ihr als, jedoch seltener, zwischen dem zertrümmerten und aufgelösten Quarze
lose und zerstreut liegen. Den fein aufgeweichten Glimmer von gelblich- und
tomback-brauner Farbe, den man erdigen Talk zu nennen versucht ist, bezeichnen
die Arbeiter mit dem Namen der Malacacheta. In ihm findet man
die Topase ebenfalls, aber minder häufig als in jenen zertrümmerten Ueberre-
sten von Gängen, und zwar hat man sie nicht bloss in dem aufgeweichten
Theile der Formation, sondern, wie namentlich bei Capäo, auch in dem noch
festen bemerkt. Gemeiniglich läuft der die Topasen enthaltende, mit Porzellanerde
ausgefüllte Quarzgang in einem Salbande von erdigem Talke,
welcher sich von dem nahe liegenden durch Farbe und Dichtigkeit unterscheidet,
und Formagäo genannt wird. Der Quarzgang, dessen Hauptrichtung
wegen der Beweglichkeit der ganzen Masse -nicht immer ganz dieselbe
ist, bei unserer Gegenwart aber von Mitternacht nach Mittag lief,
hat eine Mächtigkeit' von einem Zoll bis zu anderthalb Fuss und darüber, und
wird von den Arbeitern sorgfältig verfolgt. Nicht selten macht er grosse
nesterförmige Erweiterungen, welche nichts als tauben, zertrümmerten Quarz
ohne Topase darstellen. Die letzteren werden äusserst selten noch im Zusammenhänge
mit dem Quarzgesteine oder mitBergkrystall gefunden; gewöhnlich
sind sie auf der einen Seite abgebrochen; solche mit krystallinischenEndflächen
an beiden Seiten haben wir selbst in der Grube nicht auffinden können. Eine
für den Krystallographen sehr ungünstige Gewohnheit der Topasgräber ist,
dass sie jeden einzelnen Stein für den Schnitt zuzubereiten suchen, indem
sie die unreinen Parthien mit dem Hammer abschlagen, oder Stücke, welche
Sprünge zeigen, ganz theilen. Die Grösse der Steineist sehr verschieden;
nach der Aussage der Arbeiter sind schon faustgrosse Stücke gefunden worden*
Die natürliche Farbe ist mannichfaltig, bald graulich-, bald weingelb, dann
eine Mittelfarbe aus Weingelb und Fleischroth von verschiedenen Graden der
Höhe, selten dunkelroth. Diejenigen Steine, welche in der Malacacheta
gefunden werden, sollen die hellsten seyn. Die Einwohner verstehen auch,
den Topasen durch Ausglühen eine künstliche, besonders rosenrothe Färbung
zu geben. Die Zahl der hier jährlich gefundenen Topase ist sehr beträchtlich,
und dürfte sich auf fünfzig bis sechzig Arrobas belaufen, jedoch ist diese Summe
nicht immer ganz rein und zur Verarbeitung geeignet, vielmehr ist ein grosser
Theil derselben von so unreiner Farbe und so voll Sprünge, dass er von den
Besitzern weggeworfen wird. Von der geringsten Sorte der zum Schnitte
tauglichen Steine wird die Octave (Goldgewicht) zu dreihundert und zwanzig
Reis, von der besten zu zweitausend Reis verkauft. Ausgezeichnet grosse,
schöne, feurige Steine zahlt man an Ort und Stelle mit zwanzig bis
dreissig Piastern. Der beträchtlichste Theil dieser Edelsteine wird von
hier nach Rio de Janeiro, ein geringerer nach Bahia ausgeführt, und in
beiden Orten hat sich während der letzt verflossenen Jahre eine so grosse
Menge derselben aufgehäuft, dass die Preise dort niedriger wurden, als
in der Mme selbst. Zugleich mit den Topasen kommt hier die Euklase
{ßafird) vor, welche erst, seitdem Mineralogen Nachfrage nach ihr ge-
than haben, die Aufmerksamkeit der Mineiros auf sich zieht. Im Allgemeinen
ist diese Steinart selten, und zwar kommt sie häufiger in der
Mine von Capäo als in der von Lana vor.
Von Lana aus gelangten wir durch enge Bergschluchten, an zerrissenen
Bergabhängen und steilen Felsenwänden vorüber, an eine Stelle,
wo sich plötzlich die bisher beschränkte Aussicht öffnete, und ein Labyrinth
I -von in einander laufenden Thälern und Bergen zeigte. Der Itacohxmi, am
Fusse von schwarzer Waldung beschattet und mit seinem kahlen Felsengipfel
über alle Nachbarn hervorragend, beherrscht die ganze Gegend.
Ein wunderbarer Wechsel der Beleuchtung vom grellsten Sonnenlichte bis
zur Schwärze des dunkelsten Schlagschattens lag über der Landschaft,
deren düsterer und grossartiger Charakter Stoff für den Pinsel eines Salvador
R osa oder C. P oussin darbieten würde. Die Natur schien mit uns in
ihrem ernsten Stillschweigen die Stimmung zu feiern, welche uns beim Anblick
jener grossen Scene ergriff. Durch immer steilere Berge stiegen
wir weiter, und gelangten endlich nach Trepai, einer lebhaften Venda,
eine Meile von Villa Rica, wo sich gewöhnlich die von dort kommenden
oder dahin ziehenden Trupps nochmals organisiren. Hier Hessen wir gleichfalls
still halten, theils um uns zu dem Einzuge vorzubereiten, theils um den unten
im Thale von dem nächsten Hügel herfliessenden Bach, welcher Zinnober
mit sich führt, zu untersuchen. Wir fanden wirklich kleine abgerundete
Körner von Zinnober, untermengt mit vielen Bruchstücken und selbst
einigen oktaedrischen Krystallen von Titaneisen. Nachdem Alles in Ordnung