wickelten cuticularen Flossensäumen versehen. Entwicklung in Redien. Redien einfach sackförmig und gewöhnlich ohne
Fußstummel. Junge Redien mit wohlentwickeltem Darm und Speicheldrüsen. Bei reifen Redien werden diese Organe klein
und undeutlich und können evtl. verschwinden.
Der Pleurolophocerca-Gruppe gehören nach Sew e l l die C. pleurolophocerca S o n s ., die
C. lophocerca F i l ., die C. lophocerca L e bo u r (nec F il .), die wahrscheinlich mit der von
S tu n k a rd gefundenen Cercarie von Cryptocotyle lingua identisch ist und die C. Ind icaV II
und VI I I an. Ih r sind meines Erachtens fernerhin zuzuzählen die 0. fulvopunctata E r c o -
l a n i , die C. floridensis McCoy und die C. quadripterygia S s in it z in sowie die Opisthorchis-
Cercarie.
Die von S ew el l wiedergegebene Diagnose wird neueren Beobachtungen nicht mehr
völlig gerecht. Um dieser Gruppe den Charakter einer natürlichen und geschlossenen
Einheit zu wahren, scheinen mir einige Abänderungen angebracht zu sein. Hauptsächlich
zwei Merkmale dieser Gruppe bedürfen einer näheren Betrachtung, erstens d a s F e h l e n
o d e r V o r h a n d e n s e i n e in e s B. S. N. u n d z w e i t e n s d e r f e i n e r e Ba u des
Sc hwa n z e s , i n s b e s o n d e r e d e r g e n a u e Si t z s e i n e r F l o s s e n s ä u m e .
Die C e r c. I n d . VII und VIII sowie die C e r c a r i e v o n C r y p t o c o t y l e l i n g u a und die C. floridensis sind
von ihren Beobachtern als m o n o s t o m e Cercarien aufgefaßt worden. Bei der C. lophocerca F i 1., die ihr Entdecker als
monostom betrachtet hat, traf D u b o i s in unreifen Stadien einen deutlich vorspringenden und bei der reifen Cercarie einen
„reduzierten“ B.S.N. an, der nur aus einer ventralen Einbuchtung der Cuticula bestehe. Das Längsschnittbild D u b o i s
(Fig. 95, Taf. 15) zeigt aber deutlich, daß unmittelbar unter der Einziehung noch eine halbmondförmige Kernanhäufung
liegt, die ganz der B.S.N.-Anlage der Opisthorchis-Cerearie (Fig. 24) entspricht. Ich habe die C. lophocerca Fi l . , die ich in
hiesigen Bithynia tenlaculata angetroffen habe, daraufhin selbst untersucht und mich von dem Vorhandensein einer B.S.N.-
Anlage überzeugt. Ich habe auch die Weiterentwicklung dieser Cercarie in Tinea und Idus zu encystierten Metacercarien
mit einem typischen Acetabulum verfolgen können. Bei der C. pleurolophocerca S o n s , haben L o o s s (1 8 9 6 ) und Ma n -
s o n - B a h r und F a i r l e y (1920) das Fehlen eines B.S.N. konstatiert. Das von S o n s i n o (1892) als Acetabulum angesprochene
Gebilde sei in Wirklichkeit die Exkretionsblase. L a n g e r o n (1920) wiederum gibt mit Bestimmtheit das
Vorhandensein eines leicht sichtbaren B.S.N. an „parfaitement ronde et nette avec un double contour épais“ und lehnt ausdrücklich
d ie Möglichkeit eines Irrtums ab. Ich halte es aber für möglich, daß L a n g e r o n eine andere Cercarie als die
C. pleurolophocerca S o n s i n o Vorgelegen hat. Darauf deutet nicht nur die Existenz eines deutlichen Acetabulums, sondern
auch der andere Sitz des Flossensaümes hin. (Daß L a n g e r o n die Bohrdrüsen irrtümlicherweise für einen Darmkanal
angesehen hat, ist schon von D u b o i s vermerkt worden.) Abgesehen von dem wohlentwickelten B.S.N. stimmt die
Cercarie L a n g e r o n s so gut mit der Diagnose der Pleurolophocerca-Gruppe überein, daß ich sie ebenso w ie D u b o i s
