vorher entdeckt worden w aren, eröffnet, und tausend fünfhundert Personen
verliessen die dortigen Goldgräbereien um sich in Matto - Grosso noch schneller
zu bereichern; später thaten die Reisen von Cujabä in den Amazonenfluss
und nach Para (im J. 1742 vonMANOEL de L ima auf den Flüssen Gua-
pore und Madeira und im J. 1744 von Joao de S oüza auf dem Arinos
und Tapajoz) dte Möglichkeit einer unmittelbaren Verbindung zwischen
Matto-Grosso und Para dar. Der Weg blieb jedoch auf den Flüssen von
Porto Feliz aus noch immer bei weitem frequenter. Auch der erste Gouverneur
von Matto - Grosso Don Antonio Rolim da Moura gelangte auf diesem
Wege nach der neuen Provinz ( l7 5 l ) . Nur mit der anwachsenden Bevölkerung
von Goyaz nahm der Weg zu Land dahin an Frequenz zu, jener
auf dem Tiete aber allmälig ab, und gegenwärtig gehen jährlich nur sechs
bis zehn Canoen von Porto Feliz nach Cujabä.
Der Capitäo mör von Porto Feliz hatte in früheren Jahren selbst
einige Reisen dahin unternommen und machte uns eine abschreckende
Schilderung von den Mühseligkeiten und Gefahren, die man dabei zu bestehen
habe. Die Fahrzeuge {Canoas), deren man sich zu dieser Reise
bedient, werden, wie die Einbäume, in den Seen des baierischen Hochlandes
aus einem einzigen Baumstamme der Iberöva oder Ximboüva gehauen; sie
haben fünfzig bis sechzig Fuss Länge, fünf und einen halben Fuss Breite,
drei bis vier Fuss Tiefe und können eine Last von vierhundert Arroben
ausser dem nöhigen Proviant fuhren. Grösstentheils werden sie in den schönen
Urwäldern am Rio Piracicaba, der sich eilf Meilen nordwestlich von
Porto Feliz dem Tiete einverleibt, fabricirt. Sie sind gewöhnlich mit acht
Personen bemannt, welche, da das schmale Fahrzeug keine Segel zulässt;
bloss mit kurzen Rudern und langen Stangen arbeiten. Die Fahrt auf dem
Tiete ist wegen seiner ausserordentlichen Krümmungen langsam, wegen der
dichten Nebel, welche sich erst einige Stunden nach Sonnenaufgang erheben,
ungesund, und wegen der bedeutenden Wasserfalle, die man pässiren muss,
mühevoll und gefährlich. Obgleich die Mündung des Tiete nur fünf und
vierzig Legoas in gerader Linie von Porto Feliz entfernt seyn dürfte, so
schlagen doch die Schiffer den \V e g , welchen sie zu machen haben, auf
hundert und dreissig Legoas an. Der Fluss ist voll heftiger Strömungen^
Klippen und Wasserfallen, von denen dreizehn nur dann passirt werden
können, wenn die Hälfte der Last ausgeschifft worden ist. Die Wasserfalle
Avanhandävussü und Itapure, letzterer nur sieben Legoas oberhalb der
Einmündung des Tiete in den Parana, sind noch viel gefährlicher; der Strom
stürzt in beiden dreissig Schuh tief herab, und nöthigt daher, das Canot
gänzlich ahszuladen und zu Land weiter zu transportiren. Wenn die
Reisenden in den Parana gelangen, so führt sie dieser, dessen grosser
Wasserfall, Urubu-Punga, drei Meilen nördlicher liegt, sobald die gefährliche
Strömung von Japiä überstanden ist, ohne Gefalir abwärts bis zu
der Einmündung des Rio pardo, die man gewöhnlich am fünften Tage erreicht.
Der Parana wälzt seine ungeheure Wassermasse in einem breiten
Bette langsam und majestätisch dahin, und soll sogar hier schon fast eine
halbe Legoa breit seyn. Die Schiffahrt auf demselben ist angenehm, jedoch
gefährlich, wenn sich ein heftiger Wind erhebt, wodurch furchtbar hohe
Wellen gegen die niedrigen Boote geworfen werden. Sein östliches Ufer ist
gewöhnlicherhaben, das westliche niedrig, und beide sind von weissem Sande
und mit Waldungen bedeckt. Letztere hören auf, sobald die Reisenden diesen
Hauptstrom verlassen und den Rio Pardo aufwärts fahren, der mit grossem
Ungestüme und starkem Falle, von zwei und dreissig Wasserstürzen unterbrochen,
durch ein weitläuftiges, mit Grase bewachsenes Land herabkommt.
Die Fahrt auf diesem Flusse ist äusserst mühselig, so dass die Expedition
nicht selten zwei Monate braucht, um die achtzig Legoas seines Laufes
zurückzulegen. In dem Hafen von Sangue-xuga werden die Boote ausgeladen
und auf vierrädrigen Karren mittelst Stieren zwei und eine halbe Meile
weit nach dem Hafen Camapuäo hinübergeschleppt. Hier treffen die Reisenden
die erste Niederlassung von Menschen in diesem Sertäo an, in welcher
sie die nöthigcn Lebensmittel, als Mais, Speck, Bohnen und getrocknetes
Salzfleisch, einhandeln können. Die Fazenda von Camapuäo liegt etwa gerade
auf der Hälfte dieser beschwerlichen und einsamen Reise, und ist oft ein Zufluchtsort
für die Equipage, welche nicht selten insgesammt von den anhaltenden
Strapazen und dem feuchten nebligen Klima der durchreisten Gegenden
an bösartigen Wechselfiebern [Sesoes) erkrankt. Die Regierung hat hieher
auch ein Detachement Soldaten gelegt, welches die Fazenda gegen die Einfalle
der benachbarten Cajapös schützen und den Reisenden bei dem Transporte
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