30. Gajamariöba, Cassia occidentalis und falcata L. und Fedegozo, CassiahirsutaL.>
sind äusserst gemeine Pflanzen, die sich überall in der Nähe menschlicher Wohnungen niederlassen
und schnell vermehren. Die Wurzel bethätigt sehr das Lymphsystem, wirkt daher
heilsam bei Stockungen im Unterleibe, Magenschwäche und anfangender Wassersucht, gegen
Weiche Krankheit sie als Diureticum gebraucht wird. Die Saamen werden geröstet als Kaffe
gegen ähnliche Zufälle angewendet, und sollen in ihrer Wirkung mit dem Eichelkaffe viel
Uebereinstimmendes haben.
31. Urgeväo oder Ja rb äo , Verbena jamaicensis L., wird gerade wie in Europa das
gemeine Eisenkraut gegen Fieber, besonders aber frisch zerquetscht äusserlich gegen unreine
Geschwüre gebraucht
32. Barbasco. Statt der europäischen, hier nicht vorkommenden Arten von Königskerze
oder Verbascum bedient man sich der Blätter und Blüthen von Budleya connata, die erweichende
und zugleich gelind zusammenziehende Eigenschaften haben.
33. Eben so gebraucht man statt der europäischen Pappelblumen die Blumen der Sida
carpinifolia L. und mehrerer verwandter Arten.
34. Auch die Blätter von mehreren Arten Bauhinia, welche man, wegen ihrer Aehn-
lichkeit mit dm Hufe eine» Ochsen, Unh.a de h'oy nennt, werden da, wo Mucilaginoso
nöthig sind, angewendet.
35. Guiä'bo öder Guimgombö scheint von .den Negern aus Africa eingeführt zu
seyn. Es ist Hibiscus esculentus L. Die jungen Früchte, welche viel vegetabilischen Schleim
und eine angenehme Säure besitzen, werden häufig gekocht genossen, die Blätter aber werden
zu erweichenden Kataplasmen benützt.
3(5.j Carapixo da Calcada, Triumfetta Lappula und semitriloba L. Die schleimigen
und zugleich etwas adstringirenden Bestandteile der Blätter und Früchte dieser überall, und
besonders an Wegen und neben Wohnungen, vorkommenden Gesträuche «empfehlen sich zu
Injectionen bei langwierigen- Gonorhöen.
37. B a so u rin h a oder V a c our i n h a. Scoparia dulcis L. Das Kraut besitzt schleimige
Stoffe, und der ausgepresste Saft wird vorzüglich zu kühlenden Klysmaten verwendet.
38. C a ru ru und Caruru v erm elh o , Amaranthus viridis und melancho\icus L. so
Wie Phytolacca decandra L., werden zu erweichenden Kataplasmen gebraucht' Diese Pflanzen
sind sehr gefiiein, besonders auf abgetriebenen Waldstellen, <Jie bebaut werden.
39. Erva de An d o u rin h a ,’EupÄörtia linearis Retz, und hypericifolia L. Der Milchsaft
dieser kleinen Pflänzchen wird in ulceribus siphiliticis partium teneriorum angewendet.
Sonderbar genug findet man durch ganz Brasilien die Sage verbreitet, dass dieser Saft, in eine
eben gemachte Wunde des Augapfels getröpfelt, im Augenblicke die Heilung vollende. Man
hat uns oft versichert, an Hühnern diese Wirkung mit Erfolge geprüft zu haben.
40. J a ta h y ' oder J a te h y ', auch Copal, in Minas Geraes Jato bä ist das Harz der
Hymenaea Courbaril L. Man gebraucht es nicht bjoss zu verschiedenen Arten von Firniss, sondern
auch gegen langwierigen Husten, gegen Schwäche der Lungen, Blutspeien und anfangende
Phthisis pulmohälis. Die Curadores wissen es mit Zucker und etwas Rum zu einer sehr
angenehmen Emulsion öder zu einem Syrup zuzubereiten.
