im Lande sehr häufig gegen unreine Geschwüre, paralytische Beschwerden der Extremitäten,
Dyspepsie, Impotentia yirilis , in nervösen und intenmttirenden Fiehern , besonders solchen , wi
ein vorherrschendes Leiden der Schleimhaut- oder des gesammten Lymphsystemes bemerkt wird,
uud eudlich heim Schlangenbisse. Das Pulver der Wurzel wird, nach Gomez a. a. O., in Dosen
■ion einem s'crupel täglich vier- bis sechsmal gegeben; das Decoct derselben verordnet man zu
vier bis sechs Unzen , den ausgepressten Saft der Blätter aber zu ein bis zwei Drachmen täglich.
4. J a rrin h a . Jristolocliia macroura, Gosst Lc. S.77. t. 4. Die Wurzel und das Kraut
übertreffen an Stärke des Geruchs und Geschmacks die vorhergehende Art des Osterluzei und
werden auf ähnliche Weise angewendet.
5. Caiapiä (*), verdorben Carapid, in der Sprache der Brasilianer, portugiesich Con-
trayerva. Dorstenia brasiliensis L. (nicht D. Contrayerba, wie man gewöhnlich annimmt). Die
knollige Wurzel wird ähnlich wie die Serpentaria gegen Nervenfieber und allgemeine Schwache ,
so wie gegen Schlangenbiss angewendet, und soll im frischen Zustande kräftiger wirken als
jene, ihre Eigenschaft jedoch schneller verlieren. Bisweilen dient sie auch als gelindes Brechmittel.
Die Pflanze wird häufig mit anderen Arten von Dorstenia verwechselt, welche ihr jedoch
insgesammtan Heilkraft nachstehen. Es ist nicht zu zweifeln, dass die Contrayerva der Oflicinen
den Ruf, welchen sie sonst besass, immerhin erhalten hätte, wenn statt der schwächeren mexikanischen
und westindischen Arten diese brasilianische in den Handel gekommen wäre. Sie
wächst auf starkem Thonboden in den gebirgigen Gegenden von S. Paul und Minas, während
die übrigen Arten den Schatten feuchter Wälder und fette Dammerde lieben. Man bemerkt bei
dieser Pflanze wie in Europa bei mehreren, welche auf Niederungen und Höhen zugleich Vorkommen,
dass jene aus dem Gebirge bedeutend kräftiger sind.
, ß, Jaborandi. Piper reticulatum L. Es ist vorzüglich die Wurzel, in geringerem Grade
auch das reife Kätzchen, welche wegen ihrer aromatisch-scharfen Eigenschaften als Reizmittel
gebraucht werden. Die Wurzel ist ein sehr kräftiges Sialagogum und heilt oft nervöses Zahnweh-
Auf Wunden von Schlangenbiss legt man sie zerquetscht mit Erfolg.
7. Paratudo. Gomphrena officinalis Mart, hirsutissima, caule adscendente folioso, foliis
ovatis acutiusculis mucronatis, floralibus a'pproximatis in involucrum polyphyllum, capituhs
hemisphaericis terminalibus, bractearum carina dentato - cristata, cdlyce basi landto bracteas
aequanle. Bragantia Fandelli. p. 50. ed. Roem. Diese Pflanze gehört , wegen der grossen
hochrothen glänzenden Blumen, welche sie am Ende des niedrigen Stengels trägt, zu den prächtigsten
Zierden der Fluren. Die dicke, knollenartige Wurzel wird von dem Landmann als ein
Universalmittel gegen allgemeine Schwäche, Dyspepsie, Magenkrampf, intermittirende Fieber,
Diarrhoe u. s< w. geschätzt. In der Familie der Amaranthen, wozu sie gehört, ist die Erscheinung
einer so -heilkräftigen Pflanze besonders auffallend, da nur sehr wenige Arten aus dieser Familie
medicinische Kräfte besitzen.
8. Casca d’Anta. Drymis Winteri L. Unter den aromatisch - tonischen Mitteln dieser
(*) Von Cad folium und Capyd testiculus , wegen der Aehnlichkeit der Wurzeln mit letzteren.
