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erkennt auf Fig. 14 sehr deutlich wieder die Verschiedenheit zwischen den a-Drüsen und e-Drüsen
in bezug auf die Größe der Knäuel, die Dicke der Schläuche, die Dichtigkeit der Knäuel und die verschiedene
Färbung. Die a-Drüsen erscheinen bei der Hämatoxylin-Eosin-Färbung immer weit röter als
die e-Drüsen. Die e-Drüsen münden natürlich auch'hier wieder frei auf der Oberhaut aus, die a-Drüsen
an den Haarbälgen und hin und wieder wohl auch dicht neben diesen auf der Oberhaut. Es ist also ganz
dasselbe Verhalten, wie es sich schon am Mons pubis fand, und wie es sich überall findet, wo diese beiden
Drüsen zusammen Vorkommen. Auf Taf. II Fig. 11 und 12 habe ich zwei Abbildungen aus der A c h s e lh
öh le eines d eu tsch en Weibes gegeben, auf denen man die Ausmündung des a-Drüsenganges in
einen Haarbalg deutlich sieht. Auf dem sehr dicken Schnitte, der in Fig. 12 abgebildet ist, erkennt man
den Ausführungsgang in sei em ganzen Verlaufe, wie er an dem Drüsenkörper sieh aufknäuelt (auf dem
Querschnitte würde man dann die Lumina des Ausführungsganges noch in dem Knäuel liegend sehen),
wie er dann zwischen den Talgdrüsenlappen nach oben zieht und dort in den Haarbalg einmündet.
Die Färbung des Ausführungsganges weicht wieder deutlich von der des Drüsenkörpers ab.
Auf Taf. III Fig. 19 ist ein entsprechender Schnitt von dem Kamerunneger abgebildet. Wieder
sieht man a-Drüsen und e-Drüsen in derselben Schicht, miteinander , abwechselnd, liegen. Die a-Drüsen
erscheinen weit größer als bei dem deutschen Weibe (Fig. 14), auch die Lumina sind weiter. Doch
will letzteres nicht viel besagen, da die Größe der Lumina bei diesen Drüsen ja sehr wechselt und
wir z. B. auf Fig. 14 links unten ganz ähnlich große Lumina sehen. Denken wir uns die übrigen
Drüsenknäuel dieser Figur auch mit so großen Lumina versehen, so würde das Bild dem des Hegers
ganz gut entsprechen.
Sehr reich an Drüsen, die außerdem auch noch verhältnismäßig recht groß sind, ist die Achsel-
hau t des Chinesen (Fig. 18). Auch hier liegen wieder a-Drüsen und e-Drüsen dicht miteinander
vermengt in derselben Schicht. Die a-Drüsen zeigen fast durchgehende große Lumina, aber auch die
e-Drüsen haben hier verhältnismäßig große Lumina und sind außerdem in ihrem sekretorischen
Schlauchabsehnitte weit mehr rot gefärbt als bei dem deutschen Weibe und bei dem Kamerunneger.
Ich habe das oben schon erwähnt bei der Besprechung der verschiedenen e-Drüsenformen und verweise
hier dieserhalb auf Taf. VI Fig. 57, 58, 59 und 60. Auch der F lä ch en s c h n itt, von dem ein
Stück auf Taf. II Fig. 15 abgebildet ist, läßt die Größe der Drüsen, die um ein Haar herumliegen,
deutlich erkennen. Es tritt dies sehr klar hervor, wenn man den auf-Fig. 17 dargestellten Flächenschnitt
aus dem Mons p u b is desselben Chinesen vergleicht. In dem Mons pubis liegen die Hrüsen
nach meinen bisherigen Erfahrungen niemals so dicht aneinander, daß man von einem „Drüsen-
organe“ sprechen könnte. Auch die Abbildung 9 auf Taf. I läßt erkennen, wie groß bei dem Chinesen
sowohl die Haare wie auch die Drüsen in der Achselhöhle sind. Auf dieser Abbildung sieht man ja
auch sehr deutlich, wie der Ausführungsgang der e-Drüse von dem Haarbalge sich abwendet, um
die freie Oberfläche der Haut zu erreichen, während ihr Knäuel dem Haarbalge dicht anliegt. Ich
habe diese Verhältnisse oben schon ausführlich besprochen und verweise hierauf.
Der Bau des „A ch se lh öh len o rg an e s“ ist also bei den Deutschen und bei den drei Exoten
im Prinzip durchaus gleich, nur die Größe und die Menge der Drüsen wechselt. Ich möchte hier
noch besonders hervorheben, daß sowohl bei den Deutschen wie bei den Exoten stets a- und e-Drüsen
zusammen Vorkommen, als Ausnahmen finden sich aber auch Fälle, in denen nur oder fast nur
e-Drüsen vorhanden sind, in denen die a-Drüsen also auch an dieser Stelle nicht mehr zur Entwickelung
gekommen sind, so hat Lüneburg (1902) das von einem Heger angegeben. Hach den hier
vorliegenden Beobachtungen hat der Chinese sowohl die meisten wie die größten Drüsen. Auch
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in der Haut des Mons pubis fand sich dasselbe, er scheint also in der Tat am drüsenreichsten zu sein.
