j . 3 . Gordiodrilus
Chuni n. sp.
Vorliegend 4 geschlechtsreife Stücke.
Äusseres. D i m e n s i o n e n : Länge 35 mm, Dicke 0,8^—1,1 mm, Segmentzahl
ca. 95.
F ä r b u n g bleich; pigmentlos.
K o p f epilobisch' (ca. V5). Kopflappen kuppelförmig, fast halbkugelig. Dorsaler
Kopflappenfortsatz breit und sehr kurz, hinten durch eine Querfurche abgeschlossen;
seine Seitenränder konvergieren nach hinten. Der Kopf sieht demnach
fast pro-epilobisch aus.
B o r s t e n mäßig und gleichmäßig groß, eng gepaart. Ventralmediane
Borstendistanz etwas kleiner als die mittleren lateralen (aa = % 6c) ; dorsalmediäne
Borstendistanz etwas kleiner als der halbe Körperumfang (dd — ®/13 w). •
R ü c k e n p o r e n scheinen zu fehlen.
G ü r t e l sattelförmig, dorsal am y 312.—y 317. Segment ;(= 42/ 3), lateral noch
etwas kürzer, nur bis Intersegmentalfurchen 12/13 und 16/17 reichend (— 4).
Zwei Paar P r o s t a t a - P o r e n (Fig. 17) am 17. und 18. Segment auf annähernd kreisrunden
Papillen in den Borstenlinien ab. Die beiden Prostata-Papillen einer Seite sind durch je
einen Drüsen wall verbunden, der von den Papillen zunächst eine kurze Strecke lateral, in den m ittleren
Partien aber gerade in der Längsrichtung des Tieres verläuft. Bei drei Stücken ist die ganze Ventralpartie
der Segmente 17 und 18 zwischen diesen beiden Wällen s tark drüsig verdickt. Jederseits
verbindet eine Samenrinne die Prostata-Poren einer Seite. Diese Samenrinnen verlaufen anscheinend
nicht auf den geschilderten Wällen, sondern an deren Medialseite; sie schmiegen sich aber dem Verlauf
dieser Wälle an. Dort, wo die Samenrinnen die Intersegmentalfurche 17/18 schneiden, liegt je eine
winzige Papille in ihnen, nämlich die Porophoren der männlichen Poren.
W e i b l i c h e P o r e n etwas vor der Borstenzone des 14. Segments etwas lateral von den
Borstenlinien 6, durch winzige weißliche Querwälle markiert.
S a m e n t a s c h e n - P o r e n 1 Paar, vorn am 8. Segment, ungefähr in der Mitte zwischen
Intersegmentalfurche 7/8 und der Borstenzone des 8. Segments, dicht medial an den Borstenlinien c,
also ungefähr in den seitlichen Mittellinien..
Innere Organisation. Dissepiment 4/5 sehr zart, 5/6 mäßig stark, 6/7 und 7/8 verhältnismäßig
sehr stark, 8/9 ziemlich stark verdickt, 9/10 zart, kaum merklich verdickt, die folgenden sehr zart.
D a r m : Lappige, ziemlich kleinzellige Speicheldrüsen im 4.—7. Segment, in der Segmentreihe
nach hinten an Größe abnehmend, im 7. Segment nur noch spärlich ausgebildet. Ösophagus
ohne Muskelmagen. Im 9. Segment trä g t der Ösophagus ventral eine große, kompakte Chylustasche
mit der typischen Struktur der ^orcfootZn/ws-Chylustaschen. Die Chylustasche ist sehr breit und ragt
jederseits unter dem Ösophagus hervor. Ih r Zentrallumen ist einfach und sehr klein; es nimmt nur
die basale Partie der Tasche ein. Im 12. Segment erweitert sich der Ösophagus plötzlich zum ziemlich
umfangreichen Mitteldarm.
B l u t g e f ä ß s y s t e m : Letzte Herzen im 11. Segment.
