r ü c k t r i t t . Das gleiche kann man, sogar noch ausgesprochener, bei den springenden Ci-
cadinen (z. B. Jassiden und Cercopiden) feststellen, hei denen ebenfalls ein sonst bei In sekten
nie vorkommender und möglicherweise vom dvms des Grundtyps abgespaltener
Pleuralmuskel mit dem dem dvm,, entsprechenden, auf die Hinterfläche des Phragmas
übergreif enden Dorsoventralmuskel zusammen an der Trochantersehne angreift. Die
beiden Muskeln sind hei den genannten Zikaden sogar stärker und nehmen mit ihren Ursprungsstellen
größere Flächen in Anspruch als hei Aleurödßs. Hinsichtlich der Sprung-
mu s k e l n sind also die Aleurodinen etwas weniger abgeleitet als die Cieadinen, vermutlich
im Zusammenhang m it der Tatsache, daß ihre Hinterflügel unabhängig, ihre direkten
und indirekten Flugmuskeln wohl entwickelt sind und der Metathorax daher weniger ausschließlich
Sprungapparat ist. Dafür ist hei ihnen das Sternal- und Hü f t sk e l e t t weit
stärker spezialisiert als hei den Zikaden, aber nach einer ganz anderen Richtung als bei
den Psyllinen.
V. Allgemeines über den Thorax.
Daß der Aleurodinenthorax stärker abgeleitet, eigenartiger ist als der Kopf, wurde
oben schon festgestellt. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Gruppe ganz besonders
von den Aphidinen, deren Thoraxhau und -mechanik mehr als bei irgendeiner anderen
Homopterengruppe dem Grundtyp entspricht.
Da auch d ie Merkmale des Kopfe der Aphidinen n Ä t jd ’agegensprechen und da ihr: Abdomen (außer den oiüenarbgen
Siphunculi) nur Rückbildungseiechemungen erkennen läßt, kann man aus der Untersuchung des .Skelettmuskelsystems den
Schluß ziehen, daß die' Aphidinen die Gruppe darstellen, die sich am frühesten vom Homopterenstanjin losie lüst und am
wenigsten verändert hat.
Die Thoraxsegmente der Aleurodinen zeigen zunächst eine fast vollkommene Übereinstimmung
im Bau der distalen Teile der Beine (vom Trochanter ab|j, wobei auch das
Sprungheinpaar keine Ausnahme macht und wobei als besonderes Merkmal da^jforkom-
men eines an der Trochantersehne angreifenden Dorsoventralmuskepin allen 3 Segmenten
(dvm5 des Grundtyps) zu betonen ist. Bemerkenswert ist der eigenartige Bau der F u ß gelenke,
der den Gang federnd macht, die starke Differenzierung der Extensoren und
Flexoren der Tibia, die in den Trochanter ühergreifen, und das Vorkommen von Pro-
und Remotoren der Tibia. Übereinstimmend ist ferner in allen 3 Segmenten ein überaus
enger Anschluß des Tergums an die Pleura und eine große mit Skleritsehwund einhergehende
Selbständigkeit des Sternums zu verzeichnen. Inwieweit die Muskulatur der 3
Segmente übereinstimmt, zeigt die auf S. 31 folgende Tabelle.
1. Die Tergopleuralregion zeigt im P r o t h o r a x an ihrem Hinterrand Andeutungen
von Skleritsehwund, vorn sind die Pleuren so eng an das Tergum angeschlossen, daß
man schon fast von Cryptopleurie reden könnte, ein Verhalten, das (s. S. 16) mit der spezifischen
Metamorphose zusammenhängt. Im Me s o t h o r a x zeigt das Notum eine typische
Gliederung, im postnotalen Bezirk ist das von den Psyllinen und Cieadinen bekannte
Verhalten, der Anschluß des Postphragmas an das Lateropostnotum und Epimerum, so auf
die Spitze getrieben, daß die letzten beiden Teile fast ganz die Funktionen des Phragmas
übernehmen und das Phragma seihst weitgehend schwindet. Gleichzeitig schwindet aber
auch der bei den beiden anderen Gruppen starke Verbindungsmuskel zwischen Phragma
und Furca und die Mechanik des Tergums nähert sich damit dem typischen Verhalten
wieder mit dem Unterschied, daß der 11 dlm2 (wie bei Psylla und den Zikaden) als Anta-
T a b e l l e : D ie Homologien zwischen den Muskeln des Grundtyps (Weber 1933) und den Muskeln der Thoraxsegmente von
Aleurodes. Homologe bzw. homodyname Muskeln stehen auf der gleichen Zeile, besonders starke Muskeln fett gedruckt.
Aleurodes
Grundtyp 0 r II III
Dorsale Längsmuskeln j d lm ,
d 1 m2
1 0 dlm
I d i
I dlm2 J
l
II dlnti
II dlm2
III dlm
Ventrale Längsmuskeln j
vlm,
vlm2 0 vlm I vlm II vlm III vlm
Intersegmentale
Dorsoventralmuskeln | ism
o o
V--
I i sm 11 i s m ?
Segmentale Dorso-
ventralmuskulatur
dvm,
dvm2
dvma
dvm4
dvm6
dvm6
Odvm
Id vm ,
I dvm2
II dvm,
| II dvm3 ?
II dvm2
II dvm4
III dvm,
III dvm2
III dvm3
III dvm4
Pleuralmuskeln
pm,
pm2
pm3
pm4
pms
-
I pm
I pm,
II pm2
. Hpm8
II pms> 6, 7 ?
II pm4, 10
H pm9
II pm3
III pm,
III pm2
III pm„
III pm4, 6
n ip m 3
IH pm.
Zwischenmuskel zm I zm l l l l l
Sternale Beinmuskeln j bin,
bm2
bm3
m. retr. tab.2 ?
I bm,
Ibm 3
ü b rn ,
11 bm2
IIbm 3
III bm2
n ib m 3
Coxalmuskeln j m.c o x ,
m. cox2
- I m. cox,
I m. cox2
11 m. cox,
n m. cox2
III m. cox, a+b
IH m. cox2
m. rem. fe. 1 — m. rem. fe.
m. ext. ti IÉlÌiÌlraP m. ext. ti,+ 2
m. fl. ti H ipP l m. fl. tI,+2
Eigene Muskeln des Beins • msm m. rem. ti.
— m. prom. ti.
m.fl. p „ 2 U H m. fl. p.,, o, s
m. fl. ta. ■BU I m. fl. ta.
| m. ext. ta — m. ext. ta.
gonist des I I dlmi die auffallend schwachen 11 dvm in ihrer Funktion als indirekte Flügelheber
unterstützt. Die Pleuren zeigen im Mesothorax noch weniger die typische Gliederung
als bei den Psyllinen, im M e t a t h o r a x dagegen sind sie deutlich im Episternum
und Epimerum geteilt. Das letztere formt mit dem Postnotnm zusammen einen Komplex,