in beträchtlicher Höhe weithin ihre dicken Aeste verbreiten und ihre gefingerten
Blätter zu leichten, beweglichen Massen gruppiren, treiben die
mächtig wuchernden Lecythen und der brasilianische Spreubaum (*) schon
aus geringerer Höhe viele dicht mit Blättern bedeckte Aeste aus, die
sich zu einem rund belaubten Gewölbe vereinigen. Die Jacaranda zieht
das Auge durch den leichten Wurf ihrer doppelt gefiederten Blätter an $
die grossen goldgelben Blumen dieser und der Ipe(*“) strahlen feurig durch
das dunkle Waldgrün. Auch die Spondias b) wölbt ihre gefiederten Blätter
in leichte längliche Formen zusammen. Ganz eigenthümlich und von
grösster Wirkung in dem Gemälde steht die Ambaüba c) zwischen den
anderen hohen Gestalten der Urwälder da. Die glatten weissgrauen Stämme
erheben sich unter geringer Krümmung zu einer sehr bedeutenden
Höhe, und senden an der Spitze unter rechten Winkeln quirlförmige Aeste
aus, die an den Enden mit grossen tiefgelappten weissen Blättern besetzt
sind. Weichheit und Härte, Steifheit und Schwung scheinen zugleich in
den Contouren des Baumes zu liegen, und dem Maler eine eben so interessante
als schwierige Aufgabe zu machen. Die blüthenreichen Caesalpinien d) ,
die luftigen Lorberbäume, die hochstämmigen Geoffräen und Andirenf**),
die Seifenbäume mit ihren glänzenden Blättern, die schlanken Cedrelen, die
fiederblättrigen Ormosien (:;:f) , die Tapia mit heftig nach Knoblauch riechender
Rinde, die Ma i n a g) und tausend noch nicht gekannte Bäume stehen in bunter
J\eihe neben einander. Hie und da blickt zwischen dem frischen Grün die
düstere Krone einer chilesischen Fichte f;*'11) hervor, die gleichsam fremd und
verirrt in dem tropischen Kreise erscheint, und einzig und unvergleichbar
ragen die schlanken Palmen mit ihren wogenden Wipfeln in die Höhe, eine
Zierde der Wälder, deren Schönheit und Majestät jede Beschreibung übertreffen.
Wendet sich das Auge von den erhabenen Formen jener ältesten Urbewohner
zu den bescheideneren und niedrigeren, welche den Boden mit dichtem
(*) Lecythis Ollaria, parviflora L. Idatimon Aubl. An da brasiliensis Raddi. — (* *) Jacaranda
brasiliensis Juss. Bignonia chrysantha Jacq. -— (*“ ) Spondias Myrobalanus L .— (*c ) Ce-
cropia peltata L ., palmata W .— (**) Caesalpinia brasiliensis, echinata L .— (**) Geoffraea
inermis Sw., racemosa P oir., violacea P. — (*f) Sapindus Saponaria L . , Cedrela odorata L.
Ormosia dasycarpa, coccinea Jacks. — (*8) Crataeva Tapia L . , von den Portugiesen Pao d ’alho
genannt; Maina brasiliensis Raddi. —— (*h) Araucaria imbricata Pav.
Grün bekleiden, so wird es von dem Glanze der Blumen entzückt, die hier
in bunter Mannichfaltigkeit unter einander stehen. Die violetten Blüthen der
Rhexien, die vollen Blumentrauben der Melastomen, Myrten und Eugenien (*),
das zarte, mit niedlichen Blumen geschmückte Laub vieler Rubiaceen und
Ardisien(*a) , dazwischen die sonderbare Blattbildung der Theophrasta, des
Conchocarpus und rohrartiger Erdpalmen (*b) , die glänzenden Blüthenkolben
des Costus, die sparrigen Hecken der Maranten (*c) , aus welchen sich ein
schuppiger Farnbaum erhebt, prächtige Stiftien, stachelige Solanen, gross-
blüthige Gardenien und Coutareen (*d) , alle durch die Guirlanden der Mika-
nienund Bignonien, die weitläufigen Ranken der honigduftenden Paullinien
der brennenden Dälechampien und der Bauhinien mit seltsam gelappten
Blättern dicht verflochten (*e) , die Schnüre blattloser, milchiger Lianen
welche von den erhabenen Gipfeln frei herabfallen oder die stärksten Stämme
eng umschlingen und allmäligtödten, endlich jene parasitischen Gestalten, durch
welche veraltete Bäume wie mit dem Kleide der Jugend geschmückt sind, die
grottesken Pobhos und Arumarten, die prachtvollen Blumen der Orchideen (*f) ,
die das Regenwasser aufbewahrenden Stauden der Bromelien, die gleich Baumflechten
herabhängenden Tillandsien(**) und eine Vielzahl von wunderlich
geformten Farnkräutern (*h) , alle diese .herrlichen Producte einer so jungen
(*) Rhexia princeps, grandiflora, holosericea H um b .; Melastoma tomentosa,- lutescens
mucronata H nm b .; Myrtus splendens, disticha, lineata Sw.; Eugenia M in i, gujanensis, Cumete
Aubl. — (*a) Tetramerium occidentale G., Nonatclia paniculata, Pagamea gujanensis, Coffea
paniculata Aubl. Duhamelia patens L ., chrysantha Sw.; Ardisia tinifolia, parasitica Sw. __
(*k) Theophrasta longifolia Jacq., Conchocarpus macrophyllus Milt. Geonoma simplicifrons, pinna-
tifrons W . , pauciflora'nob. — (*°) Costus laevis R. P . , spiralis Rose., Maranta g ra c ilisf obliqua
Rudge, a rundinaceaL .— (*a) Stiftia chrysantha Milt. Solanum violaceum, micranthum Lam.
violaceum Jacq., paniculatum L ., Balbisii D u n ., chloranthum Spr. Gardenia armata Sw. Solena gra-
cihs Rudge. C-outarea speciosa Aubl. S (*e) Mikania stipulacea Vhl., viscosa Spr., opifera nob.
(Eupator. crenatum Gom.); Bignonia venustaKer. Paullinia pinnata, C u rü ruL ., meliaefolia tha-
lictrifolia Juss.; Dalechampia brasiliensis, ficifolia, pentaphylla, triphylla, convolvuloides Lam.
Bauhinia gujanensis Lam., aculeataL.— (*f) Pothoscrassinervia, digitata Jacq., macrophylla Sw.,
palmata L. Caladium lacerum, .pinnatifidum , grandifolium Jacq.; Oncidium barbatum, pictum
Humb., Jonopsis pulchella Humb. Neottia speciosa Sw. — (**) Bromelia Pin g u in , Karatas
Acanga , iridifolia Nees et M. Tillandsia usneoides L. — (*h) Acrostichum calomelanos. Polypodium
percussum Cav., submargipale, vaccinifolium Fisch. Aspidium exaltatum Sw., PterispedataL.