
Chitinstreben Sta. Diese Muskeln wirken ohne Zweifel als Refraktoren auf die paarigen Gona-
pophysen Gvm. Ein zweites Muskelpaar (Mz) geht von den mit Fla bezeichneten flachen
Teilen der paarigen Streben an die Schenkel des unpaaren Teils uSt. Ein drittes Muskelpaar
(Ms) geht nach der anderen Seite von Fla aus an den unpaaren, flügelartig verbreiterten
Teil von uSt. M2 wirkt ohne Zweifel als Protraktor der paarigen Gonapophysen, indem
er durch seine Kontraktion den Winkel zwischen Fla und Sta vergrößert. Ihm entgegen
wirkt Ms, der die normale Ruhelage des Legeapparates wieder herzustellen vermag und
als Retraktor von Gvm neben Mi arbeitet. Ist der Legebohrer maximal ins Pflanzengewebe
eingedrungen, so kann M2 nicht mehr als Protraktor wirken, die paarigen Gonapophysen
sind dann durch ihre Sägezähnchen festgelegt, Fla gegen Sta nicht beweglich, M2 kann dann
offenbar als Retraktor der unpaaren Gonapophyse wirken.
e) Die Morphologie des Strebenapparates und der Muskulatur ist nicht eindeutig
klarzulegen. Ich möchte annehmen, daß die paarigen Teile die Basen der paarigen
Gonapophysen darstellen, also umgewandelte Valviferen sind (Textabb. 6 c). Der Muskel
Mi entspricht denn auch vollständig dem in S n o d g r a s s ’ Schema (Textabb. 6 a) mit 1 bezeichneten
Muskel. Bei den Jassiden findet sich außerdem noch ein weiterer Muskel am
ersten Valvifer. Mit diesem ist möglicherweise M2 identisch, der vielleicht ursprünglich
mit M3 e i n e n Zug bildete. Dies läßt sich aber mit Sicherheit ebensowenig entscheiden,
wie die Frage nach der morphologischen Bedeutung des unpaaren Teils des Strebensystems
uSt. Daß in dem letzteren die Werte des hinteren Valvif er enpaares enthalten
sind, ist anzunehmen. Die ursprünglichen Bauverhältnisse sind aber im Zusammenhang
mit dem Schwund des hinteren lateralen und der Verschmelzung des hinteren medialen
Gonapophysenpaares, sowie mit der Einebnung und Verlagerung der Analsegmente dera
rt verändert, daß von einer Deutung im einzelnen abgesehen werden muß. Es gilt das um
so mehr, als auch die Ontogenie und die vergleichende Betrachtung verwandter Formen
keinen Fingerzeig liefert. Sehr wahrscheinlich sind am Aufbau von uSt. auch Teile des
Stammes des 9. Segments beteiligt.
3. Der Afterapparat (Tafelabb. 21).
Der Afterapparat liegt inmitten des in Tafelabb. 1 8 cmi tTvm_ x bezeichneten Skle-
rits, das übrigens bei Trialeurodes größtenteils membranös ist. Seine wesentlichsten Eigenschaften
sind schon von Q u a i n t a n c e und B a k e r richtig erkannt und später von H a r -
g r e a v e s eingehend beschrieben Worden. Es besteht aus einer breiten vorderen Klappe,
dem O p e r c u l um (Op) und einer hinteren, zungenförmigen, leicht rückwärts gebogenen
und mit unechten Haargebilden dicht besetzten, an der Basis in einer inneren Gabel endenden
Klappe, der L i n g u l a (Ling). Zwischen beiden mündet der Enddarm aus, dessen
Wandung in der aus Tafelabb. 21 c ersichtlichen Weise in die weichen Innenwände der
beiden Klappen übergeht. Hinten schließt sich an die Lingula ein halbkreisförmiger Chitinwulst
an, der auch an den Seiten den Afterapparat umgibt und nach vorn verstreicht.