dieser Gruppe zuzählen möchte. Neuerdings ist die Cer caria pleurolophocerca S o n s , von K h a l i l (1932) wiedergefunden
und in ihrer Weiterentwicklung zu einem Haplorchis L o o s s (Monorchotrema F a u s t ) nahestehenden Heterophyiden
verfolgt worden. Nur bei einer kleinen Anzahl von Cercarien konnte sich K h a l i l von der Anwesenheit eines B.S.N. vor
der Exkretionsblase überzeugen. „There is a mass of cells in this locality, but it is difflcult to distinguish a ventral sucker.“
Ich möchte vermuten, daß die Schwererkennbarkei t dieses B.S.N. darauf beruhte, daß dieser wie bei der Opisthorchis-Cer-
carie erst als Anlage vorhanden war. Dasselbe gilt wahrscheinlich für den nicht immer deutlich sichtbaren B.S.N. der C. fulvopunctata
E r c o 1. Wie wir gesehen haben, ist die B.S.N.-Anlage bei der Opisthorchis-Cercarie ein sehr unscheinbares Gebilde,
das in der Aufsicht schwer von der Genitalanlage abzugrenzen ist und erst im Längsschnitt deutlicher in Erscheinung
tritt. Es ist gar nicht ausgeschlossen, daß auch bei den als „monostom“ beschriebenen Cercarien der Pleurolophocerca-
Gruppe eine solche B.S.N.-Anlage vorhanden, von ihren Beobachtern aber nicht als selbständiges Gebilde vom Komplex der
Genitalanlage abgetrennt worden ist.
Wenn wir das bisherige zusammenfassen, so ergibt sich, daß wir innerhalb der Pleu-
rolophocerca-Grnppe 4 Cercarien kennen, bei denen ein B.S.N. bisher nicht nachgewiesen,
möglicherweise aber als unscheinbare Anlage vorhanden ist (C. Ind. V II und VIII, C. v.
Cryptocotyle lingua, C. floridensis). 5 weitere Cercarien besitzen einen undeutlichen bzw.
als Anlage vorhandenen B.S.N. (C. lophocerca F il ., C. pleurolophocerca S o n s ., C. fulvopunctata,
C. quadripterygia, C. v. 0. felineus), und 1 Cercarie, die C. pleurolophocerca
L a n g e r o n , besitzt ein deutliches Acetabulum. Von 5 dieser 10 Cercarien ist die Weiterentwicklung
teilweise oder völlig bekannt und es ist bemerkenswert, daß sich bei diesen
5 Arten (C. von Crypt. lingua, C. floridensis, C. lophocerca F il ., C. pleuroloph. S o n s , und
C. von 0 . felineus) im Metacercarien-Stadium ein typischer B.S.N. entwickelt. Aus diesem
Sachverhalt ergibt sich meines Erachtens der Schluß, daß die Pleurolophocerca-Gruppe
mit mehr Recht den d i s t o me n als den monostomen Cercarien wie bisher zuzuzählen ist
und daß die Gruppendiagnose bezüglich der Existenz eines B. S. N. einer Abänderung bedarf,
wie bereits D u bo is vorgeschlagen hat, etwa in folgender Art: B.S.N. n u r a ls
kl e i ne , s c h w e r e r k e n n b a r e A n l a g e v o r h a n d e n . L e t z t e r e k a n n evt l . noc h
f e h l e n (?) o de r a u c h s c h o n g u t e n t w i c k e l t sein. v
S e w e l l hat eine weitere Cereariengruppe unter dem Namen „ P a r a p l e u r o l o p h o c e r c a - G r u p p e “ aufgestellt,
die viele Eigentümlichkeiten mit den Pleurolophöcercarien gemeinsam hat. Der Hauptuntersohied sei der Besitz
eines B.S.N. Diese Gruppe zeichnet sich fernerhin dadurch aus, daß der Schwanzflossensaum lateral sitzt und sich beiderseits
über die ganze Länge des Schwanzes ausdehnt. Auf Grund der oben gemachten Feststellungen können wir in der Existenz
eines Acetabulums kein prinzipielles Unterscheidungsmerkmal für beide Gruppen mehr erblicken. Es bleibt nur die
Lage des F l o s s e n s a u m e s übrig, dessen Betrachtung wir uns jetzt zuwenden müssen.
