bei denen sie so schwach entwickelt ist, daß sie kaum noch nachweisbar ist, oder bei denen sie wirklich
ganz fehlt. Die einzige sichere und charakteristische Einteilung muß auf den „morph ologischen
Charakteren der S ek r e tion “ beruhen und eine solche ist daher von mir nach dem Vorgänge von
Ranvier undj>. %^eZm^hier”angewendet und, den Ergebnissen meiner Untersuchung entsprechend,
erweitert worden. Dabei ist es dann, wie aus Nr. 4 schon hervorgeht, auch klar geworden, daß die „apo-
krinen“ Drüsen mit den „ekkrinen“ gar nicht verwandt sind, einer ganz anderen Drüsengrup pe
an gehören, und nur zu fä llig zusammen mit ihnen bei den Säugern in der Haut liegen, wo sie also
auch zu „Hautdrüsen“ geworden sind, durch ihre Lage, ohne aber wirklich ihrem Wesen nach als spezielle
Hautdrüsen aufgefaßt werden zu können. Sie sind als eine b ish e r u n b ek a n n te , neue
Drüsengrup pe anzusehen: die „S to ffd rü sen “, mit „A u sw u ch ssek r e tion “, daher eben:
„ ap ok rin e-D rü sen“.
11. »Sind die hier gewählten Bezeichnungen nun auch als wissenschaftlich richtig und als für
alle Säugetiere gültig anzusehen, so sind sie doch vielleicht zum Ersätze der jetzt gebräuchlichen
deutschen Bezeichnungen im gewöhnlichen Gebrauche weniger geeignet. Da die jetzt benutzten Bezeichnungen
den berechtigten Ansprüchen nicht mehr genügen, und daher besser durch andere ersetzt
werden, so möchte ich einige neue deutsche Bezeichnungen zu diesem Ersätze vorschlagen:
a) Für die „Talgdrüsen“ oder „Haarbalgdrüsen“ die Bezeichnung „Haardrüsen“, da diese
Drüsen augenscheinlich eine ganz besonders nahe Beziehung zum Haare besitzen.
b) Für die „apokrinen“ Drüsen (die bisherigen großen Schweißdrüsen usw.) die Bezeichnung
„ g em isch te S ch lau ch d rü sen “, da sie eine gemischte Sekretion besitzen („nekrobiotisch“ und
„einfach“ ) oder auch die Bezeichnung „A u sw u ch s-S ch lau ch d rü sen “ , da sie die „Auswuchs-Sekretion“
zeigen.
c) Für die „ekkrinen“ Drüsen die Bezeichnung „ e in fa ch e S ch lau ch d rü sen “, da sie eine einfache
Art der Sekretion besitzen.
Allerdings wird bei diesen beiden letzten Bezeichnungen wieder die „Form“ der Drüsen mit in
die Bezeichnung eingeführt, was ja eigentlich unstatthaft ist. Da die merokrinen Hautdrüsen aber in
der weit überwiegenden Mehrzahl deutlich schlauchförmig sin d , so halte ich diese Einführung der
Form bei einer zum gewöhnlichen Gebrauche dienenden Bezeichnung nicht für bedenklich. Immerhin
würde ich den oben von mir angegebenen Bezeichnungen den Vorzug geben und die hier angeführten
deutschen nur als eine Art von Notbehelf betrachten. Wie weit sich die von mir vorgeschlagenen Bezeichnungen
einführen werden, muß ich den Herren Kollegen überlassen.
12. Von den drei Gebild en , die aus einem „primären Epithelkeime“ entstehen können
brauchen sich nicht immer alle anzulegen und noch weniger brauchen alle zur völligen Ausbildung
zu gelangen, ja es können sogar auch noch im erwachsenen Zustande fertig ausgebildete Teile unter
besonderen physiologischen Verhältnissen, wenigstens vorübergehend, wieder zugrunde gehen. So
können zuerst angelegte „apokrine“ Drüsen während der weiteren embryonalen, vielleicht auch kindlichen
Entwickelung zugrunde gehen, so können „apokrine“ Drüsen zu einer gewaltigen Ausbildung
gelangen, während die dazu gehörigen,. und zunächst angelegten Haare während der weiteren Entwickelung
zugrunde gehen (so bei den „Milchdrüsen“ und „Mammardrüsen“), so können vollständig
entwickelte Haare der „apokrinen“ Warzenhofdrüsen (der Montgonieryschen Drüsen) bei Frauen zur
Zeit der Geburt ausfallen und sich später, nach Absetzen des Kindes von der Brust, wieder neu
bilden. So können nach Zugrundegehen der angelegten „apokrinen“ Drüsen oder auch bei Nichtanlage
dieser die Haare und Talgdrüsen sich allein weiter entwickeln, wobei die Talgdrüsen im Verhältnisse
zu den Haaren bald besonders groß, bald besonders klein sein können (eine bestimmte
Regel scheint es dafür n ic h t zu geben), und wobei die Talgdrüsen unter Umständen eine solche
Größe erreichen können, daß die klein gebliebenen Haare dagegen verschwinden, und daß so die
Talgdrüsen scheinbar „freie“ sind, oder es können auch wirklich die kleinen Haare noch ausfallen
und die Talgdrüsen als wirklich „freie“ übrig bleiben. Selbstverständlich ist es dann auch denkbar,
daß von vornherein nur Talgdrüsen aus dem „primären Epithelkeime“ sich entwickeln, ob das aber
wirklich vorkommt, muß noch erst nachgewiesen werden.
