wiegt, und den fünften Theil, als dem Könige zufallend, davon absondert,
der Escrm&o da Conferencia aber die Quantität eines jeden Besitzers ohne
und mit Abzug in die Listen einträgt. Die dem Könige gehörenden Procente
werden zusammengeschüttet, vermengt und zu grossen Barren, die den
Privaten eigenthümlichen vier Theile aber in einzelne kleinere Barren eingeschmolzen.
Zu diesem Ende wird der Goldstaub in einen Schmelztiegel von
verhältnissmässiger Grösse eingesetzt, und sobald er in Fluss gerathen ist,
mit dem Zusatze von Quecksilbersublimat einige Zeit darin erhalten. Wenn
die Zeichen eines vollkommenen Flusses vorhanden sind, wird das Metall in
e in e n e i s e r n e n , v i e r e c k i g e n , m i t H a n d h a b e n v e r s e h e n e n Model a u s g e g o s s e n ,
worin es erkaltet. Diese Model sind an Grösse sehr verschieden, da sie
von zehn Octaven bis zu einer Arroba Goldes enthalten. Die verschiedenartige
Verbindung des zu schmelzenden Goldes mit Eisen, Antimonium,
Manganes oder Arsenik bedingt die zum Schmelzen nöthige Z eit Schwerer
in Fluss zu bringendes Gold wird mit mehr Sublimat versetzt; dieses ist
besonders mit demjenigen der Fall, welches einen grossen Antheil von
Eisen hat. Die Arbeiter kennen durch längere Erfahrung meistentheils
schon die Menge des Zusatzes, welche das Gold einer jeden Mine braucht.
Ein sehr reines Gold wird in drei Stunden vollkommen ausgeschmolzen.
Die Farbe des hier eingeschmolzenen Goldes ist von grösster Mannichfal-
tigkeit, von dem schönsten Goldgelb bis zur röthlichen Kupferfarbe, zum
hellen Gelb oder sogar zum Graugelb. Man bewahrt von jeder Farbe
eine Probe auf, und zeigte uns hievon mehrere hundert. Die fertige
Goldbarre kommt in die Hände des Probirers ( Ensay-adqr) , welcher
ihr Schrot und Korn durch die Scheidung durch die Quart, und durch
die Probe mit Sublimat ausmittelt. . Er nimmt dazu ein Stückchen von
einem Ende der Barre, und in schwierigen Fällen von beiden. Bei Stangen
aus bekannten Minen wird die Probe lediglich mit dem Strich gemacht,
wozu man auf kupfernen Stiften die Proben von sechzehn bis vier
und zwanzig Karat {Quilates) h a t, deren jedes wieftär in acht gleiche
Theile getheilt ist. Das reinste Gold, welches hier ausgeschmolzen wird,
ist von drei und zwanzig und sieben Achtel Karat. Die Minen von lyiüu
Rica geben gewöhnlich ein Gold von zwanzig bis drei und zwanzig, die
von Sahara dagegen und von Congonhas de Sahara von achtzehn und
neunzehn Karat. Das'aus dem Flusse Rio das f^elhas bei Sahara giebt
neunzehn bis zwanzig. Besonders rein ist das Gold von Cocaes und Infi-
' cionado, obgleich nicht vorzüglich schön gelb, sondern oft blass oder
kupferfarbig. Ist das Gewicht und das Korn, somit auch der Werth der
Barre ausgemittelt und in die Liste eingetragen, so wird das k. brasilianische
und portugiesische Wappen, die Nummer der Liste, das Zeichen des
Gusshauses, die Jahrzahl, so wie der Grad der Reinheit darauf gestempelt,
und der Goldstange ein gedruckter Zettel beigegeben, welcher, nebst allem
diesen, auch den Werth in Reis, das Gewicht, welches der Eigner an
Staub übergeben hatte, und wie viel für den König davon abgezogen worden
sey, beurkundet. Ohne dieses, von den Beamten des Gusshauses Unterzeichnete
Instrument gilt die Barre, welche nun dem Eigner zugestellt wird,
legal nicht als Münze. Ihre Ausfuhr aus der Provinz von Minas ist ohne
Anzeige strenge verboten, indem die königlichen Münzhäuser die Barren
gegen den Nennwerth mit baarem Gelde wieder an sich kaufen sollen. Da
aber schon an der Küste von Brasilien zehn Procent Agio für die Barren
geboten werden, so ist diese Art von Defraudation sehr häufig.
Von der grossen Masse Goldes, welche aus den Gusshäusern von
Minas hervorgegangen ist, mag man sich am ersten eine richtige Vorstellung
machen, wenn man die ungeheuren Bauwerke J oha n n s V . , die
Wasserleitung von Lissabon und das Kloster von Mafra betrachtet, welche
bloss von dem königlichen Fünfttheile des brasilianischen Goldes bestritten
wurden. Jedoch lieferten nur die ersten Decennien des vorigen Jahrhunderts
eine so reiche Goldausbeute; der patriotische Portugiese sieht daher, in
jenen kostbaren Denkmälern mit Schmerz einen Reichthum vergraben, der,
da er später nicht wiederkehrte, zu grösserem Nutzen der Nation auf die
Begründung von Flotten hätte verwendet werden können. Zu Ende des
vorigen Jahrhunderts wurden in J^illa Rica jährlich noch siebenzig bis
achtzig Arroben Goldes ausgeschmolzen; jetzt aber kaum mehr als vierzig.
Der gesammte Quinto do Oiro betrug im J. 1753 einhundert und achtzehn
Arrobäs, und bis zu dem J. 1812 mehr als sechstausend achthundert fünf und
neunzig Arrohas, d. i. fünf und achtzig Millionen Crusaden, gegenwärtig
kaum mehr als vier und zwanzig Arrobas. Zur Schmelzung selbst wurden