acanga (auch bloss Conga) genannt wird, ist ziemlich gleichförmig
über einen grossen Theil der Oberfläche des Morro de Villa Rica verbreitet,
bedeckt in einer Mächtigkeit von drei bis zwanzig Fuss die älteren
Gebirgsbildungen, und hat wegen der Leichtigkeit der Bearbeitung
vorzugsweise grosse Veränderungen durch die Mineiros erlitten. Die Flötz-
masse besteht aus einem durch Eisenoxyd mehr oder weniger rothgefärb-
ten Thone, und vorzüglich aus Steinmark. Letzteres hat eine ziegel- und
fleischrothe, ins Röthlichbraune übergehende Farbe, ist an manchen Stellen
lavendelblau und ockergelb gefleckt, und scheint mit vieler Gelberde
gemengt zu seyn. In dieser Masse findet sich eine grosse Menge von
stumpfeckigen Stücken eines dichten Brauneisensteins, theils klein, theils
bis zur Grösse von einem Fuss und darüber. Der Brauneisenstein (*)
ist mit vielen kleinen Drusenräumen versehen, welche mit bräunlich-
rothem Eisenocker ausgefullt sind; oft ist er mit graulich-weissem, nicht
selten an der Oberfläche röthlich - grauem Quarze verwachsen. Ferner
bemerkt man in*diesem Flötzgebilde stumpfeckige Stücke von gemeinem
Eisenglanze, von dichtem, ins unvollkommen Muschliche übergehendem
Bruche, Stücke von Magneteisenstein, von Glimmerschiefer, einzelnen Quarzdrusen,
und selten Bruchstücke von Topasen, von welchen eines in der
Münchner Sammlung aufbewahrt wird. Das Gold kommt in dieser Formation
am häufigsten vor, und zwar entweder in sehr kleinen Körnern und
Krystallen den Thon- und Steinmarkschichten eingeknetet, oder als Ueber-
zug auf Brauneisenstein oder in Blättchen demselben eingewachsen. Diese
Formation ist nicht bloss hier und überhaupt in einem grossen Theile von
Minas Geraes häufig, wo man in ihr auch Diamanten entdeckt haben will a) ,
sondern findet sich auch in mehreren Gegenden der Capitanien von S. Paul,
Goyaz und Bahia, wo man sie überall für goldreich hält.
(*) Obgleich die ganze Flötzschicht mit fast hochrothem Eisenocker durchdrungen ist, so
haben wir hier dennoch keinen Eisenstein von anderem, als braunem Striche angetroffen.
(*») Das Stück einer Eisensteinbreccie, worin Diamanten eingewachsen sind, welches Link
(Reise durch Portugal 1801. Th. I. S, 248) in der Sammlung des Marquese d’Angeja gesehen
hat, und das jetzt Hr. H euland in London besitzt, so wie einige ähnliche, im Sertäo des Rio
de S.Francisco gefundene, deren v .E schwege erwähnt (Geognostisches Gemälde von Brasilien.
S. 43)', gehören dieser Formation an. f
Unter diesem Eisensteinflötze liegt in den meisten Minen des Morro de
Villa Rica jene Modification des Glimmerschiefers ( 4 ) , welche Hr. v. E s c hw e g e
unter dem Namen des Eisenglimmerschiefers bekannt gemacht hat. Es ist ein
Glimmerschiefer, in welchem der Glimmer zunächst an erwähnter Eisensteinniederlage
vom Brauneisensteine, sonst aber durchaus vom Eisenglanze
vertreten wird. Man findet diese Gebirgsart hier, wie an'vielen Orten in
Minas, von grosser Mannichfaltigkeit an Farbe, Dichtigkeit und Schwere.
Am häufigsten ist sie stahlgrau, in alten Anbrüchen bisweilen gelblichbraun
oder ziegelroth, je nach den Oxydationsstufen des Metalls. Hie und da
erscheint sie, wenn sie eine beträchtliche Menge von weissem Quarz auf-
nimmt, körnig und gebändert. Diese dünnen Schichten wechseln auch wohl
^ i t anderen von aufgelöstem und zerbröckeltem Quarze ab. Der Gehalt des
Gesteins an Eisen ist bisweilen so beträchtlich, dass es mit Vortheil verschmolzen
werden kann. (*) Gold ist durch diesen Glimmerschiefer in bedeutender
Menge verbreitet, und zwar besonders reichlich in den ihn durchsetzenden
Quarzadern. Am Grunde des Gebirges, und etwa vier- bis fünfhundert
Fuss an demselben aufwärts finden sich an mehreren Stellen Lager
von Glimmer (v. E sc hw e g e ’s Talk- und Chloritschiefer) in grossen Tafeln,
bald von ebener, bald von muschlicher Ablösung, welche den bei Capäo
und Lana vorkommenden ganz ähnlich sind. In ihnen wird kein Gold
bemerkt. Die ebenbeschriebene Art des Glimmerschiefers ist nicht überall
gleichmässig über den Morro hingeschichtet , und an vielen Orten fehlt
sie gänzlich, wo dann unmittelbar jene Art des Glimmerschiefers erscheint,
welche den grössten Theil des Berges ausmacht, nämlich der quarzreiche,
körnige Glimmerschiefer oder sogenannte Gelenk quarz, den wir mit dem
Namen des Quarzschiefers bezeichnen möchten. (5) Die Textur dieser Gesteinart
ist auf dem ganzen Morro ausgezeichnet deutlich schieferig, und wo die
oberen Lagen der Dammerde und des Eisensteinflötzes fehlen, zeigen sich,
eben so wie vom eisenglanzhaltigen Glimmerschiefer, grosse glatte Flächen
1 (*) Dieses ist z. B. in der Eisenfabrik bei Antonio Pereira, auf der Serra de Carassa und
bei Gaspar Soares der Fall. Uebrigens kommen an vielen Orten von Minas grosse Lager eines
Glimmerschiefers vor, welcher durch seinen Antheil von eisenfarbigem Glimmer und durch gleiches
Gefüge dem eisenglanzhaltigen Glimmerschiefer sehr ähnlich ist.