einer e-Drüse aus der A ch se lh öh le eines d eu tsch en Mannes, auf Fig. 48 einen entsprechenden
Querschnitt des Ausführungsganges, allerdings nicht von demselben Manne, sondern von einem
Weibe. Auch hier ist das Lumen des Ausführungsganges wieder stark zackig und wieder sind die
Epithelzellen etwas stärker rot gefärbt. Was nun das Verhältnis der Ausführungsgänge der e-Drüsen
zu denen der a-Drüsen anlangt, so sind diese letzteren beim Menschen durchschnittlich etwas weiter
als die ersteren und nicht zackig, sondern mehr rund. Man vergleiche hierzu die Fig. 48 mit Fig. 49,
beide aus der A ch se lh öh le d e sse lb en We ibe s, die erstere von einer e-Drüse, die zweite von einer
a-Drüse, bei dieser letzteren wieder eine sehr deutliche Rotfärbung der inneren Epithelzellen. Auf
Fig. 47 sieht man dann einen dem Querschnitte auf Fig. 49 entsprechenden Längsschnitt, der ebenfalls
einen verhältnismäßig weiten Gang erkennen läßt. Auch wenn man Taf. V Fig. 36 und 35
miteinander vergleicht, von denen die erstere den Querschnitt eines Ausführungsganges einer e-Drüse
aus der A ch se lh ö h le eines Kamerunnegers darstellt, die letztere einen entsprechenden Querschnitt
aus dem Ausführungsgange einer a-Drüse, erkennt man wieder deutlich den Größenunterschied.
Auf Taf. VI Fig. 60 habe ich dann den Querschnitt eines Ausführungsganges einer a-Drüse aus der
Ach se lh ö h le des Chinesen wiedergegeben, der ebenfalls auffallend groß erscheint und deutliche
Rotfärbung des Epithels erkennen läßt, und auf Fig. 55 und 56 zwei Querschnitte von e-Drüsen-
ausfünrungsgängen aus der K op fh au t de sse lb en Chinesen und dazu einen entsprechenden Querschnitt
aus dem Endteile eines e-Drüsenausführungsganges von demselben Chinesen aus der Paro-
tid en g eg en d . Aus diesen Bildern geht hervor, daß auch die Weite dieser e-Drüsenausführungs-
gänge an verschiedenen Stellen des Körpers desselben Menschen schwanken kann; diese Ausführungsgänge
sind auch weit kleiner als die der großen e-Drüsen aus der A ch s e lh ö h le desselben Chinesen.
Diese Drüsen waren ja aber auch ganz besonders groß und wichen stark von allen ändern Drüsen
desselben Chinesen ab. Mit dem Vergleiche der Weite dieser Ausführungsgänge muß man übrigens
vorsichtig sein, denn einmal sind dieselben ja an verschiedenen Stellen ihres Verlaufes verschieden
weit, und es ist recht schwer, immer die entsprechenden Stellen zu finden, und zweitens liegt ja
auch die Möglichkeit vor, daß sie zu verschiedenen Zeiten verschieden weit sind, je nach der Menge
des gerade darin enthaltenen Sekretes. Muskulatur habe ich an den hierauf untersuchten Ausführungsgängen
des Menschen nie gefunden, für Tiere liegen aber Angaben aus der Literatur vor,
daß solche hier und da auf treten soll. Ich habe das nicht weiter untersucht. Soweit ich Tiere benutzt
habe, habe ich keine Muskulatur gesehen, aber ich habe allerdings auf diesen Punkt bei dieser
Arbeit auch keinen besonderen Wert gelegt.
Aus dem Gesagten geht also hervor, daß die Ausführungsgänge sowohl bei den a-Drüsen wie
bei den e-Drüsen während ihres Verlaufes im Knäuel und durch das Corium in zwei Stücke zerfallen,
das „A n fan g sstü ck “ und das „M itte lstü ck “. Dieses letztere ist enger als der Sekretionsschlauch,
hat bei den e-Drüsen meist ein zackiges Lumen, und ist der Abschnitt, welcher gewöhnlich als „Ausführungsgang“
dem „Drüsengange“ gegenüber gestellt wird. Das „A n fan g sstü ck “ kann aber wesentlich
anders erscheinen als dieses „Mittelstück“. Es beginnt gewöhnlich schon innerhalb des
Drüsenknäuels, falls ein solcher vorhanden ist, und kann in verschieden großer Ausdehnung in diesem
liegen, bevor es in das Corium ein tritt. In diesem lezteren kann es sehr verschieden weit verlaufen,
wie es denn überhaupt bei den verschiedenen Drüsen und den verschiedenen Tieren sehr verschieden
in bezug auf Bau und Ausbildung ist. Je nach den Bildern, die man erhält, kann dieses „Anfangsstück“
im wesentlichen in doppelter Weise sich verhalten: es kann verhältnismäßig lang und stark
dehnbar sein, wobei die auskleidenden Zellen sich stark abplatten, und es kann kurz sein und Zellen
besitzen, deren Aussehen für eine Sekretion spricht.. Seine Funktion kann hiernach ebenfalls eine
doppelte sein: es kann als Reservoir dienen und dabei gleichzeitig durch Resorption von Wasser
oder von wässerigen Lösungen eine Eindickung oder auch noch eine weitere Veränderung des Sekretes
bewirken, oder es kann durch eine Sekretion seiner Zellen das Sekret chemisch oder auch
noch physikalisch verändern.