In seiner Diagnose der Pleurolophocerca-Gruppe schreibt S ew e l l : „The tail is long
and powerful and is provided with well developped cuticular fin folds.“ E r macht leider
keine Angaben über den genauen Sitz und die Ausdehnung des Flossensaumes. Mit einer
einzigen Ausnahme, von der noch die Rede sein wird, besitzen alle Cercarien der betreffenden
Gruppe eine sehr einheitlich gebaute d o r s o v e n t r a l e S c hw a n zmemb r a n ,
die dorsal breiter ist und sich weiter nach vorn erstreckt als ventral. Schwanzcharakteren
der Cercarien kommt in genetischer Beziehung offenbar eine große Bedeutung zu. Aus
diesem Grunde und im Hinblick auf die Einheitlichkeit des geschilderten Schwanztypes
scheint es mir zweckmäßig, diesen als wichtiges Kennzeichen in die Diagnose der Pleurolophocerca
Gruppe aufzunehmen. Die genannte einzige Ausnahme bildet gerade die Cer-
caria pleurolophocerca SONSINO, die der ganzen Gruppe den Namen gegeben hat.
Nach S o n s i n o (1892), L o o s s (1896), M a n s o n - B a h r und F a i r l e y (1920), sowie K h a l i l (1932) ist der
Schwanz dieser Cercarie mit einem paarigen lateralen Flossensaum längs des ganzen Schwanzes ausgestattet, verhält sich
also, d ie Richtigkeit dieser Beobachtungen vorausgesetzt, ganz anders wie die nach einheitlichem Typ gebauten übrigen
Formen. Die von L a n g e r o n (1920) beschriebene und als C. pleurolophocerca S o n s i n o aufgefaßte Cercarie, die aber
wegen des Besitzes eines gutentwickelten B.S.N. besser als selbständige Art aufzufassen ist, besitzt einen dem Typus entsprechenden
dorsoventralen Saum. Die C. pleurolophocerca S o n s , wäre, falls sich die lateralen Schwanzmembranen nicht als
irrtümlich herausstellen sollten, besser künftighin aus der Pleurolophocerca-Gruppe zu streichen*).
Außer der dorsoventralen Membran sind bei verschiedenen Cercarien dieser Gruppe noch kurze laterale Säume an
der Schwanzbasis beobachtet worden. Bei der Opisthorchis-Cercarie fehlen solche; dagegen ist die Cuticula hier lateral und
ventral blasenartig abgehoben. Dorsoventral betrachtet ruft diese Schwanzblase in überaus täuschender Weise das Bild
lateraler Membranen hervor, wobei die Querringe als Falten imponieren. Auch die C. lophocerca Fi l . besitzt, wie ich mich
selbst überzeugen konnte, und w ie aus D u b o i s ’ Abbildungen (Fig. 27) hervorgeht, keine lateralen Membranen, sondern
eine ganz entsprechende Cuticulaabhebung. Genau so verhält sich eine weitere noch nicht beschriebene Cercarie dieser Gruppe,
die ich in Bithynia tenlaculata angetroffen habe. Die Figuren 10 und 11 aus S t u n k a r d s Arbeit 1930 lassen kaum einen
Zweifel, daß auch die Cercarie von Cryptocotyle lingua eine solche „Schwanzscheide“ aufweist, und ich glaube, man kann
getrost auch d ie lateralen Strukturen, die bei den übrigen Cercarien dieser Gruppe an der Schwanzbasis beschrieben oder
abgebildet worden sind, als körperliche und nicht als flächenhafte Cuticularbildungen ansprechen. D i e „ S c h w a n z s
c h e i d e “ d ü r f t e a l s o n e b e n d e r d o r s o v e n t r a l e n M e m b r a n e i n w e i t e r e s C h a r a k t e r i s t i c u m
d e r P I e - u r o l o p h o c e r c a - G r u p p e s e i n .
*) An dieser Stelle möchte ich kurz darauf hinweisen, wie leicht ein in Wirklichkeit dorsoventral gelegener Saum
als Seitenmembran imponieren kann. Wenn man z. B. lebende Opisthorchis-Cercarien unter dem flach aufliegenden Deckglase
beobachtet, dann sind d ie letzten 2/s des Schwanzes infolge der Höhe des Flossensaumes stets um 90° gedreht und
die Membranen liegen scheinbar lateral. Faßt man nun noch die seitlichen Partien der basalen Schwanzscheide als Membran
auf, dann entsteht sehr leicht der Eindruck eines seitlichen Flossenpaares längs des ganzen Schwanzes. (Vgl.T. III, Abb. 16b.)