Zwischen den Klappen und diesem Wulst liegen weiche Membranen, die die Beweglichkeit
des Apparates ermöglichen. Die Bewegungen werden vermittelt von drei Muskelpaaren,
die in Tafelabb. 21 a, b und 34 zu erkennen sind. Das am weitesten lateral gelegene
Muskelpaar Adlmi, das, wie auch die beiden anderen Paare, von dem tief eingefalteten
Vorderrand des Skleritkomplexes TVm_x ausgeht, endet an den gabelartig nach den Seiten
ausgezogenen Basen der Lingula, bewegt diese nach rückwärts und vermag so zur Öffnung
des Afters beizutragen. Adlmz geht an den medialen Teil der Hinterwand des Oper-
culums und zieht dieses nach vorwärts und ist also ebenfalls ein Öffner des Afters.
Adlmz, etwas weiter lateral und tiefer gelegen, geht an die Seiten des Operculums, zieht
es nach hinten und schließt so den After.
So einfach die anatomischen Verhältnisse der Aftergegend liegen, so undurchsichtig
ist ihre Morphologie. S n o d g r a s s hat 1931 gezeigt, daß der bisher verbreiteten Annahme
entgegen in der Regel der Segmentschwund an den Endsegmenten die Reihenfolge der
Segmente einhält, daß also zuerst das Telson, dann das elfte, dann das zehnte Segment
schwinden und so fort. Es wurde oben schon klargelegt, daß das Sklerit Tvm_x und der
eigentliche Afterapparat wenigstens die Werte der Terga des 8. und 9. Segments sowie
die Werte der folgenden Segmente enthalten müssen. Weder die Entwicklungsgeschichte
noch die vergleichende Betrachtung geben uns aber einen Anhaltspunkt, welche Segmente
am Aufbau des Afterapparates beteiligt sind. Auch die Muskulatur läßt zwar keinen
Zweifel über ihre Herkunft von dorsalen Längsmuskeln, erlaubt aber keine Zuteilung zu
bestimmten Segmenten. Wir müssen uns daher mit der Feststellung des bei den Aleuro-
dinen bestehenden Zustandes begnügen (s. S. 36).
II. Das Abdomen des Männchens.
Die folgende Beschreibung gründet sich in erster Linie auf die Art Trialeurodes va-
porariorum. Aleurodes zeigt keine bemerkenswerten Abweichungen.
1. Der Stamm (Tafelabb. 22).
Die ersten beiden Hinterleibsringe sind beim Männchen gleich ausgebildet wie beim
Weibchen. Die Segmente 3— 6 sind ebenfalls grundsätzlich gleich, doch zeigen die Wachsdrüsenplatten
eine streng segmentale Gliederung. Es sind also insgesamt 4 Plattenpaare,
statt, wie beim Weibchen, zwei über je 2 Segmente ausgedehnte Paare vorhanden. Dementsprechend
erstrecken sich auch die ventralen Längsmuskeln nur über je ein Segment
weg. Der mittlere Teil des Abdomens ist schlanker als beim weiblichen Geschlecht, die
Segmente 7, 8 und 9 sind deutlich voneinander zu unterscheiden und verjüngen sich stark
nach hinten. Das 8. Segment besitzt, im Gegensatz zum Weibchen, einen eigenen, dorsalen
Längsmuskelzug (VIII dlm, Tafelabb. 23). Das .hintere abdominale Stigma (Stgi) liegt
seitlich in der Nähe der Grenze des 7. und 8. Segments.
2. Der Afterapparat.
Auf der Rückenseite des 9. Segments sitzt der Afterapparat, der sich weder hinsichtlich
der skierotisierten Teile noch bezüglich der Muskulatur von dem des Weibchens
unterscheidet. Im Gegensatz zu den Psyllinen besitzt also bei den Aleurodinen auch das
Männchen keinen Analkegel. Zur Morphologie der Endsegmente liefert daher das Männchen
höchstens insofern einen Beitrag, als das Vorhandensein des V IIId lm v o r der Aftermuskulatur
zeigt, daß die letztere auch beim Weibchen keine Muskeln des 8. Segments
enthält, daß also dieses am Aufbau des Afterapparats offenbar nicht beteiligt ist.
3. Die männlichen Genitalanhänge (Tafelabb. 23).
Das 9. Segment bildet topographisch das Hinterleibsende, es ist in seinem hinteren,
größeren Teil ringsum skierotisiert, dorsal ist ein vorderer buchtartiger Ausschnitt für