A ld e a d e r C o ro a d o s,
gemeinschaftlicher Wohnort mehrerer Familien von Coroados, in dem Urwald
nächst der Fazenda Guidowald am Bio Xipotd. Einige Weiber stampfen Maiskörner in
einem ausgehöhlten Baumstamme, andere nehmen das gekochte Mehl aus dem Topfe,
kauen es, und bringen es als Gährungsmittel wieder dahin zurück, um ein berauschendes
Getränk zu bereiten. Eine andere Gruppe, besonders Männer, lagert sich, verschieden'
artig beschäftigt, um das Feuer herum, wo das Mahl veranstaltet wird. Einige Indianer
ruhen in den Hangmatten. (S. 370-)
T r in k f e s t d e r Coroados.
Eine Horde Coroados, welche bei der Fazenda Guidowald ihr Trinkfest beginnt,
steht um einen mit Eivira gefüllten Topf. Der Vorsänger eröffnet die Feierlichkeit,
indem er gleichsam das böse Princip durch sein Klappern mit dem Gringcrina zu vertreiben
sucht; er tanzt, mit dem Fusse im Dreischlag stampfend, um den Topf; die Uebri-
gen warten, bis der Exorcismus ausgeübt ist, und die angefüllte Fruchtschale die Bunde
macht. (S. 372.)
Tanz d e r P a r i s ,
bei Mondenschein unweit des Gebirges Serra da On§a, zunächst der Fazenda
Guidowald. Die Männer bilden die erste, die Weiber die zweite Beihe; die Kinder
umfassen die Aeltern um die Lenden, und schreiten mit ihnen im Dreischlag des Tanzes
vorwärts. Einer der Tänzer giebt zur Begrüssung einem Jeden von uns einen Stöss mit
dem Bauche. (S. 374.)
H o spicio da Mäi dos Homens,
ein Eremitenhospiz und Wallfahrtsort in dem Gebirgsthale auf der Kuppe der Serra
do Caraca, unweit Inficionado in Minas Geraes. (S. 405>)
R an ch o u nw e it d e r S e r r a do C a rag a ,
ein Gemeinhaus der Beisenden in Minas, in welchem sich eben ein Trupp, der
Baumwolle führt, niedergelassen hat. Einige Negersclaven tragen Holz und Wasser herbei
und bereiten das Essen, andere treiben die Maultliiere auf die Weide, ordnen
dasGepäcke, oder helfen dem Anführer (Arieiro) die Thiere beschlagen. Der junge Neger-
sclave (Page) des herbeireitenden Eigentümers des Trupps ist beschäftigt, die Hangmatte
für denselben aufzuknüpfen. In dem benachbarten Hause hat ein Krämer (Vendeiro)
die nötigsten Victualien feil. (S. 408*)
D iam a n te nw ä s c h e re i be i C u rra lin h o .
Die nach Diamanten suchenden Negersclaven sitzen der Beihe nach auf einem Brette
in einem seichten Teiche. Einige sind beschäftigt, den aus dem Flussbette dieses Gebirges
herausgehobenen und zunächst aufgeschütteten Kies mittelst hölzerner Schüsseln
(Pateas, Gamelias) zu waschen; Andere stx*ecken die Arme und offenen Finger in die Höhe,
um zu zeigen, dass sie in der nun leer auf dem Wasser schwimmenden Schüssel nichts gefunden
haben, oder sie holen neuen Kies von dem Haufen herbei. Vor dem Teiche steht eine
Schüssel mit klarem Wasser, in welche ein Neger den eben gefundenen Diamanten zu
legen im Begriffe ist, nachdem er ihn zwischen den emporgehobenen Fingern gezeigt
hat. Bechts und links sitzt etwas erhaben unter einem Sonnenschirme ein Aufseher
(Feitor), um die Wäscher zu beobachten. Der Administrator, welcher eben angekommen
ist, nimmt die gefundenen Diamanten in einen Beutel auf.
S e r r a de Itam b e ,
der höchste Berg in Minas Geraes und wahrscheinlich in ganz Brasilien, dargestellt
von der Südwestseite, auf welcher ihn die beiden Beisenden bestiegen haben. Die Vegetation
in dieser hohen Begion trägt den Charakter der Alpen und besteht grössten-
theils aus kahlen Wiesen, in denen sich hie und da Gesträuche oder stämmige Lilien
erheben. Die einsame Hütte am Wege ist das Landhaus des Administrators der benachbarten
Diamantenwäschcrei in Vau am Bio das Pedras.
V illa V e lh a ,
ein Dorf von zerstreuten Häusern, eine Legoa südwestlich von der Villa do Bio
de Contas, im Innern der Capitanie von Bahia. Das groteske Glimmerschiefergebii’ge,
Seri’a do Bio de Contas oder de Bx*umado, bildet den Hintex-gx*und der üppigen Landschaft;
Palmen, Küx'biss- und Animebäume (Caxica Papaja und Hymenea Coux'baril) stehen im
Vordergründe, wo Negersclaven beschäftigt sind, Baumwolle zu sammeln.
M a x u r u n a ,
Ein Anführer dieses wilden und ki’iegei*ischen Stammes am Bio Javari, südlichen Con-
fluenten des Amazonenstromes, in der Capitanie Gx’am Pax*a an der Grenze vonPerii. Das
Haupthaar ist um den Scheitel in einem zollbx*eiten Kreise abgeschoren. Die Stirne und
die Wangen sind mit Strichen tatuwirt; in den Nasenflügeln, den Ohren und der unteren
Lippe sind aus Muscheln geschnittene Schälchen als Zieraten' befestigt; die Lippen
sind mit vielen kleinen Palmenstacheln durchbohrt; an jedem Mundwinkel steckt eine
lange rothe Ararafeder.
J u r i ,
der Sohn eines Kaziken von der Nation Juri, und zwar vom Stamme der
Juri-Comäs am Bio Pureos, einem Confluenten des Japurä, welchen wir aus der Gefangenschaft
der Mix'anhas befreiten, und mit nach München brachten. Er hat einen,
im Verhältnisse seines Altex*s grossen Theil des Antlitzes tatuwirt.
M i r a n h a,
ein Mädchen vom Stamme der menscheufressenden Miranhas, einer zahlreichen
und kx'iegex'ischen Nation am oberen Theile des Bio Japurä in der Capitanie von Bio
Negro, an der .Grenze der spanischen Provinz Popayan. Auch diese junge Indianerin
reiste mit uns nach München. Die letztgenannten sechs Abbildungen werden noch näher
in dem folgenden Bande erläutert.