ihrer Basis mit diesem Dissepiment verwachsen, und ihr Lumen — das ist das Wesentliche öffnet
sich in voller Breite durch dieses Dissepiment hindurch in das 13. Segment. Das Lumen dieser Bitrichterblasen
ist aber ausgekleidet durch die modifizierten Eitrichter, deren Bandpartien aus den
Löchern im Dissepiment 13/14 hoch etwas auf die Vorderseite dieses Dissepiments, also in das
13. Segment hinein, überzutreten schienen. Leider war der Konservierungszustand des Untersuchungsmaterials
nicht derartig, daß feinere histologische Verhältnisse festgestellt werden konnten.
Die Ovarien (Big. 28 m) waren in diesem Stadium schon vollkommen ausgebildet. Es besteht also
in einem der frühesten Stadien der Ausbildung des weiblichen Geschlechtsapparats eine Kommunikation
zwischen dem Ovarialraum, nämlich der Leibeshöhle des 13. Segments, und den Eiersäcken,
vermittelt durch die sich einerseits in das 13. Segment öffnenden, zu Eitrichterblasen zusammen-
gerollten Eitrichter, deren Höhlung andererseits in das Lumen der Eiersäcke übergeht. Damit ist
der Weg, den die vom Ovarium losgelösten Eizellen nehmen, klargestellt. Erwähnen will ich nur noch,
daß auch die überzähligen weiblichen Ausführapparate in diesem Stadium mit der Leibeshöhle des
voraufgehenden Segments (des 12. Segments) kommunizieren.
Bemerkungen. Metadrüus Bittkaui s teht dem einzigen Gattungsgenossen, M. Rukajurdi
Mich.1) nahe. E r unterscheidet sich von dieser Art hauptsächlich durch die Gestaltung der G e-
s c h l e e h t s a p p a r a t e . Zunächst sind die bei M. Ruicajurdi anscheinend konstant ausgebildeten
E u p r o s t a t e n (1. c., t. 3, f. 21 pr) ganz anders gestaltet (bei M. Rukajurdi eiförmig), und auch
die P e n i a l b o r s t e n s ä c k e (1. e,, t. 3, f. 21 pb) sehen anders aus. Die Bückbildung der
P e n i a l b o r s t e n scheint bei M. Rukajurdi noch weiter gegangen zu sein als bei M. Bittkaui,
bei M. Rukajurdi erlangen die rudimentären Penialborsten überhaupt keine bestimmte Gestalt.
Der w e i b 1 i c h e G e s c h l e c h t s a p p a r a t zeigt bei M. Rukajurdi im wesentlichen (Begleiche
Bildung wie bei M. Bittkaui, doch beträchtliche Abweichungen im einzelnen. Die bei M. Rukajurdi
einfach kurz-röhrenförmigen Taschen des muskulösen S a m e n t a s c h e n - A t r i u m s münden
gerade in die c ö l o m a t i s c h e n S ä c k e ein, die direkt m iteinander kommunizieren, nicht durch
Vermittlung eines queren Verbindungsstückes, wie bei M. Bittkaui. Die O v a r i e n habe ich bei
M. Rukajurdi nicht nachweisen können. Wahrscheinlich liegen sie hier, wie bei M. Bittkaui, frei
im 13. Segment, nicht innerhalb des cölomatischen Sackes, wo ich sie vergeblich suchte (1. C ., p . 31).
Chuniodrilus n. gen.
Diagnose. „ B o r s t e n eng gepaart. M ä n n l i c h e r P o r u s und S a m e n t a |jb h e n-
P o r u s unpaarig, ventralmedian, ersterer auf Intersegmentalfurche 17/18 oder am 17. Segment,
letzterer auf Intersegmentalfurche 12/13. W e i b l i c h e P o r e n lateral. Ein M u s k e l m a g e n
im 5. Segment und mehrere i n t e s t i n a l e M u s k e l m a g e n hinter der Geschlechtsregion.
C h y l u s t a s c h e n und K a l k d r ü s e n (und auch andere akzessorische ösophageale Organe
wie fettkörperähnliche Anhänge?) fehlen. 2 Paar freie H o d e n und S a m e n t r i c h t e r im
10. und 11. Segment; S a m e n m a g a z i n e fehlen. P e n i a l b o r s t e n vorhanden. S a m e n t
a s c h e mit unpaarigem muskulösem Atrium. O v a r i a l - E i t r i c h t e r b l a s e n vorhanden;
E i l e i t e r mi t S a m e n k ä m m e r c h e n und freiem E i e r s a c k ; e i n g e r o l l t e E i t
r i c h t e r in die Ovarial-Eitrichterblasen mündend.“
Typus. Chuniodrilus Schoniburgki n. sp.
x) w - Michaelsen, Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und dem gegenüberliegenden Festland
gesammelten Terricolen. In: Mt. Mus. Hamburg IX, p. 28, t. 3, f. 21—24.