41. Auch der Gebrauch des Copaivbalsams, welchen die Paulisten aus zwei verschiedenen
Arten von Cupaüva (Copaifera Langsdorffii Desf. und C.coriacea Mart., foliis bi- vel trijugis,
foliolis ellipticis emarginatis coriaceis reticulato -venosis utrincjue glabris subtus glauccscentibus,
' fioribus panicülatis) gewinnen, ist in der Medicina domestica sehr häufig, und zwar sowohl
bei Wunden als vorzüglich bei syphilitischen Krankheiten.
42. Erva Pombinha. Phyllanthus Niruri L. und Ph. microphyllus Mart., sujfruticosus,
glaber, ramosissimus, ramis pinnaeformibus, foliolis allernis obovato - orbicularibus subtus glaucis,
pedunculis solitariis geminisve superioribus masculis, inferioribus foemineis. Beide Arten sollen
ein Specificum gegen Diabetes seyn. Man gebraucht vorzüglich das Decoct des zerquetschten
Krautes und der Saamen.
43. Jatropha Curcas L. Sie liefert die sogenannten P in h 6es de P u rg a , eines der
stärksten Drastica. Im frischen Zustande reicht schon ein Saame für eine wirksame Gabe hin.
Sehr oft verursachen sie heftiges Erbrechen, und man zieht deshalb die Saamen des folgenden
Baumes vor.
44. Anda-apu, In d ay ap u , Purga de Gentio in Rio undS.Paul; Cocco oder
P u rg a dos P a u lis ta s , F r u tt a d’Arära in Minas Geraes, Johannesia Princeps Velloso und
Gomez, Memor. de Lisboa 1812. p. 5. t 1. Anda brasiliensis Raddi, quarante piante del Brasile
p. 25. Mart. Amoen. bot. Monac. t. 1. Zwei bis drei Saamen dieses grossen Baumes, welche
6chon Piso gekannt und beschrieben hat, wirken in einer Emulsion zubereitet, als ein sehr
kräftiges und sicheres Purgans; selten erregen sie Erbrechen. In Schwäche des Lymphsystems,
und besonders in allgemeiner Wassersucht, hat man treffliche Wirkungen davon bemerkt.
45. Gongonha in S.Paulo und Minas Geraes, Yapon, M a tte , Yerva de palos
am Rio Paraguay. Dieser Strauch liefert den Paraguay - Thee, welcher als Diureticum
unter die officineUen Pflanzen aufgenommen zu werden verdient. Es ist nach unseren Unter?
suchungen eine noch nicht beschriebene Art: Cassine Gongonha Mart., ramulis teretibus foliis
oblongis basi rotundatis apice breviter acuminatis marginatis remote serratis, racemis axillari-
hus parce ramosis, fioribus sessilibus.
46. Myrtus caülifiora Mart., trunco ramiscjue excorticantibus fiorigeris, foliis lanceolatis
longe acuminatis, basi acutis glaberrimis, fioribus congestis, baccis globosis violaceo-pürpurascentibus.
Die Ja b u tic ab a gehört unter die angenehmsten Früchte Brasiliens, und wird durch fortgesetzte
Cultur noch an Wohlgeschmack gewinnen. Man bereitet aus ihr einen sehr guten
Wein, Syrup u. s. w. Die J a b u tic ä b e ira wächst vorzüglich in den Provinzen von Rio
de Janeiro, S. Paul und Minas Geraes.
47. Polygala Poaya Mart., perennis, radice subannulata, glabra, caulibus quinquangulär
ribus subsimplicibus erectis, foliis sparsis ovato - lanceolatis acutis trinerviis subsessilibus, fioribus
terminalibus laxe racemQsis cristatis. Der P. Timoutou Aubl. verwandt, die radice annua, foliis
inferioribus ternis, racemis florum densis verschieden ist Diese Pflanze, welche in S. Paul