Selbstverständlich müßten noch weitere Individuen der verschiedenen Bassen untersucht werden, um
festzustellen, wie weit es sich hier um individuelle oder um wirkliche Basseneigenschaften handelt.
Im Zusammenhänge hiermit möchte ich anführen, daß Daeubl&r sich 1909 auf der Haturforscher-
Versammlung in Salzburg in einem Vortrage dahin ausgesprochen hat, daß die Farbigen in den
Tropen weit größere Schweißdrüsen besitzen, als die Europäer, auch breitere Ausführungsgänge und
reicheres Gefäßnetz. Die in den Tropen regulatorisch auftretende hohe Schweißsekretion wirke daher
bei den Europäern in den Tropen als Hervenreiz für die Schweißzentren. Eine frühere Arbeit über
diesen Gegenständ, die er unter seinem Hamen zitiert und eine in gleicher Weise zitierte Arbeit von
Munk sind mir nicht bekannt geworden.
Bemerken möchte ich hier noch, daß aus der Literatur klar hervorgeht, daß die a-Drüsen
«ich von den e-Drüsen in der A ch se lh ö h le auch dadurch noch d eu tlich u n te r sch e id en ,
daß Sie e rst während der P u b e r tä ts z e it ihre v o lle Größe erreichen und auch erst
z u dieser Zeit zu sez e rn ie ren b eg in n en , während die e-Drüsen ja wahrscheinlich, gerade so
wie sonst am Körper schon weit früher in Funktion treten. Ob dies bei den a-Drüsen des Mons
pubis und der sonstigen oben genannten Körperteile auch der Fall ist, weiß man bis jetzt noch nicht,
vielleicht besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß auch diese Drüsen sich ebenso verhalten, aber
die Sache müßte jedenfalls erst noch näher untersucht werden.
Die in der Literatur angeführte Beobachtung, die man ja auch leicht selbst machen kann, daß
ein nackter Mensch leicht in der Achselhöhle so stark schwitzt, daß Schweißtropfen an den Seiten
seines Körpers herunterlaufen, die bisher so gedeutet worden ist, daß dieser starke Schweißausbruch
auf die a-Drüsen zurückzuführen ist, und daß diese also ebenfalls richtigen Schweiß liefern und zwar
in großer Menge, entsprechend ihrer Größe, ist hierfür nach dem Gesagten durchaus nicht beweisend,
denn es finden sich eben in der Achselhöhle auch e-Drüsen in großer Menge. Die Tätigkeit dieser würde
für das starke Schwitzen vollkommen genügen.
Daß beim d eu tsch en Weibe die a-Drüsen in der Tat früher und stärker ausgebildet werden
und stärker funktionieren, als beim Manne, geht auch aus den folgenden Angaben hervor. So hat
Lüneburg (1902) mitgeteilt, daß die Entwickelung der a-Drüsen in der Achselhöhle bei den Knaben
mit der Pubertätsperiode zusammen zu fallen scheint, daß sie sich bei den Mädchen aber schon
bedeutend früher ausbilden und schon im neunten Lebensjahre vorhanden sein können, bevor sich
die größeren Haare in der Achselhöhle gezeigt haben. Seile (1909) hat dann darauf aufmerksam gemacht,
daß die Schweißdrüsen des Weibes, ähnlich wie die Milchdrüsen, nur in viel geringerem Maße,
im Wochenbette reg e lm äßig , wahrscheinlich unter dem Einflüsse bestimmter Stoffe (Hormone) eine
Steigerung ihrer Funktion (Wochenschweiße) erfahren. Unter nicht näher bekannten Umständen
kommt es bei Schwangeren und Wöchnerinnen manchmal zu einer starken Erweiterung der Schweißdrüsen
in der Achselhöhle. Das Lumen der Ausführungsgänge ist zum Teile verengt, zum Teile ob-
literiert. Vom 5. bis 7. Tage des Wochenbettes ab bilden sich die Schwellungen in der Achselhöhle
langsam von selbst zurück und sind nach 14 Tagen meist spurlos verschwunden. Er nimmt dabei
an, daß hierbei unter Umständen auch ein milchiges Sekret abgesohieden werden kann, ohne daß
man deshalb eine aberrierende Milchdrüse anzunehmen braucht, im Gegenteile haben diese Achseldrüsensehwellungen,
die Seite auch wegen des eventuellen milohigen Sekretes, direkt als „Milchdrüsen-
sohwellungen“ bezeichnet, mit akzessorischen Mammae gar niohts zu tun. Eine gewisse Disposition
zu der Ausbildung dieser Anschwellung scheint bei Frauen mit stark entwickelten Mammae vorhanden