als eine Fortsetzung der fast re chtwinkligen Seitenkanten betrachtet werden kö n n en , so deutlich
eingekerbt, dass man die Entstehung des Krystalls aus mehreren kleinen, deren jeder sich eine
eigene Zuspitzung aneignen wollte, gar nicht misskennen kann. In diesem Zusammendrängen
mehrerer kleiner Krystalle in einen einzigen liegt höchst wahrscheinlich der Grund der gestreiften
Seitenflächen, und der rauhen Endflächen. Die übrigen Kennzeichen haben sie alle miteinander
gemein; n u r finden sich in einigen dunkel weingelben Stücken kleine Eisenglanzblättchen
, yermuthlich Weine sechsseitige Tafeln, eingewachsen, und scheinen dadurch, die Beobachtung
zu begründen, dass die Topase eine desto höhere Farbe besitzen, je eisenschüssiger
das sie umgebende Steinmark ist.
Die EuWase, deren Vorkommen n un ebenfalls in dem modificirten Glimmer, oder dem
schuppigen Steinmarke, das bekanntlich keine Talkerde , wie der Chlorit und der Talk enthält,
«leichförmig mit dem Vorkommen des Smaragdes nachgewiesen ist, h a t, wie die Stücke vor uns
liegen, eine lichte berggrüne Farbe. Die Seltenheit eines vollständigen KrystaUs wird noch
lange das Hinderniss einer deutlichen Beschreibung desselben seyn. Der vorliegende deutlichere
Krystall ist ein vierseitiges geschobenes Prisma mit Seitenkantenwinkeln (nach den Messungen
des Hm. Hofraths F uchs in Landshut) von 115° und 65° au f die rückwärts liegende Fläche*
am einen Ende abgebrochen, am anderen zugeschärft; die Zuschärfungsflächen auf die scharfen
Seitenkanten schief aufgesetzt, so dass die Zuschärfungskanten mit der vorderen stumpfen Seitenkante
einen Winkel von 1 3 3 °, und die Zuschärfungsflächen mit einander einen Winkel von
106° machen. An der obersten Ecke der Zuschärfung befinden sich noch vier kleine Flächen,
welche eine Art von Zuspitzung machen. Zwei dieser F lächen, welche gegen die hinteren Seitenflächen
sich n eig en , sind glatt; die zwischen diesen und. den Zuschärfungsflächen liegenden
beiden anderen sind deutlich eingekerbt, und bezeugen, so wie bei Topasen, dass der Krystall
aus mehreren kleineren zusammengesetzt sey. Die Seitenflächen sind stark nach der Länge gestreift
und gegen die stumpfen Seitenkanten h in gebogen, so dass der Krystall ein schilfförmiges
Ansehen erhält. Die Streifen der Seitenflächen entstanden höchst wahrscheinlich aus der Zusammenhäufung
der oben bemerkten kleineren Krystalle, die mehrere kleine Flächen bilden,
welche durch Furchen getrennt sin d , u nd daher veranlassen , dass die Seitenkantenwinkel n u r
an der Stelle der scharfen Seitenkanten gemessen werden konnten.
An den vorliegenden Stücken der Euklase bemerkt man n u r einen Blätterdurchgang, welcher
bekanntlich nach der kurzen Diagonale der Endflächen, oder über die scharfen Seitenkanten
g e h t, u nd im höchsten Grade vollkommen ist. Der Querbruch zeigt sich muschlig.
Einige Seiten- und Endflächen der Krystalle sind von vielen, sehr kleinen Eindrücken, von
den Schüppchen des Steinmarkes veranlasst, wie bei dem Smaragde und dem Topase,
ra u h , und lassen somit fü r die Behauptung, dass letzteres ih r Muttergestein sey , keinen
Zweifel mehr übrig.
W ir haben oben bemerkt, dass mit den Topasen und Euklasen auch mehr oder minder grosse
Quarze und Bergkrystalle Vorkommen. W ir wollen hier n u r zwei Stücke der ersteren, u nd zwei der
letzteren näher bezeichnen, welche in das Museum brasilianum zu München hinterlegt wurden.
E in Stück graulich weissen, durchscheinenden Quarzes hat keine regelmässige Gestalt,
sondern ist an der ganzen Oberfläche voll nicht selten tiefer Eindrücke, welche von Topas-
krystallen veranlasst wurden. Zwei Bruchstücke der letzteren von lichter un d dunkel weingelber
Farbe sind noch auf demselben aufgewachsen.
Das zweite Quarzstück ist eine sechsseitige Säule an beiden Enden mit sechs Flächen
zugespitzt, krystallisirt, gross, durchscheinend und halbdurchsichtig und mit vielen, mitunter
sehr tiefen Eindrücken, wovon einer, nach der Diagonale gemessen, fast einen Zoll breit ist,
versehen, die um so zuverlässiger von Topaskrystallen entstanden s in d , als sich in mehreren noch
kleine Bruchstücke derselben aufgewachsen finden. Die Oberfläche dieses Quarzkrystalles ist,
wahrscheinlich von Eindrücken des schuppigen Steinmarkes, rauh. In ihm sind vier deutliche
Rutilkrystalle von mittlerer Grösse eingewachsen.
Ein Bergkrystall ist graulich weiss, am einen Ende mit sechs Flächen zugespitzt, an
dem anderen mit vielen Eindrücken versehen, welche von aufgewachsenen silberweissen, perlmutterartig
glänzenden Glimmerblättchen um so mehr entstanden, als solche nicht n u r allein auf-,
sondern auch in sternförmigen Anreihungen eingewachsen sind. Der andere hemerkenswerthe
Bergkrystall ist ein grosses Bruchstück mit zwei gegenüberstehenden breiten Seitenflächen.
Die Oberfläche ist theils gla tt, theils mit vielen Eindrücken versehen, deren Entstehen die in
einigen noch eingewachsenen kleinen Tafeln von Eisenglanz erweisen. Auf diesem Krystalle
sind auch drei kleine und sehr kleine Topase auf-, mehrere kleine Eisenglanzkrystalle aber
eingewachsen.
Obige Bemerkungen über die Topasformation, wie auch die nachfolgenden über die einzelnen
Formationen bei Villa Rica danken wir dem Hm . Bergwerksdirector Ritter v. W agner ,
welcher die Güte gehabt h a t, alle von uns in Brasilien gesammelten Mineralien zu bestimmen,
un d un s die aus der Anschauung derselben hervorgehenden geognostischen Urtheile und Vergleichungen
mit den vaterländischen Vorkommensarten mitzutheilen.