größere Krokodile in unverletztem Zustande lü r wissensekaftliolie Zwecke zu erkalten, wissen, wie
nur erzählt, wurde, Sammler kein bequemeres u nd rascher wirkendes Tötungsmittel, als die gefangenen
Tiere einige Zeit der vollen Tropensonne auszusetzen.
Wenn nun der Organismus einmal darauf eingerichtet ist, so viel Wärme, als ihm vorteilhaft
ist, automatisch selbst zu erzeugen, solange sich n u r genügende Nahrung findet, dann ist es fast
selbstverständlich, daß er die Körpertemperatur dauernd auf der Höhe des Optimum zu erhalten
bestrebt ist. Um diese Homöothermie trotz der meist stark abweichenden Temperatur des umgebenden
Mediums sicherzustellen, war die Ausbildung besonderer Regulatoren notwendig.
mußten schon bei den Reptilien im normalen Organismus notwendigerweise Regulatoren tä tig seht,
welche die Entstehung zu hoher, verhängnisvoller Wärmegrade völlig ausschließen. Zu diesen m ußten
bei den Säugetieren Einrichtungen kommen, die ein Sinken der Körpertemperatur möglichst verhindern.
So war mit der Erwerbung der Warmblütigkeit bei dem werdenden Säugetier fast u n trennbar
verbunden die Erwerbung oder weitere Ausbildung einer Anzahl von Einrichtungen, deren
Aufgabe es ist, die Wärmeerzeugung im Körper zu regeln und nach Bedarf Wärmeverlust vorzubeugen
oder ihn zu beschleunigen. Es mußten Schutzeinrichtungen für die Homöothermie geschaffen
werden, welche das Entstehen zu hoher oder zu niederer Körpertemperaturen v e rh in d e rte n / Ihre
automatische Wirksamkeit wird natürlich von einem Nervenzentrum ausgelöst.
9. Schutz und Störungen der Homöothermie.
Regulatoren der Körperwärme sind u. a. die Bestände an F e tt und Glykogen, die zu Zeiten
von Nahrungsüberfluß in den Organen der Säugetiere aufgespeichert werden. Die solbrtigc Umsetzung
dieser Träger potentieller Energie in Wärme zur Zeit ihrer Aufnahme in den Körper würde
leicht Überwärmung des Körpers hervorrufen. In Zeiten von kärglicher Nahrungsgelegenheit
stehen diese aufgespeicherten Stoffe aber jederzeit zu sofortiger Lieferung fehlender Wärme bereit.
Bei den kaltblütigen Wirbeltieren findet Aufspeicherung solcher Reservestoffe meis^ nur in ganz
beschränktem Umfange statt. Größere Fettansammlungen z. B. bei Schlangen dürften nicht der
Wärmeerzeugung dienen, sondern eher der Erhaltung der Muskelkraft oder andrer Lebensäußerungen
wie der Fortpflanzung, oder nur des Stoffwechsels angesichts der Möglichkeit lajigen Fastens.
Die Abkühlung geht-hauptsächlich durch die Hautoberfläche vor sich. (Spezielle Einrichtungen
zur Abkühlung der Körperwärme stehen den Säugetieren aber in ihren Schweißdrüsen und
vor allem in den Lungen zur Verfügung. Wenn durch gesteigerte Atemfrequenz eiJe lebhafte Wärmeproduktion
im Körper der Säugetiere zum Ausdruck kommt, wird gleichzeitig eine erheblichere
Abkühlung der Körperwärme erzielt durch größere Mengen warmer, mit Wasserdampf gesättigter
Atemluft, die der Körper abgibt. Solche Einrichtungen, durch Verdunstung von Wasser Abkühlung
zu erzielen, sind für Reptilien selten nötig; auch sie öffnen aber zu solchem Zwecke den Rachen.
Der Abkühlung durch die Hautoberfläche sind die Säugetiere überall fast dauernd ausgesetzt,
da die Temperatur sowohl des von ihnen bewohnten Wassers wie die der Luft selbst in den Tropen
meist geringer ist als ihre Körperwärme. So wird die Entwicklung eines Haarkleides bei den Säugern
als besonderen Schutzmittels gegen diese Abkühlung sehr verständlich. Es ist durchaus nicht nötig
anzunehmen, daß die Entstehung der Säuger nach Gegenden mit kaltem Klima verlegt werden muß,
um die Entstehung des Haarkleides erklärlich zu machen. Selbst in den Tropen tr i t t das Bedürfnis
nach einem Schutz gegen Abkühlung dringend auf, wie jeder weiß, der sich einige Zeit dort aufhielt.
