über den beiden Exoten ein sehr erheblicher ist. Jetzt, während des Druckes dieser Arbeit, habe ich
bei einem deutschen Manne von 38 Jahren doch noch a-Drüsen gefunden an den Pubeshaaren, aber
nur wenige. Man kann hieraus wohl schließen, daß unsere Vorfahren an den Pubeshaaren auch a-Drüsen
besessen haben, daß diese aber in der Rückbildung begriffen sind, aus welchem Grunde ist unbekannt,
wahrscheinlich eine höhere Stufe der Entwickelung.
Weiter wurden untersucht 5 d eu tsch e Weiber, ebenfalls von sehr verschiedenem Lebensalter.
D ie se v e rh ie lte n sich ganz anders wie die M änner: B ei allen fanden sich am Mons pu bis
a-Drüsen in verschieden großer Menge, bei manchen in ähnlicher Menge wie bei den beiden Exoten,
bei anderen etwas weniger, außerdem natürlich wieder zahlreiche e-Drüsen. Bei zweien von diesen
Weibern hatte ich Gelegenheit, auch die B a u ch h au t zu untersuchen. Beide waren zufällig 36 Jahre
alt. Bei der einen fanden sich in der B au ch h au t un te rh a lb des N ab e ls e-Drüsen und einige
seltene a-Drüsen, in der oberhalb des N ab e ls nur noch e-Drüsen. Bei der anderen fehlten in
der Bauchhaut, sowohl oberhalb wie unterhalb des Nabels die a-Drüsen völlig, es fanden sich nur
e-Drüsen. Bei diesem letzteren Weibe waren also a-Drüsen nur an dem Mons pu bis vorhanden.
Auf Taf. I Fig. 6 ist ein Haar mit einer a-Drüse, einer Talgdrüse, dem Haarbalgmuskel und dem
in den Haarbalg ausmündenden a-Drüsengange von einem dieser weiblichen Präparate dargestellt.
Vergleicht man dieses Bild mit Figur 7 von dem Kamerunneger, so ist die Übereinstimmung eine
außerordentlich große. Bei dem Bilde auf Fig. 10 aus derselben Hautgegend des Chinesen sind dagegen
sowohl Haar wie a-Drüse weit größer, im Prinzip aber entspricht dieses Bild ebenfalls genau
den beiden vorigen.
Wir haben jetzt also schon e in e v o lls tä n d ig e S tu fe n le ite r für das Auftreten dieser a-Drüsen:
Am stärksten ist ihre Entwickelung bei dem Chinesen, bis auf die Brust herauf, schwächer schon
bei dem Kamerunneger, bei dem schon der obere Teil des Bauches frei blieb, diesem entsprechend
etwa war das Verhalten bei dem einen deutschen Weibe, bei dem der obere Bauchabschnitt auch
bereits frei blieb, dann folgt das andere deutsche Weib, bei dem die gesamte Bauchhaut frei blieb, —
wie die Verhältnisse bei den anderen untersuchten deutschen Weibern gewesen sind, von denen mir
nur Hautstücke aus dem Mons pubis zur Verfügung standen, kann ich natürlich nicht wissen - §
dann folgt der eine deutsche Mann mit wenigen a-Drüsen in der Pubes und dann folgen endlich die
7 deutschen Männer, bei denen auch am Mons pubis schon a-Drüsen nicht mehr nachzuweisen waren.
Sehr merkwürdig is t bei diesen B eo b a ch tu n g en der U n te r sch ied zw ischen den d e u t schen
Männern und Weibern. Ich werde weiter unten noch hierauf zu sprechen kommen. Dieser
Unterschied veranlaßte mich noch, auch das Scrotum und die Labia majora zu untersuchen. Allerdings
hatte ich hiervon nur ein paar Fälle zur Verfügung, die aber, wie mir scheint, genügendes ergaben.
In den L abia majora fan den sich wieder a-D rü sen , in dem Sc rotum n ic h t , hier waren
nur e-Drüsen vorhanden. Ein Bild aus einem Labium majus gibt Taf. III Fig. 16 wieder, man
sieht hier deutlich einen Teil einer a-Drüse und außerdem die Züge der glatten Muskulatur, die ich oben
schon besprochen habe. Außerdem fanden sich auch e-Drüsen.
Es g eh t hieraus h ervor, daß der ot>en g e fu n d en e U n te r sch ied zwischen dem
d eu tsch en Manne und dem d eu tsch en Weibe sich auch noch fo r t s e t z t auf d ie se A b s
c h n itt e der äußeren Gesc-hlechtsorgane. Es sp r ich t dies dafür, daß dieser U n te r sch
ied ein w e sen tlich e r ist.
Einen sehr interessanten Befund bot sodann die Haut aus der P a r o tid en g eg en d eines A ustraliers.
