
Spitze hin treten mächtige Felsenblöcke und Riffe des weisslichen Quarzschiefers
zwischen den Grasflächen hervor. Besonders zeichnet sich eine
ungeheuere Felsenmasse aus, welche von dem Gipfel losgetrennt, unterhalb
demselben etwas schief herabhängt, und von Villa Rica aus deutlich
gesehen wird. Gegen Mittag standen wir am Fusse der höchsten konischen,
theils mit Gras und niedrigem Gebüsche bewachsenen, theils öde
Felsenwände darstellenden Kuppe; wir Hessen die Maulthiere, auf welchen
wir bisher bequem reiten konnten, in den mageren Campos weidend zurück,
und erklimmten den letzten Theil des Berges zu Fusse. Von dem Gipfel aus
bot sich uns eine herrliche weite Aussicht über alle umgebende Gebirgsrücken
dar, welche der colossale Itacolumi, als der höchste Berg der Comarca
von Oiro Preto, wie der Kern eines grossen Bergsystemes, überragt» Das
steile Eisensteingebirge von Itaubira mit seinen beiden Picos, deren einer (•'“)
einem ungeheuren Thurme gleicht, die Gebirge bei Coche d'Agoa, die
von Lauras JVovas, die Serra do Carassa und viele andere lagen zu
unseren Füssen ausgebreitet. Sie erscheinen alle von demselben Charakter^
wie der Itacolumi selbst, nämlich als lang gestreckte Züge mit platten
Kuppen, und mit hie und da steil abgesenkten, begrünten Jochen, ohne
beträchtlich kahle Felsenwände. Der Himmel war wolkig; der Barometer
zeigte um ein Uhr Mittags 23",- : 6/75*"; der Thermometer l 6° R.,
während in Villa Rica jener auf 25", 2/", dieser auf 22° R. stand. Auf
dieser Höhe herrschte ringsum tiefe Ruhe und Stille, durch die Bewegung
oder den Laut auch nicht eines Vogels gestört; selbst die vorlauten Cicaden
dringen mit ihrem monotonen Schwirren nicht hieher. Eine einfache, bescheidene
Pflanzenwelt erfreut sich der Alpenfrische dieser Gegend. (*c) Der
(*) Dieser Felsen, gleichsam der Sohn des Hauptgipfels, hat die indianische Benennung
ro n Ita (Stein) und Columi (kleiner Sohn) veranlasst. (**) Nach v. E schwegb’s Messung ist
der Berg 4895 Fuss über der Meeresfläche hoch. (*b) Nach der einfachen de Luc’schen Formel
berechnet, giebt dieses für die Spitze des Itacolumi eine Höhe von 4 6 1 8 , fü r Villa ßica von
2948 par. Fuss. Hr. v. E schwege giebt für den Itacolumi eine Höhe von 5710 Fuss engl.
(5 5 5 5 ,9 8 p a r.), u nd fü r den Pallast von Villa Bica, der allerdings bedeutend höher als unsere
Wohnung liegt, 37Ö0 engl. (3 5 2 6 ,8 8 par.) Fuss an. (*e) W ir nennen von der Flora des
Itacolumi: Barbacenia tricolor, bicolor, tomentosa, luzulaefolia, ensifolia, Vellosia abietina,
taxifolia. Psyllocarpus ericoides, laricoides (Mart. Gen. nov. bras. t. 2 8 ) , thymhroides , aspara-
Berg selbst besteht aus weissem Quarzschiefer, der mit mehr oder weniger
zahlreichen Glimmerblättchen durchzogen ist. Gegen die Mitte des Gebirges
hin wird das Gestein grobkörniger. Der eisenglanzhaltige Glimmerschiefer
und dessen Begleiter, der reine, in grossen Tafeln geschichtete Glimmer,
bilden Lager in dem unteren Theile des Berges, welche von O. nach W.
in Stunde 7 streichen. Am Fusse des Berges, wie z. B. bei der Pulverfabrik,
kommt das Eisensteinflötz, worin man auch Nester von Schwefelkies undEisen-
glanzkrystalle findet, zum Vorschein. Die mächtige Grundlage dieses Berges
endlich bildet ein brauner, feinblättriger Thonschiefer. Mehrere Bäche,
welche sich in den Ribeiräo do Oiro Preto ergiessen, kommen von dem
Rücken des Berges herab. In einem abgelegenen Nebenthale entspringt auch
eine eisenoxydhaltige Quelle, die wegen ihrer gelben Farbe bei vollkommener
Klarheit den Namen Corrego do Vinho, Weinquelle , erhalten hat.
Schon in Europa waren wir auf das chromsaure Bleierz, welches in
Brasilien sich finden sollte, aufmerksam gemacht worden. Bei näherer
Nachfrage erfuhren wir, dass es bei Congonhas do Campo vorkäme.
Da dieses Fossil bis jetzt nur hier "und zu Beresof am Ural in Sibirien
bemerkt worden ist, so hielten wir es für wichtig, das Vorkommen desselben
an Ort und Stelle selbst zu untersuchen. Wir wählten dahin den Weg
über Capäo, wo wir Gelegenheit hatten, unsere früheren Untersuchungen
über die dasige Topasformation zu bestätigen. Von hier aus ritten wir
gegen Westen über eine schöne, hügelige, an Abwechslung reiche, aber
goides, Galium brasiliense, Morinda obtusifolia, Declieuxia rubioides, lysimachioides, cordi-
gera, saturejoides, vincoides nob. Coccocypsilum pilosum. Oxypetalum foliosum, crectum,
strictum. Ditassa mucronata (ib. t. 3 1 ), retusa, obeordata, linearis. Lisianthus pulcherrimus, in*
flatus, pendulus no b ., fistulosus Lam., coerulescens Aubl. Exacum brachiatum. Phyllanthus
erythroxyloides, fastigiatus. Cnemidostachys myrtilloides, glandulosa , salicifolia, linearis, glauca
nob. Sauvagesia erecta L. Lavradia montana (ib. t. 2 3 ) , Plectanthera floribunda (ib. t. 26) ,
Estcrhazia montana, alpcstris, campestris, Angelonia lobelioides nob., salicariaefolia Humb.
Gloxinia viridiflora, Gessneria tuberosa nob. Gaultheria odorata Humb., alpina, eriophylla, Gaylus-
sacia acicularis, Vitis Idaea, crenulata, nitida, reticulata, Escalonia bicolor, glandulosa, Vochisia
elliptica, rotundifolianob. Trigonia sericea Humb. Abatia tomentosa, Hirtella ciliata nob., glandulosa
Spreng. Lühea paniculata nob. Clusia flavaL. Ternströmia clusiaefolia Humb. Davilla brasiliana DC.