nach dem kleinen Arraial de S, Joze Barboza, um hier zu übernachten.
Am nächsten Tage führte uns der Weg immer durch dichte Waldung bis
nach Sitio, einer ansehnlichen Zuckerfabrik, wo man besonders braune
Zuckerbrode {Rapadura) fabricirt, welche im Innern am häufigsten mit
Wasser genossen werden. In dem kleinen Orte 5. Rita hatten wir endlich
alle Gefahren überstanden, und konnten uns freuen, wieder in den lichteren
Campos und unter menschlicheren Gesichtern zu wandeln. Erst zunächst
Oiro ß n o lenkten wir in die auf der Einreise betretene Strasse ein, und
kamen am 21. April wohlbehalten über Mariana nach Villa Rica zurück.
Anmerkung zum zweiten Kapitel.
( l ) Das erste Bisthum in Brasilien ward im Jahre 1522 zu Bahia gegründet, und im Jahre
1ÖÖ7 zum Erzbisthume erhoben. Diesem wurden als Suffragane die später errichteten Bis-
thümer von Bio de Janeiro und Pernambuco, so wie die von Angola und S. Thome in Africa
untergeordnet. Das Bisthum Maranhao, von welchem unter J ohann V. das Bisthum von
Para als selbstständig getrennt w u rd e, blieb wegen der Schwierigkeit der Schiffahrt zwischen
Maranhdo und Bahia unter dem Erzbisthume von Lissabon. Im Jahre 1744 wurden von der
Diöcese von Bio de Janeiro noch die neuen Bisthümer von Mariana und von S. Paulo und die
beiden ausgedehnten Prälaturen von Goyaz und Matto- Grosso getrennt.
D r i t t e s Ka p i t e l .
TVÄnderungen in der Umgegend von Villa Rica.
D e r Itacolumi ist die höchste Kuppe der Serra de Oiro Preto , deren
südliche Abhänge mit dem IMorro de f^illa Rica das enge Thal bilden,
Worin die Stadt liegt. Um diesen Berg zu besteigen, setzten wir Morgens
acht Uhr im Thale über den Ribeiräo do Oiro Preto, und erreichten
Mittags den Gipfel desselben. Der Weg führt durch freundliche
Wiesenabhänge, bisweilen durch niedriges Gehölz in die Höhe. Allmälig
erweitert sich die Fläche des Berges, und man befindet sich auf einer ausgedehnten,
sanft ansteigenden Ebene, in deren Hintergründe sich der letzte
Felsengipfel erhebt. Der Abhang, ist mit Grascampos und einzelnen Gebüschen
bedeckt, und hie und da nimmt eine dichte Waldung von niedrigen, stark
belaubten Bäumen die Rinnsale und die Vertiefungen ein. Diese Wäldchen,
welche man hier zu Lande (von dem verdorbenen Worte der Lingua
geral Caapoäo, Insel) Capoes, gleichsam Waldinseln, nennt, bilden einen
eigenen Zug in der Landschaft der Camposgegend, und bestehen grössten-
theils aus Pflanzenarten, welche nur in ihnen Vorkommen. (*). Gegen die
(*) Hieher gekoren mehrere Arten der Gattungen L aurus, Vochisia, Annona, Uvaria,
Xylopia, Myrtus, Jnga, Weinmannia, Styrax, Bauhinia, Coccoloba , Chiococca, Amajovea,
Chomelia, Sapium, Gymnanthes, Spixia, von Banken der Paullinien und Echites durch-
schlungen. Das Botanisiren ist hier wegen des sumpHgen Bodens oft unmöglich,, oder wegen
des Aufenthaltes grosser Schlangen gefährlich.