Dieses Hautstück verdanke ich der Freundlichkeit von Herrn Professor Klaatsch, es war bezeichnet
als „Australier, alt, männlich (1), mit starkem Bartwuehse“. Hier fanden sich nämlich an
den mächtigen Barthaaren wieder a-Drüsen, allerdings nur in verhältnismäßig geringer Menge, bei
weitem nicht zu jedem Haare eine Drüse. Außerdem zahlreiche e-Drüsen. Auf Taf. II Fig. 13 ist
ein Stück aus dieser Australierhaut dargestellt worden. Man sieht den obersten Teil eines Haarbalges
mit einer Talgdrüse auf beiden Seiten und dicht unterhalb der einen Talgdrüse, wieder auf
der hinteren Seite des Haarbalges einen a-Drüsenknäuel, dessen Ausführungsgang sich, allerdings mit
einigen Unterbrechungen, bis zur Ausmündung des Haarbalges hin verfolgen läßt, wo er dann selbst
ausmündet. Also wieder ein durchaus charakteristisches Bild. Rechts davon liegt eine e-Drüse, die
zum Vergleiche mit gezeichnet worden ist, der Unterschied ist sehr deutlich. Etwas Besonderes hat
diese a-Drüse des Australiers nun aber doch: ihr sekretorischer Schlauch ist verhältnismäßig, d. h.
im Vergleiche zu den übrigen bisher besprochenen a-Drüsen eng, und auch der ganze Knäuel ist
nicht besonders groß. Trotzdem der sekretorische Schlauch hier verhältnismäßig eng ist, ist er doch
immerhin wesentlich dicker als der Ausführungsgang, es ist also auch hier wieder das charakteristische
Verhalten der a-Drüsen vorhanden. Außerdem liegt in diesem Falle die a-Drüse verhältnismäßig sehr
hoch in bezug auf den Haarbalg. Allerdings beginnt dicht unterhalb der Drüse bereits der Panniculus
adiposus, es erscheint also wohl die a-Drüse nur. aus dem Grunde so hoch gelegen, weil das große
Haar so weit in die Tiefe reicht. Das Größenverhältnis dieser a-Drüse zu den sonst hier vorkommenden
e-Drüsen ist noch deutlicher ersiehtbar auf den Fig. 42—44 auf Taf. V. In den Fig. 43 und 44
sind hier bei 106facher Vergrößerung Teile aus a-Drüsen dargestellt, in Fig. 42 ein Stück einer e-Drüse.
Auch hier sind die Unterschiede wieder durchaus deutlich und auch die Abbildungen 43 und 44 sind
wieder dadurch für die a-Drüse charakteristisch, als auf ihnen der sekretorische Schlauch und sein
Lumen sehr verschieden dick erscheinen. Auf Taf. IV Fig. 28 und 29 sind dann endlich wieder aus
a-Drüsen des Australiers Teile des sekretorischen Schlauches bei starker Vergrößerung dargestellt,
die wiederum die charakteristischen Unterschiede in der Höhe und Beschaffenheit des Drüsenepithels
erkennen lassen. Leider fand sich bei diesen Drüsen nirgends das Stadium der Auswuchszellen. Zum
Vergleiche mit diesen Bildern ist dann auf Fig. 30 noch ein Querschnitt durch eine e-Drüse gegeben
und auf Fig. 31 ein solcher durch den Ausführungsgang einer e-Drüse. Nach dem soeben Gesagten
ist es jedenfalls zweifellos, daß hier in der Australierhaut a-Drüsen und e-Drüsen nebeneinander Vorkommen.
Weder bei den von mir untersuchten Deutschen, noch bei dem Chinesen und dem Kamerunneger
fand sich in der Parotidengegend eine Spur von a-Drüsen, stets waren hier nur e-Drüsen
zu finden. Leider habe ich nicht Gelegenheit gehabt, von diesem Australier noch andere Hautstücke
zu untersuchen. Nach dem, was ich bisher besprochen habe, ist es aber wohl wahrscheinlich, daß
bei ihm auch sonst weit hin über den Körper a-Drüsen verbreitet sein werden. Man kann wohl
annehmen, daß bei ihm die a-Drüsen an der vorderen Körperwand bis zum Gesichte hin in die Höhe
gestiegen sind. Er würde also voraussichtlich in der oben aufgestellten Stufenleiter noch vor den
Chinesen gestellt werden müssen.
Nun habe ich oben schon in dieser Arbeit Gelgenheit gehabt, zu zeigen, daß bei deutschen
Embryonen von 4—7 Monaten sich in der P a ro tid en g eg en d fa s t bei allen Haaren d e u tlich
die Anlagen der a-Drüsen n a chw e isen la s sen , und daß d ie se Anlagen sogar m itu
n te r schon e in e r ech t b e tr ä ch tlich e Größe erreichen. Ich verweise dieserhalb hier auf
die Bilder 64, 65, 66, 67, 68 und 70 auf Taf. VII. Auf Fig. 70 ist die a-Drüsenanlage schon recht
weit ausgewachsen. Ich habe oben bei der Besprechung dieser Bilder schon hervorgehoben, daß,
trotzdem diese Drüsenanlagen unter Umständen schon eine so starke Ausbildung erreicht haben, sie