und Trümmer von dichtem, glänzenden sogenannten Fettquarz, in welchem
Kyanit und Rhäticit aufsetzen, hie und da auch Findlinge von gemeinem
Schörl. (3) Der Berg ertönt an mehreren Orten von unterirdischen Gewässern
, die sich zwischen den Ritzen und Ablösungen des Gesteins durchdrängen,
und endlich nach unten als kühle Quellen zum Vorscheine kommen.
Von der Höhe des Gebirges aus sahen wir in S. 0. den Itacolumi
sein Felsenhaupt erheben, in 0. und N. O. mehrere niedrige Gebirgszüge,
durch welche der Rio Percicaba und der Rio de S . Barbara dem Rio
Doce zufliéssen. Auf der Ostseite ist der Abhang der Serra do Caraça
so steil, der schmale Steig mit so vielen losen Felsentrümmern bedeckt,
dass man nur mit Gefahr in das Thal hinabkommt. Wir erreichten endlich
glücklich Inßcionado, wo unsere Leute unserer schon mit Ungeduld harrten.
Unmittelbar am Fusse der Serra do Caraça (in Cata Prêta) besahen wir
noch mehrere, ehemals sehr reiche Minen, in welchen das Metall, aus Steinen
durch Pochen gewonnen, wegen seiner graugelben Farbe merkwürdig,
bei zweckmässiger Einschmelzung bis zu drei und zwanzig Karat gereiniget
werden kann. Noch am Abende wandten wir uns gegen das eine Legoa
südsüdwestlich entfernte Arraial de Bento Rodriguez, und übernachteten
in einem Rancho, von wo aus wir nochmals die Aussicht auf das schöne
Caraça-Gebirg genossen. Unser Nachtlager, welches unter der Aufschrift
„Rancho unweit der Serra do Caraça44 im Atlas abgebildet ist,
war Voll von Mineiros aus Minas Novas, die mit Baumwolle nach Rio
de Janeiro zogen, und stellte uns das. Leben der wandernden Trupps in
einem recht lebendigen Bilde dar. In der Gegend von Bento Rodriguez
findet sich überall Gold, und zwar im rothen Thon, der über dem Quarzschiefer
liegt. Da die Art der Betreibung dieser Minen sich von den
bisher gesehenen nicht unterschied, so säumten wir nicht, auf der Hauptstrasse,
die nach der drei Legoas südlich von Bento Rodriguez gelegenen
Cidade de Mariana führt, nach Villa Rica zurückzukehren,
wo wir den 28. April glücklich wieder anlangten.
Unsere Sammlungen waren seit der letzten Versendung von Sorocaba
sehr angewachsen, und wir mussten jetzt, bevor wir eine weitere Reise
antraten, darauf denken, solche an die nächste Küstenstadt, Rio de
Janeiro, abzuschicken. Der Generalgouverneur, M a n o e l C o n d e d e P o r tu g a l
e C a s t r o , welcher schon die Güte gehabt hatte, unsere Pässe für den
Diamantendistrict zuvisiren, und uns Empfehlungsbriefe dahin mitzugeben,
erwarb sich auch dadurch unsere Dankbarkeit, dass er sich anheischig
machte, unsere, an Seine Majestät den König von Baiern gerichtete Sendung
zur ferneren Beförderung an Seine Majestät den König von Brasilien
zu übernehmen. Wir genossen hiedurch des Vortheils, dass die lästige
Eröffnung und Untersuchung der Kisten und der so leicht zerstörbaren
Naturalien an den Grenzzollämtern unterblieb. Nicht ohne innige Rührung
verliessen wir die romantische Gegend und die theilnehmend gastfreundlichen
Bewohner des uns unvergesslichen f^illa Rica, um uns von
dem Goldlande zu dem der Diamanten zu wenden.
Anmerkungen zum dritten Kapitel.
Ueber das Vorkommen des rothen oder chromsauren Bleierzes in Brasilien gab zuerst Herr
v. Eschwege Nachricht in Frhrn. v. Moll’s Jahrb. d. Berg - und Hüttenkunde B. 3. L. 3- Umständlicher
sprach darüber Hr. Z inken in v. E schwege’s Nachrichten über Portugal und dessen
Colonien. Neuerlichst erwähnte v. Eschwege dieses Fossils in seinem geogn. Gemälde von
Brasilien. Indem wir uns der Kürze wegen auf jene eben angezeigten Notizen berufen, bemerken
wir darüber noch Folgendes: Die zahlreichen, vor uns liegenden Handstücke zeigen das
chromsaure Bleierz von morgen - und hyacinthrother Farbe in verschiedenen Graden der Höhe.
Gewöhnlich ist solches krystalh’sirt, und zwar in kleinen und sehr kleinen vierseitigen, wenig
geschobenen Säulen, die meistens auf-, über- und untereinander gewachsen sind. Dieses Bleierz
kommt auf einem feinkörnigen Quarze von grünlich weisser Farbe, der durch Chromoxyd nicht
selten röthlich, gelblich und grünlich gefärbt ist, vor. Zunächst an den rothen Bleikrystallen
findet sich ein erdiger Ueberzug von citron- und pomeranzengelber, ins Zeisiggrüne übergehender
Farbe, der aus verwittertem Rothbleierze entstanden zu seyn scheint. Ausser diesem grünen Bleierze
fanden wir, besonders auf der Halde der Mine von Cujabeira, ein Bleierz in losen Stücken von
einem Viertel - bis einem Zoll im Durchmesser, traubig, und klein nierenförmig, von zeisiggrüner
ins Olivengrüne, bisweilen in das Schwärzlichgrüne übergehender Farbe. Aeusserlich ist das
Fossil matt, färbt zuweilen etwas ab, inwendig ist es schwach, aber fast metallisch glänzend.
Die meisten Stücke zeigen krummschalige Absonderungen, welche höchst selten einen frischen
Bruch, der uneben und kaum kennbar flachmuschlig ist, gestatten. Die Farbe erscheint auf
demselben im Mittel zwischen der des braunen und blauen Bleierzes, giebt aber einen gelben, in
I. TheB. 5Z