Gegenden nimmt die Winter’sche Rinde einen der ersten Plätze ein. In S. Paul, Minas Geraes
und Goyaz wächst der Baum auf feuchten Plätzen der Campos nicht selten , jedoch ist bis jetzt
kein Handel mit seift er Rinde getrieben worden.
9. Aus Indien sind mehrere Arten von Scitamineen in die Gärten der Portugiesen eingeführt
, welche fast alle als Heilmittel angewendet werden. P a c 0 v d nennt man unter andern
das Amomum Cardamomum L. und die Alpinia nutans Rose., deren Wurzeln und unreife
Früchte, wegen ihrer aromatischen Bestandteile als Reizmittel in Zusätzen zu anderen Arzneien
gebraucht werden. Auch der ächte Ingwer, Zingiber ojficinale Rose, und die Curcuma, Curcuma
longa L. werden hie und da gebaut.
10. P e rip a ro b a in Rio de Janeiro und S. Paul, Caapeba in Minas Geraes, Piper
umbellatum L. Die Wurzel dieser stattlichen Pfefferart spielt eine bedeutende Rolle unter
den Hausmitteln dieser Gegenden. In Verstopfungen der Abdominalorgane, welche mit allgemeiner
Schwäche vereinigt eine oftmalige Folge der intermittirenden Fieber sind, hat man die
Wurzel mit grossem Erfolge angewendet. Sie erhöht die Thätigkeit, besonders des lymphatischen
Systems, äussert schnelle Wirkung und befördert alle Secretionen. Die Blätter werden
nicht selten als Thee gegen Drüsenanschwellungen verordnet. Auch die Früchte, von dem ähnlichen
Piper peltatum, das man ebenfalls Caa-peba, d."h. breites Blatt, nennt, werden im
Decoct als ein kräftiges Diureticum angewendet.
1 1 . Orelha d’oripa. Mehrere Arten von Croton, niedrige, mit Haaren besetzte Gesträuche
, welche auf den hohen Grasfluren wachsen, liefern in ihrer Wurzel ein zweckmässiges
Surrogat der Senega. Sie reizen und befördern die Secretionen, besonders der Schleimhäute.
Man wendet sie bei atonischen Catarrhen, bei feuchtem Asthma und sogar bei Phthisis tuber-
culosa mit Nutzen an.
12. Raiz *de P ip i oder de Guine. Petiveria tetrandra Gomez a. a. 0. S. 17. Die ganze
Pflanze wird im Decoct zu wiederholten warmen Bädern und Waschungen angewendet * indem
man ihr eine sehr bedeutende Wirksamkeit auf mangelhafte Contractibilität der Muskeln oder
auf gänzliche Paralyse äusserer Gliedmassen, besonders wenn solche Folge von Erkältungen,
sind, zuschreibt.'
13. Fum o b rav o , oder Suässuayä. Agerati species. Mehrere Cufadeiras loben
das Decoct dieser Pflanze als ein Wundermittel in entzündlichen Catarrhen und Brustafiectio-
nen. Der ausgepresste frische Saft, von der in ihm enthaltenen Fecula gereinigt, soll als
Lithontripticon wirken.
14. Carachichu oder Ervd Moira. Solanum nigrum L. Das zerquetschte Kraut wird
bei schmerzhaften Wunden, bei spasmodischen Urinverhaltungen und überhaupt bei entzündlichen
Zufällen mit vorherrschender Erregung des Nervensystems in warmen Kataplasmen übergelegt,
odei* in Bädern angewendet. Diese Pflanze ist eine von jenen wenigen , welche sich mit
der Einwanderung der Europäer hier angesiedelt und über das neue Continent verbreitet haben.
15. T re p o e ra v a , oder Trapuerava, Tradescantia diuretica Mart., caule erecto glahro ,
foliis ovato - lanceolatis acuminatis serrulalo - ciliatis, subtus pubescentibusvaginis ventricosis hirsutis
I. Theil. - • 36