T intoret, P aul V eronese und T it ia n , durch ihr warmes und lebendiges
Colorit, bei dem Verfalle /ler Republik gleich den letzten Strahlen der
untergehenden Sonne, verherrlicht hat. Vom Marcusthurme aus genossen
wir die begeisternde Aussicht in die, zwischen den Alpen und Apenni-
nen ausgebreitete , Fläche der an Städten und Universitäten so reichen
Lombardei. Ein Blick in diese Gegend erregt unwillkührlich die Erinnerung
an die, aus ihrer idyllischen Natur für Europa hervorgegangenen
unsterblichen Dichter und Künstler, und erfüllt die Seele des Betrachters
mit den angenehmsten und erhabensten Gefühlen. Es erwachte in uns
noch der Wunsch, wenigstens das nahgelegene Padua, mit seiner einst
so berühmten Universität zu begrüssen. Nach einer halben Tagreise erreichten
wir den alterthümlichen Ort, wo uns das Vergnügen zu Theil
ward, die Professoren B r e r a , . Caldani und B onato kennen zu lernen.
In dem botanischen Garten , der einst unter Guilandinus so viel zum
Ruhme der Universität beitrug, fielen uns einige aus dem Orient verpflanzte
und hoch heran gewachsene Bäume , Laurus Borbonia, L . Benzoin,
L . Sassafras , Lic/uidambar Styraciflua , imberbe ,k Pinus Cedrus,
Acacia Julibrissin auf, welche, als Denkmäler der Blüthezeit Venedigs,
hier fortgrünen. Ausser diesem Garten aber war zu dieser Jahreszeit die
Gegend noch kahl und dürr; nur wenige Liliengewächse als: Hyacmthus
racemosus, ErythroniumDens canis, Scilla bifolia, Crocus reticulatus,
zierten die nackten Kalkhöhen. Mit diesem Ausfluge war die uns vergönnte
Zeit verflossen;; und wir mussten an die Rückreise nach Triest denken.
Der Wind hatte sich, seit wir in Venedig verweilten, so fest aus Norden
gehalten, dass wir, der sichern Rückkehr wegen, der Reise zu See jene zu
Land über Treviso nach Triest vorzogen, wo wir auch, nach zwei angenehmen
Tagereisen, glücklich wieder eintrafen.
Einige Glieder des Gesandtschaftspersonales und der naturhistonschcn
Expedition waren unterdessen in Triest angekommen, und die noch Erwarteten
erschienen auch am nächsten Tage, so dass gleich die Plätze auf
den Fregatten angewiesen wurden, das Gepäcke eingeschifft werden konnte,
und die ganze Gesellschaft am 7. April das neue Quartier zu See bezog.
Baron von N e v e u , als Gesandtschaftsrath und designirter Geschäftsträger
am | brasilianischen Hofe, hatte, da der Grossbothschafter, Graf von
E l t z , sich erst später mit der erlauchten Braut zu Livorno einschiffen
sollte, die ganze Reise zu leiten. Ihm zur Seite standen die Gesandtschafts
- Cavaliere Graf von S chönfeld und Graf von P alffy. Alle drei
bezogen die Fregatte Austria, auf welcher sich auch das Oberkommando
der beiden Schiffe befand. Dahin wurden ebenfalls beordert: Professor
M ikan und dessen Gattin, die beiden baierischen Naturforscher S p ix und
Martius, der österreichische Landschaftsmaler Th. E n d e r , der Kaufmann
W eber aus Triest, endlich der k. k. österreichische Consul N e r in i von Ca-
d ix , welcher diese Reisegelegenheit bis Gibraltar benützte. DSr Fregatte
Augusta hingegen wurden zugetheilt: der österreichische Naturforscher
N atterer , der Hofgärtner S chott , der Pflanzenmaler B uchberger , nebst
einigen Gehülfen, und ein Handels - Commissär mit seinem Secretär. Das
Commando dieses Fahrzeuges war dem Oberstlieutenant A gurti übergeben.
Der österreichische Mineralog P ohl und der Thiermaler F rick waren bestimmt
, die Ueberfahrt auf einem portugiesischen Schiffe zu machen.
Graf von W rbna sollte sich in London nach Brasilien einschiffen , um
dorthin die erste Nachricht von der, per procurationem vollzogenen Trauung
zu überbringen. Beide Fregatten waren befehligt, die Reise gemeinschaftlich
bis Gibraltar zu machen , dort aber die Ankunft der Frau Erzherzogin
zu erwarten , welche sich mit ihrem Hofstaate und der Grossbotschaft
auf einer, nach Livorno, beorderten, portugiesischen Eskadre einschiffen
würde. Sobald alle Reisenden am Bord, und die Vorbereitungen gänzlich
beendigt waren, besuchte der Gouverneur von Triest die beiden Fregatten,
deren jede 44 Kanonen und 2Ö0 Mann Equipage hatte, musterte die
Mannschaft und Schiffsladung, und nahm hierauf, unter den wärmsten
Wünschen einer glücklichen Seereise, und unter dem Donner der Kanonen
Abschied.
Anmerkung zum ersten Kapitel.
( l) Ar es. Larus cyanorhynchus, minutus. Anas fuligula, acuta, fusca, Tadorna. Haematopus
ostralegus. Totanus ferrugineus. Numenius phaeopus, arcuatus. Ardea minuta. P isces.
Syualus Zygaena, Acanthias, Catulus, centrinus, glaucus, Squatina. Raja Torpedo. R. torp. nigro-
maculata, Rubus, clavata, spec. nova: trunco subtriangulari, mutico, supra cinerascente, subtus albo,
cauda tenui, longissima, inermi, pinna unica supra ad radiccm caudae. Accipenser Sturio, ruthenus.