wie die der Europäer, kubisch oder zylindrisch, protoplasmareich, haben einen rundlichen Kern und
seien meist mit einem deutlichen Cuticularsaume versehen. Die Knäuelzahl einzelner Drüsen sei auch
keineswegs gering. Ferner konnte Tadokoro im Gegensätze zu Kishi sowohl innerhalb der Drüsenzellen
als auch in dem Drüsenlumen, wenn auch in geringer Menge, Fettröpfchen feststellen.
Immerhin scheint nach dem eben Mitgeteilten ein gewisser Unterschied zwischen dem Japaner
und dem Europäer in bezug auf die Ohrenschmalzdrüsen zu existieren, und namentlich wohl in bezug
auf die Achseldrüsen, über welche Tadokoro sich nicht weiter ausspricht.
Vielleicht würde es sich empfehlen, auch den Ring der „Circumanaldrüsen“ als ein besonderes
Hautorgan, ein „Circumanalorgan“, zu bezeichnen. Um spezifische Drüsen mit einer spezifischen
Funktion handelt es sich hier ja sicher ebenfalls. Außerdem handelt es sich um eine Anlage, die
augenscheinlich weithin durch die Säugerreihe verbreitet ist und sich vielleicht bis zu den Amphibien
hin verfolgen läßt. Da ich diese Drüsen aber nicht selbst untersucht habe, so will ich hier nicht
weiter auf sie eingehen. Daß es sich bei den Circumanaldrüsen wieder um a-Drüsen handelt, ist
nach den vorliegenden Angaben wohl zweifellos. In dieser Hinsicht ist auch eine ganz neue Mitteilung
von Solger von Interesse (1916). Dieser gibt an, daß eine übermäßige 'Ansammlung des deutlich
sauer reagierenden Sekretes der großen Circumanaldrüsen ein intensives Jucken am After erzeugen
könne. Nun hat schon Robin (1845) hervorgehoben, daß das Sekret bei den beiden von
ihm unterschiedenen Drüsenarten verschieden sei. Die „großen“ Achselhöhlendrüsen (das würden
a-Drüsen sein) hätten ein Sekret, das saurer sei als das der gewöhnlichen kleinen Schweißdrüsen. Es
würde diese alte Beobachtung also gut stimmen mit dieser neuen von Solger.
Ganz äh n lich e Hautdrüsen o rg an e wie beim Menschen finden sich nach den Untersuchungen
von Brinkmann (1909) in der A ch se lh öh le auch bei den Anth rop oiden. Ein gut
ausgebildetes Organ dieser Art fand er beim Schimpanse. Dicke Drüsenmassen bilden hier wieder
eine ziemlich zusammenhängende Schicht auf dem Querschnitte. Die Drüsen stehen zum Teile so
dicht aneinander (in der Mitte des Organes), daß sie durch gegenseitigen Druck mehr eckig werden.
An der Stelle dieses Drüsenorganes wird auch die Behaarung weit stärker. Man findet große und
kleine Haare, an beiden aber münden die Drüsen aus. Das Drüsenorgan scheint nach der von Brinkmann
gegebenen Beschreibung und Abbildung beim Schimpanse nur aus a-Drüsen zu bestehen.
Diese zeigen die charakteristische Ausmündung und die charakteristischen Sekretionsstadien am Drüsenepithel.
Von Gorilla konnte Brinkmann nur ein ganz junges Tier, etwa ein Jahr al^ untersuchen,
wegen der Jugend des Tieres war das auch hier vorhandene Drüsenorgan noch wenig entwickelt.
Ganz anders v e rh ie lten sich die be iden a s ia tis ch en A n th rop o id en , von denen
ein etwa 5jähriger Orang-Utan und ein etwa 4jähriger Gibbon untersucht wurden. Bei dem Orang-
U tan war die Haut der Achselhöhle fast nackt, die Drüsen fehlten ganz, nur ein paar, den sparsamen
Haargruppen angehörige kleine Schweißdrüsen wurden gefunden. Auch beim Gibbon fehlte das
Drüsenorgan, die auch hier an den Haaren mündenden Drüsen waren kleine, kaum aufgerollte
Schläuche. Auch diese Angaben sprechen nur für a-Drüsen. Es waren also nach der Untersuchung
von Brinkmann bei diesen 4 Anth rop o iden s t e t s in der A ch se lh ö h le a-Drüsen vorhand en ,
nur war die Menge und die Größe derselben wesentlich verschieden, ebenso wie auch die Menge und
Größe der Haare wechselte. Brinkmann hat durchaus recht, daß in dem Auftreten eines „Achselhöhlenorganes“
bei den beiden afrikanischen Anthropoiden eine Ähnlichkeit mit den Verhältnissen
beim Menschen besteht, trotzdem ist aber auch ein wesentlicher Unterschied darin vorhanden, daß
beim Menschen in diesem Organe sowohl a-Drüsen wie e-Drüsen in ähnlich großer Menge vertreten
sind, während bei allen vier Anthropoiden, also auch in den Organen der beiden Afrikaner, nach
der Beschreibung zu urteilen, nur a-Drüsen vorhanden zu sein scheinen. Es würde daraus nur
zu folgern s e in , daß es bei der E n tw ick e lu n g der wahr sche in lich mehr nach der
a -D rü s en se ite ne ig enden Anth rop o iden zu der E n tw ick e lu n g eines äh n lich en Organes
gekommen is t , wie bei dem nach der e -D rü sen s e ite hin sich en tw ick e ln d en Menschen.
