als Opfer dieser Krankheit dahingerafft. Wie in Cuba, im Golfe von Mexico|
so hier, in Cadix, Barcelona und in andern, einem freien Luftwechsel
nicht ausgesetzten, Seeplätzen pflegt diese verheerende Krankheit zu erscheinen,
wo sie durch die Hitze und die faulenden und schwächenden
Dünste des Salzwassers noch mehr begünstigt wird.
Der Berg von Gibraltar besteht aus dichtem Kalksteine, von einer
meistens lichtgelblichen, asch-und rauchgrauen Farbe, und ist nicht selten
mit Kalkspathadern von graulichweisser öder gelblichbrauner Farbe durchzogen.
In einzelnen Drusenöffnungen ist der Kalkspath ausgezeichnet blättrig,
und zuweilen in ziemlich grosse Tafeln krystallisirt. Dieser Kalkfelsen ist
vorzüglich nach seiner N. W.-S eite zu, mehr an der Oberfläche, als
in der Tiefe geschichtet, und enthält mehrere kleinere und grössere
Höhlen, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dass die hier herrschende
Formation zu jener des Jura-oder Höhlenkalksteines gehöre. In der Masse
des Kalksteins selbst haben wir, ausser einer einzigen Seeschnecke, ähnlich dem
Buccinum undatam, keine Conchylien wahrgenommen. Die grösste Höhle,
Gruta de S . Miguel von den Spaniern, oder S. Georges-Cave von den
Engländern genannt, fast in der Mitte des Berges und llOOFuss über der
Meeresfläche gelegen, enthält ein schönes, sechszig Fuss hohes und zweihundert
tiefes Gewölbe, welches mancherlei Tropfsteingebilde schmücken,
und colossale sinterartige Pfeiler unterstützen. In dieser Höhle durchsetzen
den Kalktein mächtige Trümmer eines sehr schönen nelkenbraunen Kalksinters
, aus welchem im Hause des Gouverneurs grosse Kamingesimse
gearbeitet zu sehen sind. Eine ähnliche, jedoch minder tiefe Höhle ist die
Pocoroca. Die Neigung zur Stalactitenbildung zeigt sich aber nicht bloss in
den mächtigen Säulen der Höhlen, sondern auch in dem Ueberzuge vieler zu
Tage liegenden Felsenstücke, welche mit einer Rinde von gelblichem und
gebändertem Sinter bedeckt sind. Auf der Süd - Seite der Stadt bemerkten wir
auch im rothen Lehm eines Grabens viele beträchtliche Stücke eines rauchgrauen
Hornsteines, wie solcher nicht selten ebenfalls im Jurakalkstein vorkommt.
Bei Europa -Point und an der Ostseite des Felsens, zwischen den äus-
sersten Befestigungen von Cave Guard und dem Fischerhafen von la Galetta,
ist über diesem Höhlenkalk die bekannte, so merkwürdige Knochen-Kalk-
breccie (eine Kalknagelfluh) gelagert, welche denselben gegen das Meer
hin mantelförmig bedeckt, und hier in einem Winkel von etwa dreissig
Graden abzufallen scheint. An einigen Stellen füllt sie die Risse, Klüfte
und ausgefressenen Höhlen des Kalkfelsens selbst aus. Das allgemeine Bindemittel
dieser, vorzüglich aus Bruchstücken desselben Kalksteins gebildeten,
Breccie ist eine Sintermasse von beträchtlicher Härte, röthliclibrauner Farbe
und voll von Blasenräumen, welche ohne Ordnung, in der Grösse eines
Mohnsaamens bis zur Ausdehnung von mehreren Linien, Vorkommen. Bisweilen
ist sie selbst in nierenförmige Stücke von fast concentrischem Anbruche
verdichtet. Sie hat theils abgerundete, theils noch eckige Stücke eines
rauchgrauen und auch eines lichtgrauen Kalksteines, woraus der grösste
Theil der Calpe besteht, in sich eingeknetet, und enthält Nieren eines
weichen, sehr eisenschüssigen, gelblichbraunen, feinkörnigen Kalkmergels
und abgerundete Quarzkörner von der Grösse einer Linse. Dazwischen
wechseln hie und da wellenförmige Bänder und Streifen von Kalkspath,
und in den Blasenräumen Drusen eines weissen Kalksinters» Das Gemenge ist
sehr h a rt, und die Gemengtheile, welche oft zunächst um sich eine dichtere
Kalksinterrinde haben, sind dadurch auf das festeste verkittet und schwer
zersprengbar. In diesem Gesteine finden sich sehr selten petrificirte Knochen;
desto häufiger sind sie aber in der unmittelbar darauf gelagerten-, jüngeren
Schichte des Conglomerates, welche dieselben abgerundeten, kleinen Quarzkörner
und die übrigen Gemengthefle, jedoch von kleinerem Korne, die
Geschiebe nämlich von der Grösse eines Hühnereies bis zu der einer Bohne,
so wie eine bedeutendere Menge des lichtgrauen Kalksteins enthält, und
häufigere Blasenräume zeigt. Nebst den fossilen Knochen kommen vorzüglich
auch Scheden noch lebender Landschnecken darin vor. Sie sind von der Grösse
einer halben Linie oder eines halben Zolls und theils ganz, theils zerbrochen.
Am häufigsten und deutlichsten unterschieden wir Helix algira;
mehrere weisse Splitterchen scheinen jedoch von andern, vielleicht selbst
von Seemuscheln abzustammen. Die Knochen und Zähne der verschiedenen
Thiere selbst liegen ziemlich calcinirt in der Breccie durch einander gemengt,
ohne Schichtung, ohne Spur im Wasser gewälzt worden zu seyn, sehr
selten ganz, häufiger aber scharf zersplittert und ohne Zusammenhang
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