A usführapparates liängt wohl mit dem Mangel von Spermien in der rechtsseitigen Ovarial-Eitrichterblase
zusammen, im letzten Grunde also mit dem Mangel einer Kommunikation zwischen der Samentasche
und der rechtsseitigen Ovarial-Eitrichterblase. Ob diese verschiedene Ausbildung der weiblichen
Geschlechtsorgane beider Seiten einen normalen Zustand darstellt, muß einstweilen fraulich
bleiben.
Eudriloides Gnu n. sp.
Tafel I, Fig. 11.
Fundnotiz. S a n s i b a r , B u b u b ü , in lehmiger Erde neben einem kleinen, von einer
Wasserleitung abgeleiteten Rinnsal; Prof. W. Michaelsen leg. 29. IX. 1911.
Vorliegend ein einziges fast geschlechtsreifes, noch gürtelloses Stück.
Äusseres. D i m e n s i o n e n : Länge 40 mm, Dicke V/2 mm; Segmentzahl ca. 130.
F ä r b u n g weißlich; schwach irisierend; pigmentlos.
K o p f ?
B o r s t e n im allgemeinen ziemlich zart, in der Mitte des anteclitellialen Körperteils mäßig
s tark vergrößert, besonders die ventralen Borsten eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz
am Vorder- und Mittelkörper doppelt so groß wie die m ittleren lateralen, am Hinterkörper'noch größer,
ca. 3 mal so groß wie die mittleren lateralen (aa = 2 — ca. 3 6c). Dorsalmediane Borstendistanz
größer als der halbe Körperumfang, besonders am Hinterende. (Am Mittelkörper dd = ca. V, u, am
Hinterkörper dd = ca. a/ 8 u).
G ü r t e l nicht ausgebildet.
M ä n n l i c h e r P o r u s unpaarig, ventralmedian am 17. Segment, auf einer quer-ovalen
Papille.
W e i b l i c h e P o r e n unscheinbar, in der Borstenzone des 14. Segments zwischen den
Borstenlinien 6 und c, den letzteren etwas genähert.
S a m e n t a s c h e n - P o r u s unpaarig, ventralmedian am 13. Segment, auf einer großen
quer-ovalen, fast kreisrunden Papille.
Innere Organisation. D i s s e p i m e n t 5/6—10/11 verdickt, besonders stark 6/7—9/10,
5/6 und 10/11 etwas weniger. Dissepiment 11/12 zart, aber ein Geringes stärker als die sehr zarten
folgenden.
D a r m : Ein ziemlich großer Muskelmagen im 5. Segment. Je ein Paar verhältnismäßig
große fettkörperähnliche Anhänge am Ösophagus im 7.—12. Segment, also deren 6 Paar. Im
13. Segment sind keine solche Organe vorhanden. Die fettkörperähnlichen Anhänge haben die
charakteristische Gestaltung; es sind breite, am Ösophagus hängende Bänder, die von den Rändern
her zu mehr oder weniger vollkommenen Röhren zusammengerollt sind. Das Röhren-Lumen wird
von einem Blutgefäß durchzogen. Im 14. Segment erweitert sich der Ösophagus plötzlich zum umfangreichen
Mitteldarm.
E x k r e t i o n s o r g a n e : Meganephridien.
V o r d e r e m ä n n l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e : Ein Paar kleine fächerförmige
bis blattförmige Hoden ragen vom ventralen Rand des Dissepiment 10/11 in das 11. Segment hinein.
Ihnen gegenüber, vor Dissepiment 11/12 im 11. Segment, sitzen ein Paar fast blumenförmige
Samentrichter mit faltigen Rändern. Ein Paar bei dem vorliegenden Stück noch kleine Samensäcke
ragen von Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein. Die Samensäcke sind zylindrische Ausstülpungen
des Dissepiments. Ih r mäßig weites achsiales Lumen kommuniziert mit der Leibeshöhle
des 11. Segments, und ihre Wandung ist in zahlreiche Falten krausenartig zusammengelegt. Die
Faltenhohlräume, die sich durch Zusammenschluß ihres Halsteiles absondern, dienen als Raum für
die sich entwickelnden Spermien.
