und Farbe dieser Substanz bängt besonders von der Erde ab, m welcher
sich die Kuchen bilden, denn die braune Damm- oder Moorerde thedt
ihnen gewisse Extractivstoffe mit, welche im trockenen Thon- oder Sandboden
nicht vorhanden sind. Der feinste Theil des Harzes ist aber derjemge,
welcher vorzüglich zu Ende der trockenen Jahreszeit, in den Monaten
September und October, aus der Rinde schwitzend, von den Einwohnern
als Tropfen gesammelt und über dem Feue'r zusammengeschmolzen wird. Die
Bildung jener grossen Harzmassen zwischen den Wurzeln scheint einiges
Licht auf die Entstehung des Bernsteins zu werfen, indem es sehr en ar
ist, dass dieser Pflanzenstoff sich zum Theil auf eine ähnliche Weise m
der Erde unterhalb der ihn producirendcn Stämme ansammelte, e e er
von dem Meere aufgenommen und abgerundet wurde. Auch werden Insecten,
besonders Ameisen, in den Stücken des Jataiharzes, so wie im ernstem
gefunden. Die Cajapds und andere Indierhorden am Rio Grande, an dessen
Ufern die Hymenaea ausgedehnte W älder bildet, benutzen dieses Harz zur
Zierde i indem sie keulen - oder spindelförmige Stücke desselben in den durchbohrten
Nasenflügeln und der Unterlippe tragen. Aus der dicken Rind
des Baumes aber machen sie kleine Kähne, die sich wegen ihrer Leichtigkeit
für den Landtransport von einem Flusse zum andern vorzüglich eignen.
Auch viele hochstämmige Crotonen wachsen am Ufer des Sapiwahy.
Aus ihnen kann ein rother harziger Stoff gewonnen werden, den die Einwohner
Drachenblut nennen und als Färbemittel gebrauchen.
Wir fanden in der ausgedehnten Fazenda de S. Barbara vollkommen
jene Grundsätze einer klug berechneten Landwirthschaft ausgefuhrt welche
erst jetzt bei abnehmendem Ertrag der Goldminen in der Provinz geltend ge-
macht werden. Früherhin war Goldwäscherei die einzige Que e es eic
thums von Minas, und die Gutsbesitzer versäumten sogar den Anbau er
nöthigen Lebensmittel für ihre Sclaven, welche lediglich zu jenem Geschäfte
verwendet wurden. Die allmälige Verminderung der Ausbeute an Gold
hat sie jedoch auf die Benützung der fruchtbaren Ländereien hingewiesen.
Unser Wirth lieferte zwar noch jährlich etwa tausend Crusaden Gold als
königlichen Tribut ein, allein der Hauptertrag seines Gutes bestand in Ma ,
Farinha, Bohnen und etwas Zuckerrohr. Die Vorräthe von dem erstere
dieser Producte waren ungeheuer und füllten mehrere grosse Bretterhütten
(Pajol) bis ans Dach an. Das Zuckerrohr wird auf einer kleinen Mühle,
die zur Fazenda gehört, gepresst, theils zu Rum (Caxassa) , theils zu
Syrup benützt, und an die Nachbarn verkauft. Die Asche des getrockneten
Bohnenstrohs, aus dem die Saamen auf einer trockenen Tenne vor dem
Hause mit langen Stangen ausgeschlagen werden, dient zur Bereitung von
Seife, die jedoch sehr unrein ist und niemals eine harte Consistenz erhält.
Auch die Viehzucht, besonders die des Rindviehes wird hier nicht vernachlässigt.
Eine Heerde von sechshundert Stücken liefert Fleisch, Milch, Käse
und Leder für das ganze Hauswesen. So finden die wichtigsten Bedürfnisse
Befriedigung in dem Erzeugnisse des Gutes selbst; was nicht nur auf den
Wohlstand, sondern auch auf den moralischen Charakter der Bewohner
sehr günstig wirkt. Vorzüglich bemerkt man dieses aus dem Zustande
der Sclaven, welche dann gesund und froh sind, und in einem wahrhaft
patriarchalischen Verhältnisse zu dem Besitzer stehen.
Wenn man den Sapucahy im Nachen durchsetzt und den Wegzoll
von einigen Groschen für jedes Thier bezahlt ha t, gelangt man über zwei
waldige Berge in ein schönes Thal hinab, das links von der Serra de
S. Gonzalö, rechts von der Serra de Paciencia gebildet wird. Beide
sind schön bewachsen und zeichnen sich durch Umrisse, ganz denen unserer
Voralpen ähnlich, aus. Die Gegend selbst, durch welche man hinzieht,
liegt hoch, und die Vegetation der Flur hat den alpinischen Charakter;
die ausgedehnten Hügel sind mit buschigen graugrünen Gräsern, häufigen
Compositis, Lysianthen, Declieuxien, Büttnerien, der Escobedia und kleinblättrigen
Apocyneis bedeckt, die Niederungen dagegen mit kleinen dichtlaubigen
Bäumen ausgefüllt. Das Gebirge ist meistens ein hellgelber Granit
mit kleinschuppigem schwarzen Glimmer, auf welchem der rothe, goldhaltige
Lehm lagert. Das Dorf 5. Gonzalo, das n. n. östlich drei Legoas von
S. Barbara entfernt liegt, hatte vor dreissig und mehr Jahren sehr ansehnliche
Goldwäschereien und erfreute sich eines grossen Wohlstandes, dessen
Vergänglichkeit jetzt mehrere stattliche, aber halbverfallene Gebäude beurkunden.
Doch gewinnen noch die meisten der hiesigen Einwohner
zwei- bis viertausend Crusaden aus ihren Minen, was ein bedeutender Vor