13. Gehen die Haare im Laufe der Entwickelung zugrunde, so können ihre Haarbälge von den
übrig gebliebenen mehr oder weniger stark entwickelten „apokrinen“ Drüsen mit als Ausführungsgänge
benutzt werden, als Ende derselben. Es ist dies ja auch durchaus verständlich, da, wie ich
das schon besprochen habe, das distale Ende des Haarbalges direkt zu den Drüsen gehört. Da nach
dem Ausfallen der Haare die Talgdrüsen übrig bleiben und sich weiter entwickeln können, so können
diese dn.nu scheinbar den Ausführungsgängen der „apokrinen“ Drüsen ansitzen (so bei den Milchdrüsen,
so bei den Schnabeldrüsen von Omithorhynchus). Auch dieses ist leicht verständlich, es fällt
nach Zugrundegehen des Haares der „Haarteil“ des Haarbalges fort und es bleibt übrig der „Drüsen-
teil“ mit den beiden Drüsen.
14. Bei der Sekretion der „apokrinen“ Drüsen können in dem sekretorischen Schlauche derselben
Drüse, ja sogar auf demselben Querschnitte eines solchen Schlauches, gleichzeitig verschiedene
Sekretionsstadien sichtbar sein (das Bild erinnert daher in dieser Hinsicht an die Hodenkanälchen,
in denen ja auch gleichzeitig alle möglichen Entwickelungsstadien vorhanden sind). Man hat aus
diesem Grunde bei den Schweißdrüsen von einer „Arbeitsteilung“ gesprochen, da einige Teile der
Drüse sich auf der Höhe der Sekretionstätigkeit befinden können, andere im Ruhestadium, so daß
die einen Teile ausruhten, während die anderen tätig waren. Besser ist es wohl, von einer andauernden
und mehr gleich bleibenden Tätigkeit der ganzen Drüse zu sprechen, ähnlich wie es bei dem Hoden
der höheren Tiere der Fall ist. Die „apokrinen“ Drüsen können sich aber auch in dieser Hinsicht
sehr verschieden verhalten; es finden sich oft genug Fälle, in denen man auf einer ganzen Anzahl
von Querschnitten durch mehrere Drüsen auf demselben Hautstücke alle diese Drüsen annähernd
in einem und demselben Sekretionsstadium vorfindet, oder wenigstens bestimmte Sekretionsstadien
in allen vermißt. Es hängt dies augenscheinlich ab von dem „Innervationszustande“, in dem die
Drüsen abgestorben sind, und dieser kann augenscheinlich unter Umständen für die Drüsen einer
ganzen Hautstrecke derselbe sein.
15. Die „apokrinen“ Drüsen unterscheiden sich, wie schon angegeben, von den „ekkrinen“
Drüsen dadurch, daß bei ihnen die „blasenförmige“ oder „kuppelförmige“ oder „Auswuchs“-Sekretion
vorhanden ist. Diese „apokrine“ Art der Sekretion findet sich auch bei Darmdrüsen, Nieren und Anhangsdrüsen
der Geschlechtsorgane. Die Sekrete, welche bei dieser Sekretion abgeschieden werden
können, Sind also außerordentlich verschieden; auch schon allein bei den Hautdrüsen ist ihre Verschiedenheit
sehr groß. D ie „Auswuchs“ -S ek r e tio n kann also n ic h t ch a r a k te r istisch
sein für eine b e s tim m te Art des S ek r e te s, sondern nur für eine b e stim m te Art der
B ild u n g und A u ssch e id u n g d ie ses Sekretes. Nach den vorliegenden Beobachtungen scheint
es, daß sie in Fällen auftritt, wo entweder direkt körperliche Elemente mit abgeschieden werden,
wie Teile des Protoplasmas, oder größere Mengen von aus diesem Protoplasma erzeugten Bläschen,
Körnchen oder Tröpfchen, was indessen nicht ausschließt, daß bei denselben Drüsen, wie schon oben
erwähnt, außer diesem mehr oder weniger „nekrobiotischen“ Stadium der Drüsensekretion noch ein