V o r d e r e m ä n n l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e bei dem in einer Schnittserie näher
untersuchten Stück vielleicht nicht normal ausgebildet. Es besaß nur ein einziges Paar großer Hoden
im 10. Segment. Im 11. Segment war an der einen Seite überhaupt keine Gonade vorhanden, an der
anderen Seite eine weibliche, ein Ovarium, wenn nicht eine Zwitterdrüse. Ich glaubte zunächst,
auch in dieser Gonade des 11. Segments eine Hode vor mir zu sehen und hielt die großen, im Maximum
etwa 45 (j. dicken Zellen dieser Gonadenmasse trotz ihrer Ü bereinstimmung m it Eizellen für parasitische
Organismen. Ich ließ diese Ansicht aus verschiedenen Gründen fallen: Erstens weil die Hoden des
10. Segments keine Spur derartiger fraglicher Parasiten zeigten, und eine partielle Infektion der
Hoden mir kaum erklärlich erschien, zweitens weil offenbar bei diesem Tier auch der weibliche
Geschlechtsapparat abnorm ausgebildet ist (siehe weiter unten!). Ein Paar einfache, mäßig große
Samensäcke ragen von Dissepiment 9/10 in das 9. Segment, ein Paar größere, aber ebenfalls einfache
Samensäcke (abnorm: Samen-Eiersäcke?) von Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein. Diese
letzteren Säcke enthielten außer losgelösten Samenmassen auch einige Eizellen. Da die Samenmassen
kaum von den normal ausgebildeten Hoden des 10. Segments herrühren können, so ist wohl
anzunehmen, daß sie, wie die Eizellen, der Gonade des 11. Segments entstammen, daß also diese
Gonade eine Zwitterdrüse darstellt. Zwei Paar Samentrichter liegen ventral im 10. und 11. Segment;
Die Samentrichter des 11. Segments sind kleiner und etwas einfacher als die des 10. Segments, und auch
die aus ihnen entspringenden Samenleiter sind dünner als die des vorderen Paares. Eine derartige
verschiedene Ausbildung der Samentrichter der beiden Paare ist bei Megascoleciden nichts Seltenes;
trotzdem erscheint es mir fraglich, ob es sich hier um eine normale, für diese Art charakteristische
Bildung handelt. Vielleicht liegt hier nur eine individuelle Anomalie vor, zusammenhängend mit der
abnormen Ausbildung der Gonaden, bezw. mit der individuell abnormen Rückbildung der männlichen
Gonaden des 11. Segments.
H i n t e r e m ä n n 1 i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e : Die distalen Enden der Samenleiter
sind nicht verdickt. Sie münden, sich verengend, auf Intersegmentalfurche 17/18 durch die
oben geschilderten winzigen Porophoren aus. Die auf den Prostata-Papillen ausmündenden Prostaten
sind lang schlauchförmig, unregelmäßig verbogen und verschlungen. Ih r Drüsenteil ist ungefähr
60 (j. dick, äußerlich glatt, von großen Drüsenzellen gebildet und mit engem Lumen. Ih r Ausmündungsende
ist, wenigstens in dem Teil, mit dem es die Prostatapapille durchsetzt, ungemein dünn.
W e i b l i c h e G e s c h l e c h t s o r g a n e offenbar bei dem näher untersuchten Stück
abnorm ausgebildet. Ein Paar große Ovarien ragen vom ventralen Rande des Dissepiments 11/12
in das 12. Segment hinein. Im 13. Segment, dem normalen Ovarialsegment, waren keine Ovarien
auffindbar, dagegen im 11. Segment einseitig eine wenigstens zum Teil weibliche Gonade, ein Ovarium
oder eine Zwittergonade (siehe oben!). Die Eileiter scheinen auch bei dem näher untersuchten
abnormen Stück normal gelagert zu sein, wie zweifellos bei einem nicht zerschnittenen zweiten Stück,
bei dem ihre Ausmündung am 14. Segment deutlich erkennbar war.
S a m e n t a s c h e n 1 Paar, ganz im 8. Segment gelegen. Ampulle dick sackförmig, dünnwandig;
Ausführgang nicht ganz so lang wie die Ampulle, dünn-schlauchförmig, verbogen, von der
Ampulle scharf abgesetzt.
Gordiodrilus Luykerleni n. sp.
Tafel I S Fig. 21.
Fundnotiz. R h o d e s i a , a m m i t t l e r e n S a m b e s i b e i d e n V i k t o r i a -
F ä l l e n , in humusreicher Erde; Prof. W. Michaelsen leg. 18. VIII. 1911.
Vorliegend zahlreiche Exemplare.
Äusseres. D i m e n s i o n e n der geschlechtsreifen Stücke: Länge 55—70 mm, maximale
Dicke ca. 1,4 mm, Hinterende dünner, 0,8—1,0 mm dick. Segmentzahl 120—150.
F ä r b u n g der lebenden Tiere: Vorderende violettrot, gegen den Gürtel abblassend, Mittel-
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