besonders heranzuziehen. Ich bin zwar nicht der Anschauung, daß aus der Form der Gehörblasen
allein endgültige Schlüsse über die systematische Stellung gezogen werden können.
Dazu muß die gesamte Anatomie und Ökologie herangezogen werden. Aber die Par-
öeeipitalecken sind eine Bildung, welche wir nur bei den höher entwickelten Arten der
Salamandridae vorfinden, so daß aus dem Besitz der Paroecipitalecken, also des nach hinten
vorspringenden Opisthoticums, eine Aussage über die systematische Stellung des Tieres
gemacht werden kann. WlEDERSHElM (1877) macht zwar die Angabe, daß auch Anaides
lugubris H al low e l l und Pseudotriton ruber SoNNINI solche Paroecipitalecken aufweisen.
Ich habe zwar nur Pseudotritan ruber untersuchen können. Bei dieser Art mußte ich
feststellen, daß keine echten Paroecipitalecken vorhanden sind, sondern daß diese Art
einen nach hinten vorspringenden oberen Fortsatz des Tympanicum besitzt. Bei flüchtiger
Betrachtung wird eine Paroccipitaleeke vorgetäuscht. Anaides lugubris konnte ich leider
nicht nachprüfen; aber WlEDERSHETMS Abbildung macht mir die gleiche Ausbildung in
hohem Grade wahrscheinlich.
Die Arten der Gattung Triturus R a f in esq u ®. weichen schon durch den Besitz eines
unpaaren Zwisehenkiefers und durch die Art ihrer Hochzeitsspiele von den soeben besprochenen
Arten ab. Bei ihnen wedelt das dem ? mittels des nach vorn gekrümmten
Schwanzes Duftstoffe zu. B olkay hat in Anlehnung an STRAUCH (1870) dem Besitz eines
Rückenkammes und im Zusammenhang damit dem Fehlen eines Schläfenbogens besonderen
Wert beigemessen und die Arten, welche diese Eigenschaften erkennen lassen, als phylogenetisch
jüngste erachtet. Doch auch er muß bemerken, daß Triturus vittatus Gray sich
unter diesen Gesichtspunkten nicht einordnen läßt, da dieser Art sowohl ein geschlossener
Schläfenbogen als auch ein recht hoher Rückenkamm zukommt. Weiter müssen wir in Betracht
ziehen, daß die A rten Triturus vulgaris und Triturus helveticus im Schädelbau keine
sicheren anatomischen Unterscheidungsmerkmale aufweisen; der Schläfenbogen kann bei
beiden Arten entweder geschlossen, was bei Triturus helveticus überwiegt, oder auch, wie
meist Bei Triturus vulgaris, unterbrochen sein. Beide Arten zeigen aber in der Ausbildung
des Rückenkammes bedeutende Unterschiede. Die Unterarten des Teichmolches sind im
Ausbildungsgräd des Rückenkammes erheblichen Schwankungen unterworfen (H e r r e 1933),
während der Bau der Schädel fast übereinstimmt. Auf Grund dieser Tatsachen kommen
wir zu dem Ergebnis, daß aus dem Besitz des Rückenkammes keine phylogenetischen
Schlüsse gezogen werden können; er muß wohl als parallele Bildung bei verschiedenen
Arten aufgetreten sein. Einfügen möchte ich hier, eine Bemerkung, die eine BOLKAYsehe
Angabe richtig stellen soll. B olkay äußert, daß bei den Molcharten, die keine Rückenkämme
entwickeln, d i f f i ^ die.;®? mit Gewalt gefügig machen. Diese Angabe ist unzutreffend,
denn wir finden bei vielen Molcharten, wie Triturus boscai, T.montandoni und
T. pyrrhogaster keine Rückenkämme, und die Liebesspiele der ' S bestehen nur in einem
Zuwedeln von Duftstoffen, was doch wohl keineswegs als Gewaltanwendung bezeichnet
werden kann.
Vergleichen wir nun den Schädelbau, so erkennen wir, daß Triturus cristatus besonders
in der Unterart danubialis keine Paroecipitalecken und höchstens sehr schwache Processus
postfrontales ■ als Andeutungen des Schläfenbogens besitzt. Die Ausbildung beider
Merkmale ist zwar recht schwankend, aber die Annahme, daß diese Art in vielen Merkmalen
als primitiv anzusehen ist, erscheint mir gerechtfertigt. Triturus marmoratus, mit
dieser Art in engem genetischem Zusammenhang stehend, weist eine bedeutendere Ausbildung
der Paroecipitalecken und der Processus postfrontales auf, und ist wohl als weiter