lichkeit des Quarzes und des schuppigen Steinmarks mit Mühe, gelang.
Senhor M o n t e ir o hätte uns gerne noch nach der Capelia de Mattozinhos
nächst Congonhas do Campo begleitet, welche die Mineiros als ein
Meisterstück der Baukunst bewundern; doch glaubte er endlich unserer
Versicherung, dass wir in Europa ähnliche Werke gesehen hätten, und
führte- uns mit Anbruch des nächste*! Tages auf die Strasse nach Villa Rica
zurück, wo wir gerührt von dem gastfreien Manne Abschied nahmep. Wir
kamen hierauf nach Chapada, das wir schon auf der Reise von S. Joäo
d’El Rey her besucht hatten, und hofften unser bekanntes Quartier in Lana
zu erreichen; da uns aber die Nacht auf dem Wege überfiel, erbaten wir
uns in einer nahen Fazenda Herberge, wo wir auch, obgleich das Hofthor
schon geschlossen war, und unser Pochen die Bewohner aus dem Schlafe
störte, doch als Fremde mit herzlicher Gastfreundschaft aufgenommen und
verpflegt wurden. Am nächsten Tage überstiegen wir das hohe und steile
Gebirge Serra de Deos te livre, oder da Solidade. Die Parthien von graulich
und grünlich-weissem Glimmer, welche hier über dem Quarzschiefer
liegen, sind von sehr feinem Gefüge, und werden vom Regen und von
der Atmosphäre zu einem feinen Pulver aufgelöst,, welches, da sich eben
ein starker Wind erhob, die Umgegend einstäubte. Wir gingen im Grunde
des Thaies zwischen diesem Berge und den Verzweigungen der Gebirge von
Congonhas do Campo, wo über dem Quarzschiefer hie und da das
Eisensteinflötz oder der sogenannte Eisenglimmerschiefer erscheint, fort,
erreichten den mit grotesken Lilienbäumen (f^ellosia) gezierten JYIorro
de Gravier, und kamen endlich wieder nach Villa Rica zurück.
Einige Tage nach dieser Excursion brachen w ir nach dem fünf Legoas
nördlich entfernt liegenden Dorfe Antonio Pereira auf, um uns von dem Zustande
unserer Maulthiere zu unterrichten, die während unseres Aufenthaltes
in Villa Rica grösstentheils dorthin auf die Weide geschickt worden
waren. Nachdem wir das steinige Joch des JYIorro de f^illa R ica ,
wo man Lilienbäume neben schön gefärbten Lisianthen am Wege findet,
überstiegen hatten, passirten wir eine Legoa von der Stadt am Corrego
(TAndrada den Rio das Kelhas, der hier noch ein sehr unbedeutender
Bach ist, von da aus meistens die Richtung nach N. W. behält, bei
Sabarä vorbeifliesst, und sich bei S. Romäo mit dem Rio de S. Francisco
vereinigt. In einer grossen, klosterähnlich gebauten Fazenda am Wege
wurde früher sehr viel Gold von zwei und zwanzig Karat aus dem Eisen-
steinflötze gewaschen. Auch kommt überhaupt die ganze Serra de Antonio
Pereira, ihren Bestandtheilen und Lagerungsverhältnissen nach, mit
dem goldreichen Morro de Villa Rica überein; denn sie besteht ebenfalls
aus weissem Quarzschiefer mit Lagern des eisenglanzhaltigen Glimmerschiefers
und einer weit verbreiteten Decke von rothem Eisensteinflötz. Unter
den Pflanzen, welche auf diesem Gebirge wachsen, und besonders der
Formation des Eisensteinflötzes anzugehören scheinen (*), bemerkt man auch
in grosser Menge das Honiggras [Capim mellado das in Minas Geraes
häufig vorkommt, und wegen seines zarten Baues und der öligen Haare,
die es bedecken, das Lieblingsfutter der Pferde und Maulthiere ist, aber
zu lange fortgenossen, sie dämpfig machen soll. Die Goldminen von
Antonio Pereira haben vor wenigen Jahren eine sehr reiche Ausbeute
geliefert; unter Anderen erbaute ein Mineiro mit einem Schacht von sechzig
Fuss Tiefe in zwei Monaten vier und zwanzigtausend Crusados; da aber das
Werk ohne Kunde und Vorsicht unternommen worden war, verschüttete die
plötzlich eingestürzte Grube vierzehn Arbeiter , und die einbrechenden wilden
Wässer machten endlich den ferneren Betrieb unmöglich. Nicht weit
von dem Dorfe stösst man in dem freundlichen Thale auf einen sehr
dichten, lichtgrauen Kalkstein, der mächtig zu Tage geht, und sich ziemlich
weit am Berge hinauf erstreckt. In diesem, wahrscheinlich zur Ur-
bildung gehörenden Kalkstein, der an seinen Ablösungen bisweilen einen
sinterartigen Ueberzug von Schwefel zeigt, befindet sich eine Höhle mit
Stalactiten, die man in eine Capella de Nossa Senhora da Lopa umgeschaffen
hat. (i)
Nordwestlich von Antonio Pereira hat Hr. v . E schwege eine kleine
Eisenhütte angelegt, die er durch einen deutschen Schmelzmeister leitet.
1 ) Naurus erythropus, Bauhinia ferruginea, Abatia tomentosa nob. Byrsonima nitidissima
Humb. Banisteria versicolor, Vanillosrna firmum , Lisianthus pulcherrimus, Phyllanthus robustus,
Mikania glauca nob. , mehrere Rhexiae, Palicureae und Guatteriae. (**) Tristegis glutinosa Nees,
(Agrostis glutinosa Fisch., Suardia picta Schrank).
I. Theil.