sein dürfte, wie ich das oben schon kurz bemerkt habe. Hier beim Pferde haben wir eine richtige
a-Drüse, „Schweißdrüse“, und finden doch keine Muskulatur. Diese Drüse müßte also nach der Einteilung
von Brinkmann zu den Talgdrüsen gestellt werden. Diesem Mangel an Muskulatur entsprechend
finden wir in dieser Pferdedrüse nur ein einschichtiges Epithel. Man müßte die Entwicklungszustände
dieser Drüse untersuchen, um festzustellen, wie sich dieser einschichtige Bau entwickelt hat. Ich
verweise hier auch auf das, was ich oben über die Maulwurfsdrüsen gesagt habe, die im größten Teile
ihres Körpers und ihres Ausführungsganges ebenfalls einen einschichtigen Bau erkennen ließen, an
denen aber immerhin doch noch hin und wieder die äußere Zellschicht hervortrat, in Gestalt von Muskelzellen
am Körper und in Gestalt von äußeren Epithelzellen am Ausführungsgange. So haben wir
also j e t z t schon a lle Ü b ergänge g esehen von dem d eu tlich zw e is c h ic h tig en B aue ,
wie er m den men sch lich en Drüsen h e r v o r tra t, zu dem nur te ilw e is e zw e is ch ich tig en
B au e , wie wir ihn in der Maulwurfsdrüse fanden,-.und zu dem v ö llig e in s ch ich tig en
B aue, wie ihn die Pferd ed rü se z eig t.
Koch auf einen Punkt hätte ich hier einzugehen, es ist das die Kernvermehrung! welche während
des Sekretionsvorganges bei manchen a-Drüsen in den Zellen eintritt. Sie ist schon mehrfach
gesehen worden und Brinkmann (1911a) hat sie bei den von ihm untersuchten Hautdrüsenorganen
der Wiederkäuer häufig gefunden und abgebildet. Er gibt an, bis zu 22 Kernen in einer Zelle gefunden
zu haben. Ich habe sie bei meinen jetzigen Untersuchungen im ganzen nur sehr selten gefunden, ein
schönes Beispiel kann ich aber hier vorführen aus einer a-Drüse aus der Hackenhaut von Cercopithecus
callitnchus, auf Taf. VIII Fig. 74 habe ich einen Querschnitt'aus dieser Drüse abgebjldet. Wie man
bemerkt, sind die Drüsenzellen nach einer abgelaufenen Sekretionsperiode-man sieht die Auswuchs-
reste dieser noch im Lumen liegen — wieder im Anwachsen begriffen, sie beginnen sich gerade etwas
m das Lumen vorzuwölben. In allen Zellen sieht man nun deutlich mehrere Kerne liegen, in den
meisten zwei, in einer vier. Je nach der Breite der Zelle hegen diese Kem'e bald nebeneinander,, bald
übereinander, also je nach dem gerade Platz war. Es ist daher nicht richtig, daraus, daß die Kerne
übereinander und nicht nebeneinander hegen, zu schheßen, daß einer von ihnen abgestoßen wird und
einer zurückbleibt, und daß dies nicht der Fall ist, wenn die beiden Kerne nebeneinander hegen. Die
Lage der Kerne h än gt a u g en sch e in lich nur von dem in der Z elle ge rad e v o rhand en en
P la tz e ab. Da die Zehen aber, wie wir wissen, im allgemeinen nicht zugrunde gehen, und da die im
Buhezustande befindlichen platten Zehen nur einen Kern besitzen, so muß man annehmen, daß alle
überschüssigen Kerne bei der Sekretion ausgestoßen werden. In der Literatur findet man über diösen
Vorgang m zahlreichen Arbeiten recht verschiedene Ansichten, namentlich auch in den Arbeiten
welche die Milchdrüsensekretion behandeln. Ich verweise hier zunächst auf eine der neuesten von
diesen Arbeiten von Arnold (1914) und erwähne von früheren Arbeiten kurz die von Heidenhain (1883),
Niesen (1886), Coen (1887), Michaelis (1898), Bizzozero und Vassale (1887), ünger (1898), Ottolenghi
(1901) und andere und verweise weiter auf die Arbeiten von Limon (1902) und Brouha (1905 c).
