berger für Pflanzenmalerei, Hr. H. S chott, Sohn des -würdigen Aulsehers
des Universitätsgartens, zum Gärtner bestimmt; die beiden Lezt-
genannten waren dem Hrn. M ikan als Gehülfen zugetheilt; ausserdem befanden
sich bei der Gesellschaft noch ein Jäger und ein Bergknappe.
Erfreut über die Bekanntschaft mit diesen unseren künftigen Gefährten, erwarteten
wir nun sehnlichst den Ruf zur gemeinschaftlichen Abreise nach
Triest. Da indessen mehrere Umstände es noch unbestimmt Helsen, wann
die beiden österreichischen Fregatten auslaufen würden , so verwendeten
wir die noch übrige Zeit tlieils zu weiteren Reisevorbereitungen, besonders
zur Anschaffung geographischer Karten und verschiedener anderer
Gegenstände, welche in dem neuen Lande gar nicht, oder nur mit grobem
Aufwande erkauft werden können, theils zum Besuche der dortigen Gelehrten.
Unter den lezteren lernten wir den ehrwürdigen, leider inzwischen
verstorbenen Freyh. v. J ac9u in , den Nestor der deutschen Botaniker,
welcher seihst mit so rühmlichem Erfolge für die Wissenschaft
mehrere Jahre in Westindien und Terra firma zugebracht hatte, und dessen
Rathschläge uns sehr willkommen waren, — seinen würdigen Sohn,
die Hrn. P rohaska, T rattinik , H ost , P ortensculag , B redemeybr,
P rbchtl, Meissner u . s. w . kennen, welche Alle grosse Theilnahme an
unserer wissenschaftlichen Unternehmung zeigten. Was aber unseren
Muth und unsere Begeisterung für die Reise noch mehr belebte, war die
persönliche Bekanntschaft des Malers F erd. B a u er , welcher Cap. F linders
auf seiner Reise in die Südsee und nach Neuholland begleitet hatte, und nun
eben mit der Abbildung der sonderbaren Formen von Pflanzen und Thieren
jener Gegenden beschäftigt war. Am 4. März verliessen wir die Kaiserstadt
m e n und reisten nach Triest ab. In Grätz besuchten wir das
Johanneum, diese den hohen Sinn ihres fürstlichen Stifters für Wissenschaft
beurkundende Anstalt, welche vorzüglich zur Verbreitung practischer Kenntnisse
in den Fächern der Naturgeschichte und Technik bestimmt ist. Bei
dieser Gelegenheit lernten wir die beiden Professoren Chrys. v. V est und
F. M ohs kennen, und gerne wären w ir, wenn es unsere Zeit erlaubt
hätte, in den schönen Umgebungen der steierischen Hauptstadt, an der Seite
jener sinnigen Forscher, länger verweilt; allein die Umstände geboten, und
wir eilten von hier hinweg, um noch die Quecksilberbergwerke von
Idria besuchen zu können. Es schien uns sehr interessant, aus eigener
Ansicht diese Formation kennen zu lernen, deren Product für das goldreiche
Brasilien von unberechenbarem Vortheile seyn müfste, sobald man
die Wichtigkeit der Amalgamation dort eben so, wie in Peru und Mexico,
einsehen würde.
Von Laibach, dem Wohnorte des ehrwürdigen , noch immer von
Liebe für das Naturstudium beseelten Greises , Freih. v. Z oys , der eine
treffliche Sammlung vaterländischer Mineralien besitzt, schlugen wir daher
den Weg nach Idria, zwei Posten seitwärts von der Strasse gelegen,
ein. Der Weg fuhrt nach vielen Windungen in den ausserordentlich
tiefen Thalgrund hinab, worin das Städtchen liegt. Wir brachten hier
einige Tage mit der Untersuchung jener lehrreichen Formation des quecksilberhaltigen
Schieferthons, welcher ein mächtiges Lager im dichten Kalkstein
bildet, der reichen Lebererze, besonders des Corallenerzes, welches versteinerten
Bivalven ähnliche, concentrisch-schaalige, rundliche Parthien darstellt,
und endlich der ausgedehnten Hüttenwerke zu, welche während vieler
Decennien jährlich dreitausend Centner Quecksilber geliefert haben. Von
hier in die Strasse zurücklenkend, besichtigten wir bei Adelsberg die
im Höhlenkalk bestehenden Grotten, in welchen nicht nur lose Schädel
und andere Knochen von Menschen nebst Rosenkränzen, sondern auch mit
dem Kalkstein verwachsene Reste von Tapirartigen Thieren gefunden wurden.
Gerne hätten wir auch den benachbarten, durch sein Zu- und Abnehmen
berühmten Zircknitzer See besucht; der Zweck unserer Reise forderte
aber Eile, und wir brachen sogleich auf, nachdem wir durch einen
glücklichen Zufall achtzehn Exemplare des * hier vorkommenden Proteus
anguinus lebendig erhalten hatten. Da es immer noch nicht ganz ausgemacht
ist, ob dieses, seiner Structur nach zwischen Eidechsen und Fischen
in der Mitte stehende, Thier eine Larve oder ein schon vollkommen entwickeltes
Geschöpf sey, so wurde die Hälfte der erhaltenen Stücke lebendig
in die heifseZone mitgenommen, um wo möglich durch die gröfsere Warme
ihre Metamorphose zu begünstigen; die andere Hälfte schickten wir an
die k. Akademie nach München ab, um damit die gehörigen Untersuchungen
machen zu können. Die Strasse führte uns über die Abdachung der
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