Bemerkungen. Die Gattung Chuniodrilus s teht der Gattung Libyodrilus Bedd. mit dem
Typus L. violaceus Bedd.1) so nahe, daß ich anfangs geneigt war, die neue Form dieser älteren Gattung
zuzuordnen. Eine genauere Vergleichung ergab jedoch so schwerwiegende Unterschiede, daß ich es
für richtiger hielt, die beiden Formen generisch zu trennen. Es würde mich aber nicht überraschen,
wenn etwa später zu unserer Kenntnis kommende vermittelnde Formen eine Verschmelzung der
je tz t von mir getrennt gehaltenen Gattungen Libyodrilus und Chuniodrilus notwendig machten.
Chuniodrilus unterscheidet sich von jener verwandten Gattung zunächst durch den Besitz eines
wohlausgebildeten, wenn auch kleinen, M u s k e l m a g e n s im 5. Segment. (Den Unterschied
in der Zahl der i n t e s t i n a l e n M u s k e l m a g e n halte ich für generisch belanglos.) Der
hauptsächlichste Unterschied liegt in der Gestaltung des w e i b l i c h e n G e s c h l e c h t s a_ p p a-
r a t e s. Chuniodrilus besitzt eine richtige Samentasche mit Ampulle und muskulösem Atrium
(homolog dem muskulösen Ausführgang der Samentaschen anderer Oligochäten). Bei Libyodrilus
dagegen führt der Samentaschen-Porus in einen Raum, der eher als cölomatischer Sack zu bezeichnen
ist, und an dessen Abschluß auch ein Dissepiment beteiligt ist. Chuniodrilus besitzt einen freien
Eiersack mit freien Samenkämmerchen am eingerollten Eitrichter. Bei Libyodrilus ist der Eiersack
ganz in die Wandung des cölomatischen Sackes eingebettet. Libyodrilus steht in dieser Hinsicht
der südost-afrikanischen Gattung Nemertodrilus näher.
Chuniodrilus Schomburgki n. sp.
Tafel I, Fig. 1, 2.
Fundnotiz. W e s t - L i b e r i a , M a n a g o l a ; H. Schomburgk leg.
Vorliegend ein einziges geschlechtsreifes Stück.
Äusseres. D i m e n s i o n e n : Länge 30 mm, Dicke 1—1 % mm, Segmentzahl
ca. 140.
F ä r b u n g schmutzig gelbgrau, fleckig, verschiedene Organe hell durch
die Leibeswand hindurch schimmernd, besonders hell (metallisch glänzend) die
Samentrichter u nd Samenmassen. Vorn dorsal ein sehr schwacher violetter Schimmer.
B o r s t e n eng gepaart, sämtlich ventral gestellt. Ventralmediane Borstendistanz
kleiner als die mittleren lateralen ( a a | | % bc). Dorsalmediane Borstendistanz
größer als der halbe Körperumfang (dd — ca. 3/ 6 u).
G ü r t e l nicht deutlich ausgebildet.
M ä n n l i c h e r P o r u s unpaarig, ventralmedian hinten am 18. Segment,
dicht vor Intersegmentalfurche 17/18. Er ist ein großer Querspalt, der median spitzig
vorspringt, und von einem quer-ovalen, durch einen schmalen Wall begrenzten Hof
umgeben ist.
W e i b l i c h e P o r e n unscheinbar, lateral, (auf Intersegmentalfurche 14/15 ?). Schomburgki n sp
S a m e n t a s c h e n - P o r u s unpaarig, ventralmedian auf Intersegmentalfurche
12/13, auf einer kleinen, undeutlich begrenzten Papille.
Vorn am 15. Segment findet sich v entralmedian ein unscharf begrenzter heller Fleck mit einem
Paar zarter Längsfurchen, vielleicht ein P u b e r t ä t s o r g a n .
x) Beddard, On the Structure of an Earthworm ailied to Nemertodrilus, Mich., with Observations on the Post-embryonic
Development of Certain Organs. In: Quart. Joum. micr. Sei. (N. S.) XXXII, p. 540, t. 38, 39.
Fig. 9.
Chuniodrilus