Es würde also äuch diese Beobachtung wieder, in Übereinstimmung mit den sonstigen, für eine
d iv e rg ie r en d e E n tw ick e lu n g des Stammes der Anth rop oiden auf der einen und des
Menschenstammes auf der anderen S e ite sprechen, wobei es nur bei beiden Stämmen im
Laufe der Entwickelung zur A usbild ung von einem ähn lichen Organe gekommen ist.
Dies würde ja an sich eine sehr interessante Tatsache sein, welche dafür sprechen würde, daß die
beiden Entwickelungsreihen nach einem ähnlichen oder demselben Prinzipe sich aufgebaut haben.
Wenn Brinkmann am Schlüsse seiner Mitteilung auf Seite 520 sagt:
„Für die Beurteilung der systematischen Stellung der Anthropomorphen ist es fernerhin von Bedeutung, daß es
eben die zwei Formen von Menschenaffen sind, die nach den herrschenden Anschauungen dem Menschen am nächsten
stehen, bei denen sich das Organ findet, während es dem Orang-Utan und den Gibbonen fehlt, die auch in einer Reihe
von anderen Charakteren dem Menschen ferner stehen als Schimpanse und Gorilla,“
so ist der hierin liegende Gedanke n ich t richtig, denn die beiden afrikanischen Anthropoiden stehen
durch die Entwickelung dieses Achselhöhlenorganes dem Menschen keineswegs näher, sondern bilden
nur den Höhepunkt einer Entwickelungsreihe, die sich von der Entwickelung des Menschen entfernt.
Darin hat Brinkmann aber recht, daß er darauf aufmerksam macht, daß aus seiner Untersuchung die
recht interessante Tatsache hervorgehe, daß das Achselhöhlenorgan nicht mehr als etwas dem Menschen
Spezifisches angesehen werden könne, da auch zwei Anthropoiden dieses Organ besitzen. D ie Anlage
die ses Organes s ch e in t mir ein Zeichen einer b e stim m ten Höhe der E n tw ick e lu n g
zu sein und hieraus würde dann wieder fo lg e n , daß die ses Organ einen be stimmten
Wert b e s itz en muß. Weitere Untersuchungen dieser Organe bei den Anthropoiden nach den hier
von mir aufgestellten Gesichtspunkten würden nötig sein, um die Verhältnisse klar zu übersehen.
Über die H au td rü sen der Affen liegen außer den älteren Mitteilungen von Leydig (1859)
einige Angaben von de- Meijere (1894) in dessen großer Haararbeit vor. Bei Cynocephalus, Cerco-
pithecus und vielleicht auch bei anderen scheint nach ihm die selbständige Ausmündung der Schweißdrüsen
die Regel zu sein.
„Daß auch dies nur abgeänderte Zustände sind, erhellt daraus, daß bei vielen mehr oder weniger verwandten Arten
die Verbindung mit den Haarfollikeln erhalten ist: bei Cebus z. B. und bei Midas fand ich, daß sowohl am Rücken, wie
am Schwänze, die Schweißdrüsen regelmäßig in die Haarfollikel münden. Dasselbe ist auffallenderweise auch bei Simia
satyrus der Fall: daß bei weitem die meisten Schweißdrüsen hier mit den Haaren in Verbindung stehen, konnte ich am
Rücken, der Brust und den Armen feststellen; nur hier und da liegt eine etwas entfernt vom zugehörigen Haare. Bisweilen
fehlt auch jeder sichtbare Verband mit einem Haarfollikel. Aber auch beim Menschen besteht solche Verschiedenheit.
Bei Cercopithecus ist in der Achsel das Verhältnis dasselbe wie beim Menschen: auch dort fand ich die Einmündung
in die Haarfollikel.“ S. 344 und 345.)
Wie ich oben schon besprochen habe, sind solche Angaben, wie die hier eben zitierten von
de Meijere, für meine Zwecke nur sehr mit Vorsicht zu verwenden, da sowohl die a-Drüsen wie die
e-Drüsen frei ausmünden können. Nach meinen bisherigen Erfahrungen würde ich nun allerdings
annehmen, daß gerade bei den Affen die frei mündenden Drüsen fast stets als e-Drüsen anzusehen
sind. Ich habe bis jetzt nur einige Teile von drei Affen untersucht, von Cercopithecus callitrichus,
Cercopithecus sabaeus und Cynocephalus mormon. Alle diese sind Ostaffen und stehen daher dem
Menschen verhältnismäßig nahe.