wiederkäuer, doch bilden sie,
nicht überall einen wesentlichen Bestandteil, da sie nicht größer sind, als die der umgebenden Haut.
Er unterscheidet: „primäre Talgdrüsen“ : solche, die bereits im Embryo ausgebildet werden, und
„sekundäre Talgdrüsen“, die erst im späteren Leben auftreten. „Zusammengesetzte Talgdrüsen“
sind solche, deren Alveolen mehr oder weniger stark gelappt sind. Eine scharfe Grenze zwischen dem
absondemden und ausführenden Abschnitte ist niemals sichtbar. Das mehrschichtige Plattenepithel
des letzteren geht ganz allmählich in das Epithel des ersteren über. Die Talgdrüsen dieser Hautdrüsenorgane
funktionieren schon beim Embryo, die Schweißdrüsen treten aber erst nach der Geschlechtsreife
in Tätigkeit.
Die Arbeit von Brinkmann enthält z. Z. wohl die genauesten Angaben über die Sekretion der
Schweißdrüsen, die außerdem noch durch die zahlreichen und schönen Tafeln sehr klar verdeutlicht
werden. Studien, die sich besonders auf die Beteiligung der M ito ch on d ria an dem Sekretionsprozesse
in den Schweißdrüsen und Talgdrüsen beziehen, haben dann aber noch Nicolas, Regaud und
Favre (1912 a und b) gemacht. Sehr eingehend sind ferner die Sekretionsverhältnisse der Milchdrüse
immer wieder und wieder untersucht worden, so daß die Literatur hierüber schon recht umfangreich
geworden ist. Da in der Milchdrüse die Sekretionsvorgänge vollkommen die gleichen sind, wie in dem
Teile der Schweißdrüsen, der die kuppelförmige Sekretion zeigt, so sind alle Arbeiten über die Milchdrüse
auch für diese Schweißdrüsen verwendbar, mit Ausnahme dessen selbstverständlich, daß diese
letzteren keine Milch erzeugen, doch is t die Milcherzeugung nur als e in e b e stim m te Modif
ik a tio n des p r in z ip ie llen S ek r e tio n sv o r g a n g e s in einem T e ile der Schweißdrüsen
anzusehen. Von umfassenderen neueren Arbeiten, in denen zum Teile auch die Literatur sehr eingehend
berücksichtigt worden ist, sind da zu nennen die Arbeiten von Brouha (1905b, c), die Arbeit
von Arnold (1914) und die von Guillebeau (1916). Aber auch eine größere Anzahl von früheren Arbeiten
über die Milchsekretion sind hier natürlich von Wichtigkeit, ich verweise dieserhalb auf die
von mir gegebene Literaturzusammenstellung.
In den weiteren umfassenden Arbeiten von v. Brunn (1895, erschienen 1897), Stoß (1906) und
der neuesten von Jesionek (1916) ist nicht mehr über die Drüsen angegeben, als in den früheren,
wenigstens soweit die Unterscheidung der verschiedenen Drüsenarten in Frage kommt. Auch in der
neuesten Auflage seines großen „Lehrbuches der Anatomie des Menschen“ (1916, 10. Aufl.) unterscheidet
Kopsch nur kurz: 1) Glandulae sudoriferae, 2) Gl. ciliares (Molli), 3) Gl. ceruminosae,
4) Gl. circumanales, eine Einteilung, die die wesentlichen Unterschiede nicht berücksichtigt und
wohl nur auf der Annahme von verschiedenen Qualitäten des Sekretes beruht resp. auf der Lage.
Ich will nun zu dem übergehen, was ich s e lb s t nach meinen Untersuchungen über die E inte
ilu n g der S chweißd rü sen zu sagen habe. Meiner Ansicht nach gibt $s zwei A r ten , die
ihrem ganzen Wesen nach scharf voneinander zu trennen sind. Auf Taf. VII Fig. 63 sieht man ein
.Übersichtsbild (Vergr. 106) einer Schweißdrüse aus der Rückenhaut des Maulwurfes. Dieses Bild
zeigt zugleich die einfachste Grundform der einen von den be iden Schw e ißd rü sena r ten,
welche ich unterscheide: einen einfachen geraden Schlauch. Ich will hier gleich bemerken, daß ich
diese eine Art kurz bezeichnen will als „a-Drüse“, die nähere Erklärung und Begründung hierfür
werde ich später geben. Diese einfachste Drüsenform zeigt uns einen ziemlich' gerade verlaufenden
schlauchförmigen „Drüsenkörper“ von einer bestimmten Weite und einen aus diesem hervorgehenden
sehr viel engeren „Ausführungsgang“, der natürlich ebenfalls schlauchförmig ist und sich nach seiner
Ausmündung hin allmählich verbreitert, so daß man das letzte Ende auch mit einem lang ausgezogenen
Trichter vergleichen kann. Trichterförmig ist diese Ausmündung bei den verschiedensten Tieren
gewöhnlich. Sie befindet sich in dem vorliegenden Falle auf der Oberfläche der Haut, dicht neben
der Ausmündung eines Haarbalges, kann aber, wie ich hier gleich bemerken will, bei dem Maulwurfe
auch ebensogut noch im Bereiche des Haarbalges liegen, wie sie das bei den meisten sonstigen Tieren
auch tut. Eine ganz ähnliche Form des Drüsenkörpers sieht man auf Taf. I Fig. 1 bei 50 facher
Vergrößerung von der K a tz e dargestellt, doch zeigt hier der schlauchförmige Drüsenkörper schon
eine leichte Schlängelung. Noch stärker ist diese Schlängelung bei der auf Taf. I Fig. 2 dargestellten
a-Drüse der Katze (Vergr. 31). Bei beiden Bildern tritt wieder sehr deutlich die starke Verschmälerung
des Ausführungsganges hervor gegenüber dem Drüsenkörper. Auf der letzten Abbildung erkennt
man, daß der Ausführungsgang in den äußersten Teil der Ausmündung des Haarfollikels mündet.
Auf Taf. I Fig. 3 sieht man dann zwei a-Drüsen vom S chweine, bei denen aus der ursprünglichen
leichten Schlängelung des Drüsenkörpers bereits ein gut ausgebildeter „Knäuel“ geworden ist. Gleichzeitig
sieht man, daß die eine dieser beiden ganz gleichartigen a-Drüsen frei auf der Oberhaut ausmündet,
die andere dagegen in den Haarbalg. Sehr deutlich tritt auch bei dieser schwachen Ver