auf Theil an dem Geschäfte: Hie Einen schleppen Holz aus dem Walde
herbei, die Anderen schüren das Feuer zwischen einigen grossen Steinen an,
und sämmtliche hocken sich dann, auf die Spitzen der Zehen gestützt, ringsum
dasselbe niider. Ohne einander anzusehen, oder mit einander zu sprechen,
bleiben sie oft mehrere Stunden in dieser Stellung und nur beschäftigt, das
Feuer zu unterhalten, oder zum Frühstücke Bataten, Bananen, Maiskolben
u. s. w. in der Asche zu rösten. Ein heimischer Affe oder irgend ein
anderes ihrer zahlreichen Haustkiere, womit sie spielen, dient ihnen dabei
zur Belustigung. Der Weiber erstes Geschäft, nachdem sie die Hangmatte
verlassen, besteht darin, dass sie sich und ihre Kinder bemalen, und
darauf geht eine Jede an die bestimmte häusliche Arbeit, an das Abziehen
der Fäden von Palmblättern, das Stricken der Netze; die Verfertigung
irdener Geschirre, das Reiben der Mandiocca und das Stossen der Maiskörner
, woraus sie mittelst sauerer Gährung ein kühlendes Getränke
(Catinriboeira) zu bereiten wissen. Andere gehen in ihre kleinen Pflanzungen,
um Mais, Mandiocca, Bohnen zu holen, oder in den Wald, uni
wilde Früchte und Wurzeln zu suchen. Haben die Männer ihr sehr frugales
Frühstück eingenommen, so richten sie ihre Bögen, Pfeile, Schlingen
und Lanzen u. s. w. zu. Die ersteren werden aus dem rothen Holze
mehrerer Schotenbäume, oder aus dem schwarzen einiger stachligen Palmarten
(ßrexaüva) von der Gattung Astrocaryum, mit steinernen Aexten
geschnitten, und mit dem scharfkantigen Bambusrohre polirt, oder mit den
eingehandelten eisernen Messern zurecht gemacht, die Pfeile selbst von einem
Rohre ( Tacuara da Frecha, Gräting der Coroados, Saccharum sagit-
tarum Aubl.?') bereitet. Erst wenn die Sonne hoch steht und die Hitze
sehr zugenommen hat, liebt der Indianer sich im Bache zu baden, und geht
dann gewöhnlich zwischen neun und zehn Uhr auf die Jagd, meistens
von der Frau begleitet. Er verfolgt hiebei die schmalen, kaum bemerkbaren
Fusssteige, oder geht quer durch die Waldung. Ist das Ziel seiner Reise entlegen,
so bricht er, um den Rückweg leichter zu Anden, Zweige von den
Gesträuchen ab, die erhängen lässt, oder in den Weg streut. Der Mann
trägt in der Hand seine Waffen, und wenn er es eingehandelt hat, ein kurzes
Messer mittelst einer Schnur am Halse; die Frau folgt leer, oder mit
einem aus Schnüren geflochtenen Beutel, der einige Lebensmittel enthält.
Mit vorwärts geneigtem Leibe gehen sie kurzen Schritts, immer sich schmiegend
und niedertauchend, durch das Dickicht, und spähen mit Ohr und
Auge aufmerksam nach allen Seiten. Bei dem geringsten Geräusche halten
sie still, oder verkriechen sich. Wird ein Wildpret erblickt, so schleicht
der Indianer äusserst vorsichtig mit gespanntem Bogen näher, und schiesst
endlich den Pfeil ab, ohne zu fehlen. Die Frau sucht gewöhnlich die
Beute und den Pfeil in dem Gebüsche auf. Ihre Pfeile sind von verschiedener
Form nach der Grösse derThiere, zum Theile mit Widerhacken versehen
; niemals aber haben wir bei diesen Indianern vergiftete Pfeile wahrgenommen.
Vögel, welche sie als Hausthiere zu besitzen wünschen, fangen sie
mit der Schlinge an einem sehr langen Stocke. Der Indianer schleicht hiebei
behutsam hinzu, oder klettert still am Baume hinauf, und hält dem Thiere
die Schlinge so lange und so geschickt vor, bis es endlich darin hängen
bleibt. Den Gebrauch der Fischangel kannten diese Indianer vor der Einwanderung
der Portugiesen nicht, und sie erlegten die Fische durch Pfeilschüsse
oder mit langen Wurfspiessen. Sind einige kleine Thiere oder ein
grösseres erbeutet, so hat die Jagd für diesen Tag ein Ende, und die Frau
trägt das Wildpret in dem mit Baumbaste (Embira, meistens von Cecropia
peltata) an der Stirne festgehaltenen Beutel nach Hause. Die Bereitung
des Mittagsmahles ist, wie die Unterhaltung des Feuers, den Männern
überlassen. Schweine werden gesengt, andere haarige Thiere mit Haut und
Haaren angespiesst und ans Feuer gebracht, Vögel oberflächlich gerupft,
dann ausgeweidet. Der Körper wird ganz oder theilweise an Stöcke ge-
spiesst, am Feuer gebraten, oder in den Topf mit Wasser gesteckt. Will
der Indianer einen Theil des Fleisches aufbewahren, so wird dieses im
JMaquem, d. h. auf ein hölzernes Flechtwerk über das Feuer gelegt, und
durch Hitze und Rauch so lange gedörrt, bia es so dürr wie Holz ist. Als
besonderen Leckerbissen braten sie auch die Gedärme, nachdem sie solche
über runde Stöcke gezogen haben. Salz wird bei dieser einfachen Kochkunst
nicht angewendet. Der Indianer liebt gebratenes Fleisch, besonders
wenn es noch blutig ist, mehr als gesottenes. Der Tapir, die Affen, Schweine,
Armadille, Paca, Agouti sind seine Lieblingsspeisen; er isst aber auch das
Coati, Reh, die Vögel, Schildkröten, und Fische sehr gerne, und nimmt im
Nothfalle mit Schlangen, Kröten und grossen gebratenen Insectenlarven für