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africanischen Continente hin und her. Auch finden sich an den kahlen, selbst
sandlosen Ufern der Insel keine Muscheln und Seesterne, so wie nahe an
der Küste nur wenige Fische, weswegen hier die getrockneten Fische von
Nordamerica in grosser Menge abgesetzt werden. Diesen Mangel an Thieren
hat die Insel mit vielen vulcanischen Gegenden gemein.
Das Hauptgebirge der Insel erstreckt, sich in der Richtung von W.
g. N. nach O. g. S. Seine äussersten Puncte sind das Cabo de Pargo und
das Cabo de S. Lourengo. Der höchste Rücken, welcher sich in dem
Pico ruivo bis auf 5250 Fuss erhebt, läuft beinahe durch den mittelsten
Theil des Eilandes hin und giebt von da aus viele Aeste ab, welche in
mehreren Richtungen gegen das Meer hinziehen und Thäler von verschiedener
Tiefe bilden. Ueberall findet man das Gebirge aus einem graulichschwarzen,
dichten, oder mit Blasenräumen versehenen Basalt bestehend, dessen Physiognomie.
ganz mit der anderer Basaltberge übereinkommt; er stellt jedoch
jene säulenartigen Formen, die man sooft am Basalte bemerkt, nicht dar.
Gegen die Höhe des Berges hin glaubten wir eine Art von Absätzen in mehr
oder minder massigen Absonderungen, wie auch häufigere Blasenräume in
demselben zu unterscheiden. Letztere sind unregelmässig zerstreut, bald
sehr klein, bald mehrere Linien lang und breit, oder fliessen bisweilen in
unregelmässige Höhlungen zusammen. In ihrer Nähe ist die Farbe des
Basaltes entweder ganz dieselbe, oder sie zieht mehr ins Gelblichbraune,
was wahrscheinlich von einer Zersetzung theils des Eisengehaltes, theils
des Olivins herrührt. Letzterer ist in grosser Menge und zu verschiedener
Grösse in der Basaltmasse eingewachsen, im frischen Bruche glänzend und
licht olivengrün. In einem schwachen Oxydationszustande trennt sich sein
unvollkommen blättriger Bruch, und dergleichen Stücke irisiren 5 vorzüglich
hat er dann eine dunkel honiggelbe oder braune Farbe, wobei Glanz und
Durchsichtigkeit verloren gehen. Das Phänomen der Anziehung und Abstos-
sung der Magnetnadel ist an dem Basalte zu Madeira sehr deutlich. Er
nähert sich nicht selten der Wacke; seine Blasenräume sind dann grösser, oft
über einen Zoll lang, und zuweilen mit einer bläulichen Erde ausgefüllt,
gewöhnlich aber nur mit staubartigem Ueberzuge umgeben. In diesem
weicheren Gesteine sind Olivinkörner, und zwar oft von gelblichbrauner
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Farbe eingewachsen. Auf einer beträchtlichen Höhe des Gebirges, besonders
an der- Oberfläche des Bodens, besteht <|as Gestein gänzlich aus Wacke.
Sie ist von asch - und bläulichgrauer Farbe, untermengt mit kleinen, schuppenartigen
, schwarzen Puncten. An ihr tritt die Lagerung deutlich hervor;
gewöhnlich sind die Schichten horizontal, und ihre Härte und Schwere
geringer. Die Erscheinungen der Polarität waren an dieser Wacke deutlicher,
als an dem tiefer gelagerten Basalte, was mit der von Giesecke
gemachten Bemerkung übereinstimmt, nach welcher der Basalt von hohen
Puncten magnetischer ist, als der von niedrigen. (*) Dass der Basalt auf
Höhen, mithin da, wo er vom Boden mehr isolirt ist, um so eher polarisch
wird, hat übrigens dieselbe Ursache, vermöge welcher jeder des Magnetismus
fähige Stein, selbst der Magneteisenstein, erst wenn man ihn aus
der Tiefe an Luft und Licht heraufbringt, die eiserne Wetterfahne, wenn
man sie auf den Thurm, oder jeder Stab überhaupt, wenn man ihn
aufrecht stellt, magnetisch wird. An erhabenen, von der Sonne beschienenen
Orten, und wo der Basalt von der Dammerde bedeckt wird, kommt
der Eisenthon in bräunlich rothen Massen von körnigem Bruche , bald
weich, bald halbhart vor. Zerreibliche, braune Puncte, wahrscheinlich von
Thoneisenstein, und zarte, licht tombakbraune Glimmerflitterchen sind in demselben
eingesprengt. Die Olivine sind darin in eine gelblich braune, zerreib-
liche Masse, in der man jedoch den Durchgang der Blätter noch erkennen kann,
aufgelöst. Diese rothen Flächen von Eisenthon sind es, welche schon
vom Meere aus unterschieden werden, und die Lebendigkeit und Frische
des Bildes erhöhen, das die schöne Gebirgsinsel darstellt. Uebrigens steht
die auch hier bemerkbare starke Verwitterung des Basaltes nur scheinbar
im Widerspruche mit der Härte des Gesteins. Das Verhältniss seiner
Dichtigkeit ist, nebst seinem Natrongehalt, eben die wichtigste Ursache des
starken Wechselverkehrs mit dem atmosphärischen Wasser. Bekanntlich
zieht keine Gebirgsart das letztere so stark und unaufhörlich an, als eben
der so ganz vorzüglich dichte Basalt; man sieht deswegen* seine Kuppen so
häufig von dichten Wolken umhüllt und Sümpfe in seiner Nähe. Auch
ist der Basalt^vermöge seiner Neigung zu Säulen-, platten - und kugelförmigen
(*) Edinburgh philosophical Journal 1821. p. 2 2 1 .
I. Theil.