Daß die überzähligen Kerne bei diesem Sekretionsvorgange zugrunde gehen, halte ich für ganz sicher,
doch kann die Art und Weise, wie dies geschieht, augenscheinlich verschieden sein. Hach den darüber
vorliegenden Angaben werden sie entweder schon in der Drüsenzelle stark verändert resp. aufgelöst,
und dann zusammen mit dem sonstigen Kuppelinhalte abgestoßen, oder sie scheinen noch mehr oder
weniger unversehrt in das Drüsenlumen gelangen zu können, woselbst sie dann aber aufgelöst werden
nnd si<* dem übrigen Sekrete heimischen. J ed en fa lls kann man a lso annehmen, daß in
v ie len F ä llen auch K e rn su b stan z in dem S ek r e te der a-Drüsen en th a lten ist. Wahrscheinlich
ist das nach den verschiedenen Arten der a-Drüsen verschieden: die einen enthalten mehr
Kern Substanz in ihrem Sekrete, die ändern weniger, be sonders v ie l sch ein en die Milchdrüsen
der Milch m itzu geb en . Weiter ist es aber auch möglich, daß die sonstigen a-Drüsen der Haut zu
verschiedenen Zeiten, je nach Beeinflussung durch Nervensystem und Blut, ein etwas verschiedenes
Sekret absondem, und daß dem entsprechend auch die Menge der ausgeschiedenen Kemsubstanz eine
wechselnde ist. Man kann d ie se A u ssch e id u n g von K e rn su b stan z als ein ch a r a k te r istisch e s
Merkmal der a-Drüsen an sehen. Sie würden in dieser Hinsicht eine gewisse Ähnlichkeit besitzen
mit den Talgdrüsen, bei denen ja ebenfalls die Kerne zugrunde gehen und mit dem sonstigen Sekrete
zusammen ausgestoßen werden. Was die E n steh u n g dieser hiü und wieder so zahlreichen Kerne anlangt,
so kann ich nach meinen Beobachtungen die Erfahrungen von Brinkmann (1911a) durchaus
bestätigen, daß sie aller Voraussicht nach nur durch direkte Kernteilung entstehen; ich habe oben schon
hervörgehoben, daß ich von Mitosen nur ganz außerordentlich wenige in den von mir untersuchten
Drüsen gefunden habe. Die Milchdrüse habe ich bisher nicht untersucht, doch lauten auch für diese
die meisten Angaben so, daß die Kerne nur oder fast nur durch direkte Teilung zu entstehen scheinen.
Ich habe bis jetzt an den verschiedenen vorgeführten Beispielen versucht, den Leser möglichst
kurz und deutlich über das Wesentliche im Baue und in den morphologischen Kennzeichen der Tätigkeit
der Schweißdrüsenart, die ich als „a-Drüsen“ bezeichnen will, zu orientieren. Ich will jezt übergehen
zu der zw e iten Art der Schweißdrüsen, die ich unterscheide, und die ich als „e>Drüsen“ bezeichnen
wiü. Auf die Erklärung dieser beiden Bezeichnungen werde ich weiter unten näher einzugehen
haben.A
uf Taf. IV Fig. 30 sieht man den Querschnitt einer e-Drüse aus derselben Hautgegend desselben
A u stra lie r s dargestellt, wie die a-Drüse in Fig. 28 und 29. Der Unterschied ist ein sehr bedeutender.
Der Körper der e-Drüse ist ein mehr oder weniger langer Schlauch mit einem verhältnismäßig .engen
Lumen, das bei derselben Drüse wohl auch etwas enger und weiter erscheinen kann, aber, nach dem,
was ich bisher gesehen habe, niemals so bedeutende Unterschiede in der Weite erkennen läßt,-wie sie
bei den a-Drüsen die Regel sind. I ch habe d ie se e -D rü sen -S ch läu ch e bisher auch nur a u fg
ek n ä u e lt ge seh en , niem a ls in den so au ß ero rd en tlich wech selnd en Formen, in denen
die a-Drüsen auf treten: von einem rundlichen, durchaus einem Acinus entsprechenden Säckchen
an durch die verschiedenen Formen von verschieden langen und weiten Schläuchen mit geradem Verlaufe,
durch immer stärker geschlängelte Schläuche bis zu den Bildungen von großen Knäueln. Das
W e sen tlich e an d ie sen e-D rüsen aber is t , daß s ie eine ganz andere Art der Sek r e tion
b e s itz en , wie die a-Drüsen. Niemals sieht man an ihnen jene verschiedenen Sekretionsformen,
wie wir sie von den a-Drüsen kennen gelernt haben; wohl kann das Lumen der Drüse ein wenig weiter
oder enger sein, wohl können die Zellen in ihrer Höhe ein wenig schwanken, wohl mögen sie einmal
etwas mehr Körnchen enthalten, als ein anderes Mal, im großen und ganzen aber bleibt sich das Bild
immer gleich, von einem Auswachsen der Zellen zur Papillenform, von einer Auswuchsbildung ist niemals
die Rede und ebensowenig findet man jene flachen Zellen des Ruhestadiums der a-Drüsen. Auf
Taf. V Fig. 32 sieht man den Querschnitt einer e-Drüse aus dem Mons pubis eines Kamerunnegers.
Dieser Drüsenquerschnitt sieht anders aus, als der des Australiers, er ist weit größer, enthält mehr
Zellen, die Zellen sind höher, das Lumen ist größer, aber prinzipiell ist es dasselbe Bild. Auf dieser
Fig. 32 zeichnen sich übrigens einige Zellen dadurch aus, daß bei ihnen der Abschnitt zwischen Kern
und Lumen einen dunkleren Ton zeigt, als der basale Abschnitt. Es erinnert dies an die Bilder bei
den a-Drüsen, aber der Unterschied ist doch ein sehr großer. Es ist indessen wohl möglich, daß bei