Auch dort zeigen sehr häufig die Lufttemperaturen einen fühlbaren Wechsel innerhalb kürzerer oder
längerer Zeiträume. Nicht nur die Säugetiere in kälteren Gegenden, sondern auch in den heißen
Zonen haben daher fast alle ein wohlentwickeltes Haarkleid nötig. Nur ganz wenige Tropenbewohner
haben es abgelegt, darunter bezeichnenderweise gerade die größten Arten, früher als „Dickhäuter“
zusammengefaßt. Ihre dicke, bei N ilpferden wie bei Schweinen außerdem m it F e tt durchsetzte H aut
verleiht ihnen offenbar genügend Wärmeschutz. Außer ihnen sind nur einige kleine, unterirdisch
lebende Nagetiere (Heteroc&pJialus) haarlos, sowie einzelne Fledermäuse (Ghiromdes), die wohl in
Baumhöhlen Wärmeschutz finden. Auch die Vorfahren des Menschen müssen durch ähnliche
Lebensweise Ersatz für das verloren gehende Haarkleid gefunden haben.
Die übrigen nackthäutigen Säugetiere, Oetacea und Sirenia, sind Wassertiere, zum Teil Bewohner
aüsgesprochen kalter Gewässer. Im Wasser versagt das Haarkleid als Schutz gegen Abkühlung,
und es tre ten dafür größere Speckablagerungen unter der H aut als Ersatz ein.
In der Literatur konnte ich keine Angaben darüber finden, welcher Zusammenhang besteht
zwischen der Di chtigkeit des Haarkleides und der Dicke der Haut. Es ist aber wohl bekannt, daß
z. B. das Bell im Sommer eine viel dickere H a u t besitzt, als wenn es sein dichtes Winterkleid trägt.
Im Handel soll sein Sommerfell den doppelten Wert des Winterfelles haben. Die sehr kurzhaarigen
Antilopen und andere Tiere aus dem tropischen Afrika besitzen eine auffallend dicke Haut, bei den
ebenfalls sehr schwach behaarten Zebra-Arten ist die H a u t auf der hinteren Hälfte des Rückens von
fast panzerartiger Dicke. (Beim Wildschwein ist die panzerartige Schwarte ein Geschlechtscharakter,
der nur dem Eber zukommt.) Dagegen besitzen Säugetiere mit sehr dichtem, langem und wolligem
Haar eine verhältnismäßig sehr dünne Haut.
Daß Regulatoren der Körpertemperatur in Tätigkeit sind, läß t sich unter anderem auch
erkennen, wenn Störungen der Homöothermie eintreten. Solche stellen sich gerne bei Erkrankungen
im Organismus ein. In der Regel äußern sich dabei die Störungen in einer als Fieber bezeichneten
Steigerung der Körpertemperatur. Eine solche kann vielleicht bei gewissen Erkrankungen oder Verletzungen
innerhalb des Zentralnervensystems durch die Annahme erklärt werden, daß dabei die
Hemmungen beseitigt werden, welche die unnötige Oxydation der im Körper vorhandenen Träger
potentieller Energie über den Bedarf hinaus verhindern sollen. Deren infolge davon eintretende
zwecklose Verschwendung veranlaßt Überwärmung des Körpers, welche leicht verhängnisvoll wird.
In der Regel dürfte aber die Temperatursteigerung darauf zurückzuführen sein, daß infolge
der Erkrankung bestimmte Stoffe sich im Körper befinden, deren Anhäufung schädlich ist und verhängnisvoll
werden kann, so daß ihre schleunige Beseitigung eine Notwendigkeit ist für den Bestand
des Organismus. Solche Stoffe können Gewebeteile sein, die von den erkrankten Organen abgestoßen
werden, oder es können Stoffe sein, welche auf die Gegenwart pathogener Mikroben zurückzuführen
sind, die bei der Erkrankung eine Rolle spielen. Auf das Vorhandensein dieser Stoffe reagiert der
Organismus durch ihre Oxydation auch trotz der dabei oft unvermeidlichen Überwärmung des Körpers.
Viele der bekannten Fiebererscheinungen wie schneller Puls, hohe Atemfrequenz und das durch
den größeren Wasserbedarf hervorgerufene Durstgefühl in Verbindung mit heißer trockener H aut
und konzentriertem Urin lassen sich wohl als notwendige Folgen der gesteigerten Oxydation betrachten.
Die bei Fieber gern eintretende Appetitlosigkeit kann vielleicht als eine Schutzeinrichtung angesehen
werden, bei der eine Aufnahme weiterer Träger potentieller Energien verweigert wird angesichts
der bestehenden Anhäufung solcher Stoffe im Blut. Aber die Folge davon ist, daß die für die