oder Platten {Lages), wie z.B. oberhalb der Stadt, unfern des Pallastes.
Die Schichten sind oft nur eine oder wenige Linien oder Zolle mächtig,
und zeigen einige Elasticität, weswegen vorzüglich das Gestein den Namen
„Gelenkquarz« erhalten hat. Bisweilen erscheint ein Uebergang dieser Form
des Glimmerschiefers in die darüberliegende , welche Eisenglanz enthält.
Das Gold, welches diesem Gesteine angehört, findet sich in Adern {Filoes)
oder Nestern {Panellas) von weissem Quarze, und zwar bisweilen in
unglaublicher Menge. Am Wege von JFilla Rica nach Passagem sieht man
daher viele Löcher in den Berg gehauen, welche den verlassenen Bau auf
solche zu Tage ausgehende Gänge und Nester darstellen, und Tausende
von Crusados geliefert haben. Diese sehr massige Bildung des quarzigen
Glimmerschiefers liegt auf Thonschiefer auf, welcher, nach seinem zu Tag^p
ausgehen in den tiefsten Puncten des Thaies von Oiro-Preto, die Grundlage
des Morro auszumachen, und auf Gneiss aufzusitzen scheint, den
man bei Caxoeira, zwei Legoas von t^illa Rica, zu Tage anstehend
findet. Die beschriebenen Gebirgsbildungen sind nicht gleichförmig über
den Morro de Killa Rica verbreitet, sondern haben verschiedene Mächtigkeit
, im Allgemeinen aber streichen sie in Stunde 5 und fallen in einem
Winkel von 50° bis 70° nach Osten ab.
Nachdem wir die geognostischen Verhältnisse auf der Oberfläche des
Berges untersucht hatten, führte uns Hr. v. E schwege in einen schon vor
vielen Jahren geführten und neuerlich von ihm wieder bearbeiteten Stollen,
wo wir ein uns früher noch nicht bekanntes Vorkommen des Goldes kennen
lernten, nämlich die sogenannte Carvoeira. (ß) Dieses ist eine zerreibliche,
rauh anzufühlende, schmierige Masse von graulich grüner Farbe, welche
aus sehr feinkörnigem Quarze und rauch grauem Glimmer mit erdigem Graubraunsteinerz
gemengt besteht, und wahrscheinlich zwischen den Steinscheidungen
des quarzigen Glimmer- und des unter diesem liegenden Thonschiefers
ein mehrere Fuss mächtiges Lager bildet. Sie enthält gemeiniglich
eine sehr beträchtliche Menge Goldes, und war deshalb von den Mineiros,
welche den Stollen in den Morro getrieben hatten, mit besonderer Sorgfalt
ausgewaschen worden. Demungeachtet aber hatten diese noch so viel Metall
in der von ihnen bearbeiteten Erde zurückgelassen, dass Hr. v. E schwege
ßs der Mühe werth fand, solche zugleich mit der von ihm frisch ausgegrabenen
nochmals ausschlemmen zu lassen. Er’hatte zu diesem Ende ein sich
horizontal bewegendes, durch ein Wasserrad getriebenes Rührfass construirt,
in welchem das Gold von den feinsten Beimengungen abgeschieden werden
sollte; späterhin fand er jedoch diese Maschine wegen der Unzertrennlichkeit
des Goldstaubes vom Eisenglanz {Esmerit), Braunstein, Spiessglanz und Arsenik
seinem Zwecke nicht ganz genügend. Ohne Amalgation möchte wohl
eine vollkommene Absonderung nie zu erzielen seyn; allein diese Methode ist
bis jetzt in Brasilien fast noch ganz unbekannt, wie denn überhaupt die Mängel
in der hüttenmännischen Bearbeitung des Metalls ganz dem schlecht bergmännischen
Zustande der Minen entsprechen. Der Mineiro glaubt schon genug
gethanzu haben, wenn er mit einer planlosen Schurfarbeit {Talha aberta)
den Berg eröffnet, oder seichte Gruben im Verlaufe der goldreichen Quarzgänge
und Nester einschlägt {Trabalhar por m inas), und überlässt die übrige
Bearbeitung des gewonnenen Erzes theils der Kraft des Wassers, theils der
Geschicklichkeit des Negers, der . statt der Pochwerke, meistens mit dem
Hammer und statt der Stossheerde, Sichertröge oder der Amalgation, mit
der Patea arbeitet. Pochwerke und Stossheerde haben wir nur in der
Mine des Padre F jreitas zu Congonhas de Sabarä gesehen.
Alles Gold, das nun auf diese Weise gewonnen worden ist, muss
nach einem strengen Gesetze in die k. Goldschmelze {Casa Real de Fandigäo
do Oiro) gebracht, und dort geschmolzen werden. Früherhin cursirte. Goldstaub
als Münze; dieses ist aber jetzt nicht mehr erlaubt, und nur gewisse Besitzer
von Branntweinschenken {Vendeiros) hier in der Stadt dürfen geringe
Quantitäten hievon statt baarer Münze, meistens von Negern gegen Branntwein,
annehmen, welche sie sodann ebenfalls an das Schmelzhaus abliefern müssen.
Um uns auch von der Art des Goldschmelzens zu unterrichten, benützten wir
die von dem Gouverneur gegebene Erlaubniss, und besuchten jene Werkstätte
des unterirdischen Rfeichthums, welche sich in dem Erdgeschosse des Pallastes
befindet, und worin achtzehn besoldete Beamte arbeiten, von denen der
Escriväo contador die stärkste Besoldung, nämlich dreitausend Crusados,
erhält. Aller Goldstaub, der aus der Comarca doOiroPreto überbracht wird,
kom.mt zuerst in das Wägezimmer, wo der Escriväo da Receita ihn
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