Dicke und guten Erhaltungszustand aus. Bei den Embryonen I I I—IX zeigt sich keine
Spur von Verknöcherung. Ihre Gestalt ist ungefähr S-förmige in ihrem Verlaufe nach vorn konvergieren
nämlich beide Knorpel zunächst stark, bis sie etwa unterhalb des Os palatinum liegen
(erstes Drittel). Dann biegen sie beiderseits auseinander (zweites Drittel), um ganz vorn, sogar etwas
oral von der Rostrumspitze, in spitzem-Winkel kontinuierlich miteinander zu verschmelzen. Wir
können also schon beim Primordialkranium die eigenartige, lateral weit ausladende Form des Unterkiefers
erkennen, die für Bartenwale charakteristisch ist.
Der mittlere Teil des Meckelschen Knorpels ist, wie schon erwähnt wurde, von der Mandibula
allseitig umschlossen.
Der R e i c h e r t s c h e K n o r p e l entspringt aus dem Ventralteile der Crista parotica,
von der er stark abknickt und sofort in annähernd gerader Linie medial und rostral zieht. Genau
wie bei Balaenoptera (d e B u r l e t 1914, 1, S. 145) liegt sein orales freies Ende beim Megaptera-
Embryo IX dorsal vom Cornu majus des Hyoids, das hier eine flache, mit der Spitze nach vorn gerichtete
dreieckige Knorpelplatte darstellt.
Oral ist das Hyoid in zwei Fortsätze ausgezogen, die sich auch bei Balaenoptera finden. D e
B u r l e t wirft die Frage auf, ob wir es hier mit Fortsetzungen des 1. Branchialbogens zu tu n haben,
oder ob es sich etwa um Derivate des Hyal-
bogens, also um Cornua minora handelt.
Durch die Untersuchung der älteren
Megaptera-Jümbiyonen ließ sich diese Frage
nicht lösen. Beim jüngsten Stadium I I I
dagegen finden sich etwas andere Verhältnisse
: hier b esitzt das H yoid zwar auch vorn
(oral gerichtete) kleine Fortsätze, die völlig
kontinuierlich mit dem Corpus verbunden
sind, aber außerdem zeigt es dorsal beiderseits
sehr deutliche kurze Fortsätze, die aber
nicht kontinuierlich in den Körper übergehen,
sondern — obgleich sie ihm sehr
eng anliegen — stets durch perichondrales
Gewebe von ihm getrennt sind (Fig. 11).
Diese Fortsätze liegen ziemlich genau lateral
___________ \ — A la orbit.
G i j . ____________________ - Trigem. I I
_________________Z____ Epühelresl des
I Hypophysen-
I gangs
^ ____________I_____ Trigem. I I I
1 Os
____________ _ \____ Gart. Meckel.
___________ .__I____Hyale
@3—I /_____Cornu minor
11. Serie III, Objekttr. 101. Vergr. 10 : 1.
(etwas ventral) von den vorderen freien Enden der Reichertschen Knorpel und zeigen stellenweise
eine, wenn auch wenig deutliche bindegewebige Verbindung mit dem Hyalbogen. Es ist also sehr
wahrscheinlich, daß diese Bildungen als Cornua minora aufzufassen sind, die dann bei Bartenwalen
wieder verschwinden, ehe noch das Primordialkranium seine vollständige Ausbildung erlangt hat.
Die proximalen Fortsätze sind dann aber nur Reste des früher weiter oral reichenden ersten
Branchialbogens.
5. Deckknochen.
Die Deckknochen des Schädels von Megaptera V, die am Modell dargestellt wurden, sind zum
Teil noch außerordentlich unentwickelt. Oft zeigt sich nichts als einige schwache Knochenbälkchen
und stellenweise bezeichnen nur undeutliche Gewebsverdichtungen das entstehende Periost, die
Umrisse des werdenden, aber noch nicht vorhandenen Knochens.
Wir dürfen also, wenn wir etwa die Tafeln 1, 2 und 4 betrachten, nicht vergessen, daß die
am Modell so kräftig und kompakt erscheinenden Belegknochen eigentlich in dieser Massigkeit noch
gar n icht vorhanden sind. Auch die genaue Form 4er einzelnen Deckknochen konnte aus den eben
genannten Gründen nicht sehr getreu wiedergegeben werden. Ich beschreibe daher die Gestalt der
Deekknoohen nur in ganz großen Zügen. Wichtig sind natürlich die; Lagebeziehungen der einzelnen
•Elemente zueinander, die zum Teil ganz anders als beim erwachsenen Schädel gruppiert sind.
Als Ergänzung zur Beschreibung der beim MegapteraßTßbxyo V verkommenden Deckknochen
folgt unten noch eine kurze Übersicht über die wichtigsten Neubildungen der Deckknochen am
Primordialkranium der älteren Embryonen IX und X II.
Deckknochen des Embryo V.
Das M a x i l l a r e ist seiner Anlage nach der mächtigste Knochen des ganzen Schädels.
Er erstreckt sich fast von der Spitze des Kostrums bis unterhalb des Processus paranasslis. Am
Modelkäät er teilweise mit dem Zwischenkiefer zusammen dargestellt, da die Grenzen beider sehr
undeutlich sind. E rst kaudal ist der ZwischenMefer deutlicher sichtbar und zieht dann oberhalb
des Maxillare einigermaßen isoliert an Tectum anterius nasiä&teral entlang, etwa bis zur Gegend
der Prominentia media.
Die dorsale Lage des Zwischenkiefers i | | f ü r das erwachsene Tier typisch. Dagegen ist bemerkenswert,
daß der medial-dorsale Fortsatz, den das Maxillare beim erwachsenen Schädel zwischen
den Frontalia nach h in te nB - beinahe bis zum Supraoccipitäle I entsendet, noch nicht einmal an-
gedeutet erscheint.
Das F r o n t a l e (Fig. 5, 6) ist ein langgestreckter Knocken von meist spitzwinklig-drei-
eckigem Querschnitt. Es liegt, wie dies ja oft in früher Stadien der Fall ist, ganz lateral. Seine
Form zeigt die Taf elf ig. 2. Nach vorn hin erstreckt es sich bis zum Processus paranasalis, auf den es sich
mit seinem oralen Ende stützt. Sein medial unterer Kand schließt sich an die lateral-dorsale Kante
der Ala orbitalis an, so daß das Os frontale I vorläufig, als einziger Knochen — sich an der lateralen
Begrenzung der Schädelhöhle beteiligt. Beim erwachsenen Tiere erscheint es um beinahe 90"
gedreht, da das hier noch rostrokaudal liegende Frontale später nahezu transversal liegt;
Der V o m e r (Fig. 1—8) h a t die Gestalt einer Rinne und ist rostral noch deutlich paarig