H i n t e r e m ä n n l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e : Die Prostaten sind bei dem vorliegenden
Stück noch sehr klein, nur 0,6 mm lang bei einer Dicke von 0,12 . mm, anscheinend noch
nicht vollkommen ausgebildet. Sie sind schlauchförmig, nicht besonders muskulös; sie erstrecken
sich durch wenige (2 ?) Segmente gerade nach hinten. Ihre distalen Enden verschmelzen miteinander,
um gemeinsam und direkt (ohne Vermittlung einer Kopulationstasche) auszumünden. Der ganze
Prostaten-Apparat h a t die Gestalt einer kurzstieligen Stimmgabel. Jederseits schräg neben den
Prostaten liegt ein neben den Prostaten ausmündender Penialborstensack, deren jeder eine einzige
Penialborste enthält. Die verhältnismäßig sehr großen Penialborsten (Fig. 11), deren heller Glanz
am intakten Tier durch die H aut hindurch leuchtet, sind ungemein charakteristisch gestaltet und
genügen allein zur Wiedererkennung dieser Art, deren Name sich von der Gestalt der Penialborsten
herleitet. Sie sind ca. 1,4 mm lang, in den mittleren Partien fast gerade gestreckt. Ih r proximales
Ende is t gerundet-rechtwinklig abgebogen, ca. 60 y. dick; gegen das distale Ende verdünnen sie sich
bis auf eine Dicke von ca. 40 (/.. Das distale Ende ist in zwei verschieden gestaltete Hörner gespalten.
Das eine Horn ist schlank, ca. 160 ^ lang und d icht oberhalb der etwas verbreiterten und abgeplatteten
Basis ca. 14 (j. dick. Dieses schlanke Horn h ä lt in der basalen Partie die ursprüngliche Richtung der
Penialborste bei und biegt sich dann zu einem etwas unregelmäßigen Halbkreis oder Dreiviertel-
Kreisbogen ein. Zumal sein recht schlankes Ende zeigt einige schwache Unregelmäßigkeiten in der
Biegung. Das andere Horn ist plumper, nur etwa 100 i* lang, in ganzer Länge etwas abgeplattet und
ziemlich stumpf endend. Es ist in anderer Weise gebogen als das schlanke Horn, und zwar erinnert
seine Biegung an die eines Gnu-Gehörnes. Es ist an der Basis scharf zurückgebogen und dann
spiralig-halbkreisförmig vorgebogen. Die beiden an der Basis scharf auseinander gebogenen Hörner
nähern sich mit ihren distalen Enden bis zur Berührung oder fast bis zur Berührung. Beide Penialborsten
zeigten diese charakteristische Gestaltung in gleicher Weise.
W e i b l i c h e r G e s c h l e c h t s a p p a r a t : Der Samentaschen-Porus ventralmedian am
13. Segment führt in ein driisig-muskulöses, dickwandiges Samentaschen-Atrium ein, dessen Wandung
an der Innenseite einige kleine Fältelungen aufweist. In diesem Samentaschen-Atrium liegt ein
Gebilde von eigenartigem Aussehen. Es ist abgestutzt trichterförmig, an einer Seite sehr breit, an
der anderen Seite schmäler. Der weitere distale, den Samentaschen-Porus umfassende Rand ist
breit und zweischneidig, die Schneiden durch eine Hohlkehle getrennt; der engere proximale Rand
ist stumpflich gerundet. Dieses Gebilde weist keine Zellen auf, sondern besteht aus einer fast homogenen,
sich aber in verschiedenen Schichten verschieden stark färbenden Masse, wie geronnenes
Eiweiß. Es handelt sich hier zweifellos um ein Absonderungsprodukt gewisser Zellen, wahrscheinlich
der Epithelzellen des Samentaschen-Atriums. Seiner Funktion nach mag dieser Körper zu einer
(unvollendeten?) Spermatophore in der Samentaschen-Ampulle in Beziehung stehen (Spermato-
phoren-Kopf oder -Hals ?). Nach hinten geht das Samentaschen-Atrium in eine ebenfalls unpaarige,
dünnwandige, anfangs sehr weite, hinten in scharfem Absatz enger, schlauchförmig werdende und
hier etwas gekrümmte Ampulle über. Der erweiterte distale Teil der Ampulle enthält einen unregelmäßig
eiförmigen Körper von sehr heterogener Struktur, eine wohl noch unvollkommen ausgebildete
Spermatophore. Ein Paar sehr kleine Ovarien sitzen ziemlich hoch an Dissepiment 12/13, von dessen