Sowohl bei der Annahme einer Bedeutung als reines Reservoir wie bei der einer noch dazu
kommenden Resorption würde man die Verengerung des „Mittelstückes“ gegenüber dem „Anfangsstücke“
verstehen können. Übrigens kann die Art dieser Verengerung sehr verschieden sein: sie
kann ganz plötzlich eintreten (so bei den Carpaldrüsen des Schweines) und ganz allmählich (so vielfach
beim Menschen), Man kann hieraus schon schließen, daß die Art des U n te r sch ied e s zwischen
den beiden Ausführungsgangstücken bei den verschiedenen Wesen verschieden sein kann. Auch das,
was ich oben über den verschiedenen Bau des „Anfangsstückes“ gesagt habe, spricht ja schon dafür,
daß dasselbe bei den verschiedenen Wesen eine verschiedene Funktion besitzen wird. Ich werde
weiter unten noch darauf hinzu weisen haben, daß diese a-Drüsen und e-Drüsen bei den verschiedenen
Tieren und an verschiedenen Hautstellen desselben Tieres augenscheinlich sehr verschieden funktionieren.
Ähnliches gilt übrigens bis zu einem gewissen Grade auch für die Haardrüsen (Talgdrüsen).
A lle die se Hautdrüsen sch ein en zu den v a r ia b e ls ten Organen des Körpers zu gehören.
Ob auch das „M itte lstü ck “ noch wieder eigene Funktion hat, oder wirklich nur als Ausführungsgang
dient, muß ich zunächst dahingestellt sein lassen. Nicolas, Regaud und Favre (1912a) nehmen, wie
oben schon bemerkt, eine Sekretion des Ausführungsganges an, ohne besondere Abteilungen zu unterscheiden.
Sie nehmen eine solche aber prinzipiell für alle Drüsenausführungsgänge an. Ganz ähnlich
hat sich auch Merkel (1908) ausgesprochen (S. 42).
Was. nun den letzten Abschnitt des Ausführungsganges, das „Endstück“ anlangt, so verhält
sich dieses bei den a-Drüsen und e-Drüsen wesentlich verschieden und bei den letzteren durchaus
eigenartig. Bei beiden besitzt es keine eigene Wandung und liegt im Epithel. Bei den a-Drüsen
in der Epidermiseinstülpung des Haarbalges, bei den e-Drüsen in der Epidermis Selbst. In dem
letzteren Falle ist es bekanntlich pfropfenzieherartig gewunden, sehr eng und liegt zu einem verhältnismäßig
großen Teile im Gebiete des Stratum germinativum. Es besitzt demgemäß eine
verhältnismäßig sehr große Oberfläche, welche nur von den Zellen der Epidermis gebildet wird.
Unna (1882) bemerkt in seiner kritischen und historischen Arbeit über die Schweißsekretion, daß
es eigentlich eine Forderung der gesunden Vernunft sei, anzunehmen, daß der zwischen den Stachelzellen
der Haut frei zirkulierende Gewebssaft leicht bei starker Ansammlung in diesem Niveau in
das Lumen des intraepidermoidalen Abschnittes des Ausführungsganges der Schweißdrüse übertreten
und als Drüsensekret hervortreten könne. Er macht weiter darauf aufmerksam, daß der lange
Schlauch des Ausführungsganges von einem für eine völlige Passivität unerklärlich reichlichen Kapillarnetze
umsponnen wird, welches von dem oberen papillären Gefäßnetze der Haut, nicht von
dem Kapillargefäßnetze des Knäuels gespeist wird. Meißner (1857) hatte schon früher die Ansicht
geäußert, daß der Schweiß weniger ein Drüsenprodukt als eine Ausscheidung aus der Haut sei.
Unna nimmt eine bedeutende und ganz spezifische Beteiligung des Epithels des Knäuels bei gewissen
Schweißen an, er kann nur nicht zugeben, daß auf diem Wege jeder Schweiß erzeugt werden müsse.
Er betrachtet es als eine offene Frage, ob die wässerigen, profusen und langdauernden Schweiße des
Schwitzbades und die Pilokarpinschweiße nicht vielmehr aus den Kapillaren des Ausführungsganges
oder des Papillarkörpers herzuleiten seien:
Zoologica. Heft 72.