Schiffes emporgeworfen, an wolkigen Tagen in vielfachen Regenbogen niederfielen,
oder Nachts mit unzähligen Leuchtthierchen ( Noctiluca ocea-
nica nobi) angefüllt, feurig emporflammten. Wie in der nördlichen Trope
flogen auch hier Heerden von fliegenden Fischen umher und pfeilschnelle
Thunfische jagten dem Fahrzeug zur“ Seite dahin. Ein majestätisches
Schauspiel bot uns die, hinter dichten Nebeln in rother Gluth erscheinende
Sonne oder der blassschimmernde Mond dar, wenn sie in dem Ocean auf-
und niedertauchten. Je weiter wir aber im Süden vorrückten, desto bemerkbarer
ward die Differenz der Elemente. In 13°/ 29' s. B. und 31°, 37' w. L.
v. Paris zeigte der Thermometer Morgens um sieben ein halb Uhr in der
Luft 19,50° R«j im Wasser 20°, Mittags in der Luft und im Wasser 20%
Abends um sieben ein halb Uhr in der Luft 19,25°, im Wasser 19,75°;
der Hygrometer 6l° bis 70°; der Aräometer 2,87° bis 3°; der Barometer
28° oder 27,7° bis 27,9°.
Mit der Breite 18°, V und der Länge 35°, 20' nahm die Wärme
der Luft beinahe um einen Grad ab, und der Thermometer wechselte
zwischen 17° und 18°. Wir befanden uns nun in der Breite der Abrolhos
und auch die Erscheinung mehrerer Seevögel: des Phaeton aethereus
und der Procellaria capensis, deuteten auf die Nähe jener gefährlichen
Felsen, welche zwischen dem 16° und 190 südlicher Breite längs der
brasilianischen Küste liegen. Der Commandant ordnete öfter das Senkblei
auszuwerfen an, und hielt, obgleich man nur in einer Tiefe von siebenhundert
Fuss Grund fand, doch für räthlich , während der Nacht ferner
von der Küste zu bleiben. Die kleinen Küstenfahrer, welche im ganzen
Jahre zwischen Bahia und Rio de Janeiro hin- und hersegeln, pflegen
die Reise nicht immer östlich von jener gefährlichen Reihe von Untiefen
und Klippen zu machen, sondern halten sich, wenn der, seeeinwärts zu
gehen günstige, Wind mangelt, oft ganz nahe an die Küste, wo sie auch
ohne Gefahr zwischen den vier kleinen Felseninseln, Ilhas Abrolhos, den
zwölf Meilen breiten Canal durchfahren können. Bei Gelegenheit dieser
sehr häufigen Schiffahrt haben die portugiesischen Küstenfahrer eine Reihe
von Untiefen von neunzehn bis^fünfzig Faden verfolgt, welche, südlich
von der Bahia de todos os Santos anfangend, sich längs der Küste von
der Comarca dos Rheos hin erstrecken, von den Baixos de S. Antonio
an der Mündung des Rio grande aus, in der Richtung von S. S. O., mit
den eigentlichen Abrolhos Zusammenhängen, und von deren östlichstem
Ende in 18°, 38 bis 40' s. Breite und 36° w. Länge von Greenw., gegen
S. O. nach den Felseneilanden von Trinidad und Martin Vas fortziehen.
Einer von den Seeleuten, den wir in Bahia kennen lernten
verglich die Bildung der Felsen auf Trinidad mit denen auf Madeira
und den Canarien. Er war erfüllt von den Eindrücken, welche die Grösse
und die Kühnheit der dortigen Felsenmassen, die, nur am Fusse mit
Vegetation bekleidet, steil aus dem Meere hervorragen, vor allen aber ein
ungeheurer Felsenbogen, unter dem sich die tobende See bricht, in ihm
zurückgelassen hatten. Sehr selten geschieht es jedoch, dass sich portugiesische
Schiffer von der brasilianischen Küste bis in diese Länge entfernen
und an den unwirthbaren Klippen ankern, um Wasser einzunehmen oder
Schildkröten zu fangen, die dort sehr häufig seyn sollen. Ein französisches
Schiff, welches fast zu gleicher Zeit mit uns Europa verlassen hatte , nahm,
da es durch unvorsichtige Verpackung seiner Ladung von Vitriolöl leck
geworden war, seine Zuflucht auf Trinidad. Die Mannschaft sendete die
Schaluppe um Hülfe nach Rio de Janeiro, fand aber, bevor noch diese von
dort her eintraf, Befreiung aus der schaudervollen Einsamkeit durch einen
vorübersegelnden Nordamericaner, der sie an das Cap der guten Hoffnung
brachte. Uns begegnete hier ein zwar nicht gefährlicher, doch unangenehmer
Zufall; der Diener des Schiffes entleerte nämlich aus Unvorsichtigkeit das Ge-
fäss, worin sich mehrere Exemplare des Proteus anguinus aus dem Zirknitzer
See bis jetzt unverändert lebend erhalten hatten, ins Meer, und so ward
uns das Resultat der ganzen Beobachtung über den fortgesetzten Einfluss des
tropischen Klima’s auf die Entwicklung dieser räthselhaftenThiere benommen.
Am 10. Julius, als wir uns in 20°, 49' s. B. und 39°, 24' w. L. von Paris
befanden, traten wir aus der westlichen Variation der Magnetnadel, welche
seit unserer Abreise von Europa bis hieher regelmässig abgenommen hatte,
in die östliche über. Der Thermometer fing jetzt von 18°, 17° bis auf
l 6° allmälig zu fallen an. Am folgenden Tage begegneten wir einem
kleinen Schiffe, dem ersten, welches uns auf dem hohen Ocean so nahe
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