wenig scharf abgesetzte Vorwölbung ist homolog den scharf markierten, nach vorn hin erstreckten
Anhängen, wie wir s ie : bei bei manchen anderen Polytoreutus-Arten,'"so bei P. FüUeborm Mich.1),
finden. Um das einzige Stück des P. Hübneri nicht allzusehr zu lädieren, habe ich “auf eine
Zerschneidung der Bursa propulsoria verzichtet. Ich kann deshalb nichts über den 'weiteren
Verlauf der Prostata-Kanäle innerhalb der Bursa propulsoria angeben. Die gerade über der
ventralen Medianlinie liegende Bursa prulsoria scheint direkt durch den männlichen Porus aus-
zumünden.
W e i b l i c h e r G e s c h 1 e c h t s a p p a r a t (Fig. 8, 10): Die Samentasche (st) is t bis
auf das Vorderende unpaarig. Ih r Vorderende ist ein plattgedrückter breiter Schlauch,' der vorn
in zwei symmetrische, kuppelförmige Vorwölbungen (Fig. 8 ga) ausläuft. Die beiden vorderen
Vorwölbungen, die Überreste einer Paarigkeit der Samentasche, sind durch einen-tiefen
Einschnitt voneinander getrennt. Diese Gestalt des vorderen Samentaschen-Endes erinnert an die
von P. FüUeborm (1. e., t. 20 f. 28 ga), doch ist der trennende mediane Einschnitt bei P. Hübneri
tiefer gehend. In der hinteren Partie ändert der Samentaschen-Stamm sein A u ^ e h o Vor der
großen männlichen Bursa propulsoria steigt er, sich zugleich verbreiternd, in die Höhe (Fig. 10 st).
Die Breitseite hegt hier aber nicht mehr horizontal, sondern fast senkrecht, und überspannt in Form
eines unregelmäßigen Viertelmonds die Bursa propulsoria. Das scheinbare Hinterende der Samentasche
ist abgerundet und endet blind. Dieses H interende ist als unpaariges Samentasehen-Divertikel
(Flg. 10 de) anzusprechen, ein Divertikel, das n icht scharf von der eigentlichen Samentasche abgesetzt
ist. Das eigentliche distale Ende der Samentasche entspringt aus der Konkavität des viertelmönd-
förmigen Samentaschen- Teiles. Sich allmählich verengend, und fest an die Hinterseite der Bursa
propulsoria angelegt, geht dieses distale Samentaschen-Ende nach hinten und unten, um dicht hinter
der Bursa propulsoria durch den Samentaschen-Porus auszumünden. Das kegelförmig verengte
Ausmündungs-Ende der Samentasche (Fig. 10 at) ist muskulös, glänzend, jed o ch nicht abgesetzt,
so daß es kaum als muskulöses Atrium bezeichnet werden kann. Ein ziemlich dünner Verbindungsschlauch
(Fig. 8, 10 vs) entspringt jederseits dorsal-lateral aus der Basis der vorderen Samentaschen-
Vorwölbungen. Dieser Verbindungsschlauch geht eine sehr kurze Strecke gerade nach vom und
biegt dann in graziöser Schweifung zur Seite ab, um schließlich medial-hinten in einen plattgedrückt
bimförmigen geschlossenen Eitrichter (Fig. 8 et) einzutreten. Der geschlossene Eitrichter geht,
sich verengend, lateral in einen verhältnismäßig kurzen, gerade gestreckten Eileiter (Fig. 8 : # über,
der lateral hinten am 14. Segment ausmündet. An seiner Hinterseite, und zwar nahe seinem distalen
Ende, also nahe am .Übergang in den Eileiter, trä g t der geschlossene Eitrichter einen fast eiförmigen
Eiersack (Fig. 8 <^|, Das Dissepiment 13/14 setzt sich zwischen dem Eiersack u nd dem geschlossenen
E itn ch te r an den weiblichen Ausführapparat an, so daß der geschlossene Eitrichter im 13. Segment,
der Eiersack und der Eileiter im 14. Segment Hegen. Ich konnte in der Wandung des Eileiters keine
Spur von Samenkämmerchen finden. Da ich ihn in einem gefärbten Aufhellungspräparat genau
untersuchen konnte, so muß ich annehmen, dass P. Hübneri diese gewöhnHch bei Polytoreutus-Aiten
auftretenden Einrichtungen zur Magazinierung f e i n e r Spermienmassen im weibHchen Ausführapparat
entbehrt. Es war keine Spur von Ovarien und Ovarialblasen aufzufinden. Zweifellos sind
diese Organe nach Einwanderung der Eizellen in den Eiersack zurückgebildet worden, wie man es
auch bei anderen auf der Höhe geschlechtKcher Entwicklung stehenden Polytoreutus annehmen
mußte.
*) W. Michaelsen, Die Oligochäten Deutsch-Ostafrikas. In: Zeitschr. wiss. Zool. LXXXII, p. 362, t. 22, f. 28 pa.
Polytoreutus an n u la tu s Mich.
'Vorläufige Mitteilung: 1912. Polytoreutus annulatus, Michaelsen, in: Arkiv Zool. VII, Nr. 32, p. 3, Taf., Fig. 5 u. 6,
Textfig.
Fundnotiz. B r i i j f s c h - O s t a f r i k a , B o r n a Me r u , n o r d ö s t l i c h v o m K e n i a ;
Prof. Einar Lönnberg leg. 23. III. 1910.
VorHegend 2 geschlechtsreife Exemplare.
Äusseres. D i m e n s i o n e n : Länge 65 mm, Dicke 4 mm, Segmentzahl ca. 186.
F ä r b u n g : Grundfärbung orangegelb, dorsale Pigmentierung antecHtellial violett, postcH-
telHal kastanienbraun, nach hinten verblassend, in braungrau übergehend. Die dorsale Pigmentierung
bildet eine zierHche Zeichnung. Die Intersegmentalfurchen sind pigmentlos und erscheinen
auch bei den ziemlich stark kontrahierten Stücken als sehmale, scharfe, helle RingelHnien. Die
Segmente sind an den Bändern sehr dunkel, in der Mittelzone heller pigmentiert. Zumal der Gegensatz
zwischen diesen dunkler pigmentierten Randpartien und den hellen Intersegmentalfurchen
ergibt die zierHche Ringelzeichnung. Gürtel rein gelb*
K o p f ip tö b is ch (%); dorsaler Kopflappen-Fortsatz hinten offen.
B o r s t e n ventral sehr weit gepaart, lateral am Vorderkörper ziemHch Weit, gegen den H interkörper
etwas enger gepaart. Weite der v entralen P aäre um ein Drittel geringer als die ventralmediane
Borstendistanz, um ein Viertel geringer als die mittleren lateralen Borstendistanzen. Laterale Paäre
am Vorderkörper kaum enger als die ventralen, gegen den Hinterkörper enger, bis etwa halb so eng
wie die ventralen. (Am Vorderkörper aa: ab: bc: cd = 9: 6: 8: 5, am Hinterkörper aa: ab: bc: cd
f t 9: 6: 8: 3j / Dorsalmediane Borstendistanz etwas geringer als der halbe Körperumfang «)<
Borstendistanz cd in geringem Grade unregelmäßig.
Nephridialporen zwischen den Borstenlinien c und d, meist den ersteren etwas näher stehend:
G ü r t e l ringförmig, am - | | 13.—17. Segment ( = 4 /).). -"
M ä n n l i c h e r P o r u s unpaarig, ein querer Schütz v entralmedian Hinten am 17. Segment^
wenn nicht auf Intersegmentalfurche 17/18, auf einem kreisförmigen, manchmal polster- oder fast
papillenförmigen DrüsenHof.
We i b l i c H e f a f i i p r e n lateral auf Intersegmentalfurcke 14/16 ungefähr in den Borstenlinien
c.S
a m e n t a s c h e n - P o r u s unpaarig, ventralmedian auf Intersegmentalfurche 18/19,
ein querer Schlitz.
G e s c h l e c h t s f e l d : Die Ventralseite der Segmente 17—19 im Ümkreis des Samentaschen
Porus und des männlichen Porus oder der männHchen Papille ist drüsig verdickt, polsterartig
erhaben. Nach vorn endet dieses Drüsenpolster unscharf bogenförmig. - Nach hinten setzt es
sich in zwei breiten Längswällen über das 20. Segment und die folgenden fort. Diese Längswälle
lassen vom einen breiten Zwischenraum zwischen sich, hinten einen engeren. Nach hinten ver-
schmälern sich die LängswäUe etwas, um schheßHch vom am 28. Segment bogenförmig ineinander
überzngehen. Der enge Zwischenraum zwischen den Längswällen wird hinten durch diesen bogenförmigen
Querteil abgeschlossen. Am 22. Segment sind die beiden LängswäUe durch einen breiten
QnerwaU, der die ganze Länge des Segments einnimmt, verbunden. Dieser QuerwaU teUt den Zwischenraum
zwischen den LängswäUön in zwei TeUe, in einen vorderen breiteren, nahezu quadratischen an
Segment 20 und 21 und einen langen, söhmäleren, fast rinnenförmigen, hinteren in Segment 23—27.
Dieses charakteristische Geschlechtsfeld findet sich bei beiden Exemplaren im wesenthehen ganz gleich